UNHCR: Wegen Corona Flüchtlingslager auf Inseln evakuieren
Experten warnen bereits Monaten: Bei einem Ausbruch der Corona-Pandemie in den Flüchtlingslagern droht eine Katastrophe. Besonders schlimm ist die Situation weiterhin auf Lesbos.

Zelte, in denen Flüchtlinge leben, im Dorf Petra auf der nordöstlichen Ägäisinsel Lesbos ein.
Foto: Panagiotis Balaskas/AP/dpa/dpa
Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) fordert wegen der Gefahren durch die Ausbreitung des Virus eine Evakuierung der überfüllten Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln.
„Die Menschen leben jetzt schon unter extrem risikoreichen Bedingungen, auf engstem Raum eingepfercht, ohne ausreichende Hygiene“, sagte Boris Cheshirkov vom griechischen UNHCR der Deutschen Presse-Agentur. Besonders schlimm sei die Situation weiterhin auf Lesbos, wo derzeit rund 20.000 Flüchtlinge und Migranten gezählt werden, bei einer Aufnahmekapazität von gerade mal 3000 Plätzen.
Die Organisation fordert bereits seit Monaten, die Menschen aufs Festland zu bringen, doch nun sei die Lage wegen Corona noch prekärer. Solange eine Evakuierung nicht stattfinde, versuche man, bei der Ausrüstung und Vorbereitung auf Corona zu unterstützen.
„Wir verteilen mehr Geld an die Menschen, damit sie Hygieneartikel wie Desinfektionsmittel kaufen können, und unterstützen den Staat dabei, die Hygienemöglichkeiten vor Ort zu verbessern – mehr Seife, mehr Wasserhähne und Toiletten“, sagte Cheshirkov. Bisher stünden die Menschen weiterhin zu Dutzenden eng gedrängt in Schlangen, um an eine der wenigen Waschmöglichkeiten zu gelangen.
Insgesamt leben derzeit auf den griechischen Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos laut griechischem Bürgerschutzministerium rund 40.000 Flüchtlinge und Migranten – bei einer Kapazität von gerade mal 6000 Plätzen. (dpa)
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