US-Präsidentschaftswahl: Wenn eine Stadt in Nebraska zum Zünglein an der Waage wird

Bei den US-Präsidentschaftswahlen könnte tatsächlich eine einzelne Stadt in Nebraska zum entscheidenden Faktor werden. Dies liegt an der besonderen Regelung zur Vergabe der Wahlmännerstimmen in diesem Bundesstaat.
Trump und Harris (rechts) haben sich direkt zu Beginn der Debatte mit gegenseitigen Vorwürfen überzogen.
Donald Trump lehnt eine Revanche gegen Kamala Harris auf der Fernsehbühne ab.Foto: Alex Brandon/AP
Epoch Times13. September 2024

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Die Stadt Omaha liegt im Mittleren Westen der USA, die wenigsten US-Bürger waren schon einmal dort und viele wissen nichts von ihrer Existenz. Dennoch könnte die Stadt im Bundesstaat Nebraska bei einem bestimmten Szenario bei der Präsidentschaftswahl zum Zünglein an der Waage werden.

Der US-Präsident wird nicht direkt gewählt, sondern vom sogenannten Electoral College, in das die US-Bundesstaaten insgesamt 538 Wahlleute entsenden. Wer die Mehrheit von 270 Wahlleuten auf sich vereint, hat die Wahl gewonnen. Da die Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen voraussagen, ist am 5. November eine Art Patt nicht ausgeschlossen, bei dem sowohl Kamala Harris als auch Donald Trump die Zahl 270 äußerst knapp verfehlen.

In diesem Fall kommt der Bundesstaat Nebraska ins Spiel, der fünf Wahlleute entsendet, die aber nicht immer unisono für nur einen Kandidaten stimmen. Denn anders als in den meisten der 50 US-Bundesstaaten, in denen nach der „alles oder nichts“-Regel alle Wahlleute für den Sieger verbucht werden, wird in Nebraska ein Teil der Wahlleute in einzelnen Wahlbezirken bestimmt – und diese Wahlpersonen folgen dann ihrem Mandat, das demokratisch oder republikanisch sein kann.

Sowohl Obama als auch Biden konnten damals Omaha erobern

Bei den Wahlen 2008 und 2020 gelang es den demokratischen Kandidaten Barack Obama und Joe Biden, den zweiten Wahlbezirk in Nebraska zu erobern: Omaha. Also schickte in jenen Jahren das ansonsten klar republikanisch dominierte Nebraska jeweils vier republikanische Wahlleute und eine demokratische Wahlperson ins Electoral College.

Bei dem erwartet knappen Ausgang der Wahl könnte diese eine Stimme aus dem Bezirk Omaha mit seinen rund 660.000 Einwohnern wichtig werden. Das Rechenspiel lautet wie folgt: Wenn Kamala Harris von den sieben besonders umkämpften Swing States die Staaten Michigan, Wisconsin und Pennsylvania gewinnt und Trump die übrigen vier (Georgia, Arizona, Nevada und North Carolina), so könnte – den Wahlbezirk Omaha nicht mit eingerechnet – die Demokratin auf 269 Wahlleute kommen und Trump auf 268. Würde dann Omaha an die Demokraten fallen, hätte Harris die 270 Wahlleute für den Wahlsieg in der Tasche.

Ein solches Quasi-Patt hat es bei einer US-Präsidentschaftswahl noch nicht gegeben. Aber dass das Rechenspiel nicht völlig aus der Luft gegriffen ist, belegt die Tatsache, dass beide Lager in Omaha eifrig Wahlkampf betreiben. Im Frühjahr versuchten die Republikaner sogar, die Wahlregeln in Nebraska zu ändern und auch dort die „alles-oder-nichts“-Regel einzuführen, was aber abgelehnt wurde.

Harris-Team: Allein im August 700.000 Dollar für Werbespots in Omaha

Im August wurden die Kandidaten beider Lager für die Vizepräsidentschaft, der republikanische Senator J.D. Vance und der in Nebraska geborene demokratische Gouverneur Tim Walz, auf Wahlkampftour in Omaha gesichtet.

Die republikanische Lobbygruppe Congressional Leadership Fund (CLF) kündigte vor kurzem an, das Wahlkampfbudget für Omaha von 2,8 Millionen auf 4,3 Millionen Dollar zu erhöhen. Das Harris-Team gab allein im August 700.000 Dollar für Werbespots in Omaha aus und hat weitere sieben Millionen Dollar für die dortige Wahlkampagne eingeplant.

Sollte Omaha am Ende an die Republikaner gehen, so wäre bei obigem Rechenbeispiel ein Gleichstand von 269 Wahlleuten für jeden Kandidaten erreicht – das hat es in der US-Geschichte allerdings noch nie gegeben. Artikel II der US-Verfassung besagt, dass in einem solchen Fall das Repräsentantenhaus den US-Präsidenten wählt. Ein klarer Vorteil für die Republikaner: Denn jeder in der Parlamentskammer vertretene Staat hat dann eine Stimme – und die republikanischen Staaten sind in der Mehrheit. (afp/red)



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