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Überraschende Entscheidung: Türkei entlässt inhaftierten US-Pfarrer Brunson in Hausarrest

Die türkische Justiz hat entschieden US-Pfarrer Brunson in den Hausarrest zu entlassen. Ein Gericht in Izmir traf überraschend die Entscheidung zu dem Fall, der das Verhältnis der Türkei zu den USA belastet.

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Ein Blick auf Izmir, Türkei.

Foto: iStock

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Lesedauer: 2 Min.

Die türkische Justiz hat am Mittwoch überraschend den unter Terrorvorwürfen inhaftierten US-Pfarrer Andrew Brunson in den Hausarrest entlassen.
Ein Gericht in der westtürkischen Küstenstadt Izmir entschied, dass der seit Oktober 2016 unter „Terror- und Spionagevorwürfen“ inhaftierte protestantische Geistliche aus dem Gefängnis freikomme und unter Hausarrest gestellt werde, wie die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Der Justizfall belastet seit Monaten die Beziehungen zu Washington.
US-Präsident Donald Trump hat wiederholt die Freilassung des Pfarrers gefordert und ihn als Geisel der Türkei bezeichnet. Erst vergangene Woche entschied ein Gericht, Brunson in U-Haft zu belassen, und vertagte den Prozess auf den 12. Oktober. „Es ist eine Schande, dass die Türkei einen respektierten amerikanischen Pastor nicht freilassen will“, schrieb Trump daraufhin im Kurzbotschaftendienst Twitter. „Er wird schon viel zu lange als Geisel gehalten.“
Die türkische Regierung verweist in dem Fall auf die „Unabhängigkeit“ der Justiz und weist den Vorwurf zurück, dass Brunson als Geisel gehalten werde. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte aber selbst diesen Verdacht befeuert, als er vergangenes Jahr eine Freilassung Brunsons in Aussicht stellte, sollten die USA den islamischen Prediger Fethullah Gülen ausliefern, den Ankara für den Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich macht.
Brunson wird vorgeworfen, für die Gülen-Bewegung sowie die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) gearbeitet zu haben. Er weist alle Vorwürfe zurück. Der Pfarrer betrieb mit seiner Ehefrau über zwei Jahrzehnten eine kleine Kirche in Izmir. Der US-Geschäftsträger Philipp Kosnett sagte nach der letzten Anhörung, er habe den gesamten Prozess verfolgt und dabei keinen Hinweis für eine kriminelle oder terroristische Handlung Brunsons gehört.
Das Verhältnis der Türkei zu den USA wird durch eine Reihe von Streitfragen belastet. Neben der Menschenrechtslage in der Türkei sind dies vor allem die Weigerung der US-Regierung, Gülen auszuliefern, sowie die US-Militärhilfe für die syrischen Kurden. Nach der Entscheidung der Türkei, von Russland S-400-Luftabwehrraketen zu kaufen, gab es zudem Forderungen im US-Kongress, Ankara keine F35-Kampfflugzeuge zu verkaufen. (afp)

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