„Un-amerikanische Propaganda“: US-Präsident lässt „Anti-Rassismus-Training“ für Bundesbehörden einstellen

Ausschreitungen in Portland, USA.
Foto: ALLISON DINNER/AFP via Getty Images
US-Präsident Donald Trump hat staatliche Stellen angewiesen, ihre Mitarbeiter nicht mehr an den sogenannten „Anti-Rassismus-Trainings“ teilnehmen zu lassen. Die angebotenen Kurse kämen „un-amerikanischer Propaganda“ gleich, erklärte das Weiße Haus am Freitag. Das Online-Netzwerk Facebook löschte derweil Nutzerkonten der rechtsgerichteten US-Gruppe Patriot Prayer. Ein Anhänger der Gruppe war vor kurzem im Zuge von „Black Lives Matter“-Protesten in Portland erschossen worden.
In Portland und weiteren US-Städten gibt es seit Wochen BLM-Proteste und zum Teil massive Ausschreitungen mit Plünderungen und Randale. Ausgelöst wurden die Demonstrationen durch den Tod des Schwarzen George Floyd bei einem Polizeieinsatz Ende Mai.
Nach Angaben des Weißen Hauses wurden die Bundesbehörden mit Blick auf die Schulung angewiesen, das Geld der Steuerzahler nicht mehr für „spaltende, un-amerikanische Propaganda-Trainingseinheiten“ auszugeben.
Teilnehmern solcher Trainings sei erklärt worden, dass „praktisch alle Weißen zu Rassismus beitragen“, erklärte das Weiße Haus. „Medienberichten zufolge wurde in einigen Kursen behauptet, bereits in der Überzeugung, dass Amerika das Land der Möglichkeiten ist, oder in der Überzeugung, dass der am besten Qualifizierte den Job erhalten sollte, stecke Rassismus“, hieß es in der Erklärung.
Patriot Prayer-Demonstrant erschossen
Mehrere US-Städte sind derzeit Schauplatz von „Black Lives Matter“-Protesten. Bei einer solchen Demonstration wurde Ende vergangener Woche in Portland im Bundesstaat Oregon ein Anhänger der Gruppe Patriot Prayer erschossen.
Facebook hat Nutzerkonten der Gruppierung nun gelöscht. Die Inhalte der Konten hätten gegen die Facebook-Richtlinien gegen gefährliche Inhalte verstoßen, teilte das US-Unternehmen am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP mit. Auch Instagram-Seiten wurden demnach entfernt.
Mitte August war Facebook bereits gegen tausende Nutzerkonten der Bewegung QAnon mit Einschränkungen oder Sperrungen vorgegangen.
Örtlichen Medien zufolge bestätigte ein Anwalt des Patriot-Prayer-Gründers Joey Gibson, dass dessen Konten und die der Gruppe von Facebook gelöscht worden seien. Gibson hat Vorwürfe zurückgewiesen, seine Gruppe propagiere die vermeintliche Überlegenheit von Weißen. Vielmehr handele es sich um eine christliche Organisation, wurde er von Medien zitiert.
Erneute Ausschreitungen bei Demonstration in Portland
Ein Tatverdächtiger im Fall des getöteten Demonstranten ist inzwischen von der Polizei in Portland erschossen worden. Nach Behördenangaben vom Freitag hatte der 48-Jährige versucht, vor der Polizei zu fliehen.
Am Freitagabend gingen in Portland erneut rund 200 Menschen auf die Straße. Es wurden Flaschen auf die Sicherheitskräfte geschmissen, woraufhin die Polizei Tränengas einsetzte und rund 20 Personen festnahm.
Die Gewalt bei den landesweiten Protesten hat inzwischen auch den Präsidentschaftswahlkampf erreicht. Während US-Präsident Trump die Gewaltausschreitungen massiv kritisiert, zeigt sein demokratischer Herausforderer Joe Biden, eigenen Angaben zufolge, Verständnis „über die Wut“ der Protestierenden. (afp/so)
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
Bitte einloggen, um einen Kommentar verfassen zu können
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.