Ukraine-Unterstützer und vorbestraft: Verdächtiger bei Attentatsversuch auf Trump festgenommen
Der 58-jährige Ryan Wesley Routh arbeitete zunächst in North Carolina in der Baubranche, später ließ er sich als selbstständiger Bauunternehmer auf Hawaii nieder.
Routh hat ein längeres Vorstrafenregister. Nach Informationen des Senders CNN gab es mehrere Verfahren wegen Steuerhinterziehung. 2002 wurde ihm überdies im Bundesstaat North Carolina wegen des „Besitzes einer Massenvernichtungswaffe“ der Prozess gemacht. Acht Jahre später gab es dort ein Verfahren gegen ihn, weil er Diebesgut bei sich aufbewahrte.
Das Büro des Sheriffs im Bezirk Martin in Florida veröffentlichte Aufnahmen von Routh bei seiner Festnahme am Sonntag, die einen schlanken, blonden Mann mit T-Shirt und Cargohose zeigen, die Hände in Handschellen auf dem Rücken. Über seine Motive ist wenig bekannt, in Onlinenetzwerken äußerte er sich zu aktuellen politischen Themen, darunter auch Kritik an Trump. Auch hat er ein 300-Seiten-Buch verfasst, das unter anderem den „Dritten Weltkrieg und das Ende der Menschheit“ zum Thema hat.
Nach dem Überfall Moskaus auf die Ukraine am 24. Februar 2022 fühlte sich Routh aufgerufen, zu handeln und auf der Seite der Ukraine zu kämpfen. Laut „New York Times“ veröffentlichte er im März 2022 folgende Botschaft im Onlinedienst X: „Ich bin bereit, nach Krakau zu fliegen und an die ukrainische Grenze zu gehen, um freiwillig zu kämpfen und zu sterben.“
Einige Wochen später interviewte AFP Routh in Kiew, als er an einer Kundgebung zur Unterstützung der in der Hafenstadt Mariupol eingeschlossenen ukrainischen Soldaten teilnahm. „Wir brauchen jeden auf der Welt, der das, was er gerade tut, beendet und jetzt hierherkommt“, sagte er damals.
Aus dem Jahr 2020 ist eine Twitter-Botschaft von Routh bekannt, in der er zu bedauern scheint, dass er 2016 Trump seine Stimme gab. „Ich wäre froh, wenn Du nicht mehr da wärest“, schreibt er darin.
Nach bisherigen Erkenntnissen soll sich Routh am Sonntag am Rande von Trumps Golfplatz in Palm Beach im Bundesstaat Florida mit einem Sturmgewehr mit Zielfernrohr und einer GoPro-Kamera versteckt haben. Er war demnach nur wenige hundert Meter von dem Ex-Präsidenten entfernt.
Beamte des Secret Service entdeckten den Gewehrlauf, eröffneten das Feuer und nahmen den 58-Jährigen kurz nach dessen Flucht in einem Auto fest.
Am Montag wurde er dann in Florida dem Bundesrichter Ryon McCabe vorgeführt und beschuldigt, als Vorbestrafter illegal eine Schusswaffe zu besitzen. Darauf steht eine Höchststrafe von 15 Jahren Haft. In der kurzen Anhörung verhielt er sich ruhig und beantwortete lediglich ein paar Fragen mit Ja.
Biden: „Der Secret Service braucht mehr Ressourcen“
Nach dem zweiten mutmaßlichen Trump-Attentat innerhalb von 60 Tagen hat US-Präsident Biden betont, dass politische Gewalt keinen Platz im Land habe. Er lobte den Geheimdienst, der den ehemaligen Präsidenten in Sicherheit gebracht habe.
Nach seiner Einschätzung benötigt der Secret Service mehr Personal. Die Behörde ist für den Schutz des Präsidenten und von Ex-Präsidenten zuständig. „Der Secret Service braucht mehr Ressourcen“, sagte Biden vor Reportern, wie die amerikanische Epoch Times berichtet. „Der Kongress sollte auf den Bedarf reagieren. Sie können darüber entscheiden, ob sie mehr Personal brauchen oder nicht.“
Was weiß man bis jetzt?
Am Sonntag, 15. September 2024, sind in der Nähe des US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump erneut Schüsse gefallen. Trump schrieb wenige Stunden nach dem Geschehen per Mail an Unterstützer: „Es gab Schüsse in meiner Nähe, aber bevor Gerüchte die Runde machen, möchte ich Euch sagen: ICH BIN SICHER UND WOHLAUF! Nichts wird mich aufhalten. Ich werde NIEMALS AUFGEBEN! Danke für Eure Unterstützung.“
Ein Mann, der mit einem Gewehr bewaffnet war, hatte offenbar vor, ein Attentat auf Trumps Golfplatz (Trump International Golfclub) in Florida zu verüben. Die Tat haben Sicherheitskräfte vereitelt. Personenschützer des Ex-Präsidenten eröffneten nach Angaben des Secret Service das Feuer in Richtung des bewaffneten Mannes, der sich am Rande des Golfplatzes versteckt hatte.
