Logo Epoch Times

US-Kongress will Trump bei Truppenabzugsplänen aus Deutschland ausbremsen

top-article-image

Zum "Tag der Bundeswehr 2019" fuhren die Armee-Pumas auch durch Augustdorf. 15. Juni 2019.

Foto: iStock

author-image
Artikel teilen

Lesedauer: 3 Min.

Der US-Kongress will Präsident Donald Trump bei seinen Plänen für einen Truppenabzug aus Deutschland ausbremsen. In einem am Donnerstag veröffentlichten Entwurf für den Verteidigungshaushalt 2021 heißt es, die Truppenstärke in Deutschland dürfe erst 120 Tage nach Vorlage eines umfassenden Berichts zu den Auswirkungen eines solchen Abzugs unter 34.500 Soldaten abgesenkt werden.
In dem Bericht müsse das Verteidigungsministerium unter anderem darlegen, ob der Abzug „im nationalen Sicherheitsinteresse der USA“ sei und welche Auswirkungen er „für die Sicherheit der Verbündeten und Partner der USA in Europa“ habe. Der Gesetzentwurf verlangt in insgesamt zwölf Unterpunkten noch eine Reihe weiterer Analysen, unter anderem zu den Auswirkungen auf die Nato, zu der Einsatzfähigkeit der US-Streitkräfte und zu den Kosten eines Truppenabzugs.
Das US-Verteidigungsministerium hatte Ende Juli angekündigt, knapp 12.000 Soldaten aus Deutschland abziehen zu wollen. Demnach soll die Truppenstärke von rund 36.000 auf 24.000 abgesenkt werden. Der damalige Verteidigungsminister Mark Esper sagte, der Truppenabzug solle „so schnell wie möglich“ geschehen, womöglich innerhalb von „Wochen“.
Trump hatte den Truppenabzug mit den in seinen Augen zu niedrigen Verteidigungsausgaben Deutschlands begründet. Deutschland sei bei Zahlungen an die Nato „säumig“ und lasse sich von US-Soldaten schützen, ohne dafür zu „zahlen“.
Die Abzugsankündigung sorgte auch bei Trumps Republikanern für Kritik. Befürchtet wurde eine Schwächung der Beziehungen zum traditionellen Verbündeten Deutschland sowie der Abschreckung gegenüber Russland.
Nun will der US-Kongress die Pläne des Präsidenten ausbremsen. Der am Donnerstag vorgestellte Gesetzentwurf wurde ausgehandelt in einer Art Vermittlungsausschuss zwischen dem Senat, in dem Trumps Republikaner die Mehrheit haben, und dem Repräsentantenhaus, in dem Bidens Demokraten die Mehrheit stellen.
Der 4517 Seiten lange Gesetzentwurf für den Verteidigungshaushalt 2021 muss nun noch von beiden Kongresskammern bestätigt werden, was noch im Dezember geschehen soll. Trump könnte gegen den Text ein Veto einlegen, das dann wiederum mit einer Mehrheit von jeweils zwei Dritteln in beiden Kongresskammern überstimmt werden müsste.

Auch Truppenabzug in Afghanistan betroffen

Mit dem Gesetzentwurf versuchen die Parlamentarier auch, die von Trump angekündigte Truppenreduzierung in Afghanistan zu erschweren. In dem Text heißt es, vor einer Reduzierung auf eine Truppenstärke unter 4000 Soldaten müsse das Verteidigungsministerium einen umfassenden Bericht mit den Auswirkungen eines solchen Schrittes vorlegen. Davor dürften keine vom Kongress gebilligten Haushaltsmittel für einen solchen Truppenabzug verwendet werden.
Das US-Verteidigungsministerium hatte Mitte November erklärt, die Zahl der US-Soldaten in Afghanistan solle bis zum 15. Januar auf 2500 gesenkt werden. Das entspricht einem Abzug von rund 2000 Soldaten und weckte international Sorgen vor einem Wiedererstarken der Taliban und anderer radikalislamischer Gruppen in dem Bürgerkriegsland. (afp)

Kommentare

Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.

Bitte einloggen, um einen Kommentar verfassen zu können