Ein Verdächtiger flüchtete, wurde jedoch kurze Zeit später festgenommen. Im Gebüsch am Zaun des Golfplatzes wurde ein Sturmgewehr mit Zielfernrohr sichergestellt. Das FBI teilte der amerikanischen Epoch Times am Sonntag mit, dass es den Vorfall als „offensichtlichen Attentatsversuch“ untersuche, seither hat die Behörde nur wenige Details bekannt gegeben.
Laut übereinstimmenden Medienberichten ist der Festgenommene der Amerikaner Ryan Wesley Routh, ein 58-jähriger Bauunternehmer aus Hawaii mit einem langen Vorstrafenregister.
Musk: „Und niemand versucht, ein Attentat auf Biden/Kamala zu verüben“
Die Reaktionen auf den aktuellen Vorfall sind vielfältig. US-Milliardär Elon Musk hatte einen Beitrag in seinem Onlinedienst X gepostet, der für Aufregung im Netz gesorgt hatte. Nach dem Vorfall am Sonntag hatte Musk auf X mit Verweis auf US-Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris geschrieben: „Und niemand versucht, ein Attentat auf Biden/Kamala zu verüben“, inklusive eines nachdenklichen Smileys.
Musk löschte den Post wieder. Andere X-Nutzer hatten den Satz als Aufforderung zur Gewalt gegen Biden und die demokratische Präsidentschaftskandidatin Harris gewertet.
„Der Secret Service muss morgen vor den Kongress treten“
Biden ist nicht der Einzige, der seit dem zweiten Attentat auf Trump mehr Ressourcen für den Secret Service fordert.
„Zwei Attentatsversuche in 60 Tagen auf einen ehemaligen Präsidenten und den republikanischen Kandidaten sind inakzeptabel“, schrieb der demokratische Abgeordnete Ro Khanna (Kalifornien) auf der Social-Media-Plattform X. „Der Secret Service muss morgen vor den Kongress treten und uns sagen, welche Ressourcen für die Ausweitung des Schutzes benötigt werden, und wir können sie noch am selben Tag in einer überparteilichen Abstimmung zuweisen.“
Vizepräsidentin Kamala Harris, die demokratische Präsidentschaftskandidatin, drückte ihrerseits Erleichterung darüber aus, dass Trump in Sicherheit ist. Sie sagte, sie sei „zutiefst beunruhigt“ über den möglichen Mordanschlag auf ihn. „Während wir die Fakten sammeln, werde ich klar sagen: Ich verurteile politische Gewalt. Wir alle müssen unseren Teil dazu beitragen, dass dieser Vorfall nicht zu weiterer Gewalt führt“, sagte Harris in einer vom Weißen Haus veröffentlichten Erklärung.
Auch im Ausland wurde der mutmaßliche Attentatsversuch verurteilend kommentiert: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb auf X: „Politische Gewalt hat nirgendwo auf der Welt einen Platz.“ Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, der Vorfall zeige, dass sich der Wahlkampf in den USA „intensiviere“. Der britische Premierminister Keir Starmer zeigte sich „sehr besorgt“.
Trump sieht Schuld bei Biden und Harris
Donald Trump sieht eine Schuld bei US-Präsident Joe Biden und dessen Stellvertreterin Kamala Harris. Bezogen auf den mutmaßlichen Attentäter sagte Trump gegenüber „Fox News Digital“:
Er hat die Rhetorik von Biden und Harris geglaubt, und er hat danach gehandelt.“
Und weiter: „Ihre Rhetorik führt dazu, dass auf mich geschossen wird, obwohl ich derjenige bin, der das Land retten wird, und sie diejenigen sind, die das Land zerstören.“
Der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, kündigte an, dass der Bundesstaat seine eigenen Ermittlungen in Bezug auf den offensichtlichen Attentatsversuch durchführen werde. Er bemerkte, dass „die Menschen die Wahrheit über den Möchtegern-Attentäter verdienen“ und darüber, „wie er in der Lage war, bis auf 500 Meter an den ehemaligen Präsidenten heranzukommen“.
Der republikanische Gouverneur bezog sich dabei auf die Äußerungen des Sheriffs von Palm Beach County, Ric Bradshaw, der sagte, der mutmaßliche Attentäter habe sich Trump auf 400 bis 500 Meter genähert und eine AK-47 mit einem Zielfernrohr durch einen Zaun hindurch auf ihn gerichtet gehabt.
Bereits im Juli 2024 hatte es einen ähnlichen Vorfall gegeben, als ein Schütze in Pennsylvania während einer Wahlkampfveranstaltung auf den Präsidentschaftskandidaten der Republikaner feuerte. Hierbei wurde Trump am Ohr verletzt, der Täter jedoch sofort von Sicherheitskräften erschossen. Ein Besucher starb, zwei weitere wurden verletzt. Die Rolle der Sicherheitsbehörden wurde danach hinterfragt, da der Angreifer in Pennsylvania trotz Warnungen lange Zeit unbehelligt blieb, bevor er seine Tat ausführen konnte.
(Mit Material von Agenturen)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion