Trump nominiert Mark Esper mitten in Iran-Krise für Amt des US-Verteidigungsministers
Inmitten der verschärften Spannungen mit dem Iran hat US-Präsident Donald Trump Mark Esper offiziell für das Amt des US-Verteidigungsministers nominiert. Das teilte das Weiße Haus in Washington am Freitagabend mit. Esper, bisher Verwaltungschef des US-Heeres, folgt auf Patrick Shanahan, der das Ministeramt nur kommissarisch ausübte. Der Wechsel war bereits am Dienstag von Trump angekündigt worden. Trump hatte aber zunächst offen gelassen, ob Esper den Ministerposten auch dauerhaft übernehmen soll.
Es handelt sich um den bereits zweiten Wechsel an der Spitze des Pentagon in rund einem halben Jahr. Der frühere Verteidigungsminister Jim Mattis war im Dezember aus Protest gegen den von Trump angekündigten Truppenabzug aus Syrien und die Reduzierung der Truppen in Afghanistan zurückgetreten. Danach übernahm dessen Stellvertreter Shanahan vorläufig das Ministeramt.
Trump hatte Shanahans Ausscheiden am Dienstag damit begründet, dass der frühere Boeing-Manager „mehr Zeit seiner Familie widmen“ wolle. In Washington wurde aber auch darüber spekuliert, dass Shanahans Abgang womöglich auch mit Vorfällen von häuslicher Gewalt in seiner Familie zu tun haben könnte.
US-Senat muss Ernennung noch genehmigen
Noch Anfang Mai hatte der US-Präsident verkündet, dass er Shanahan für die dauerhafte Übernahme des Ministerpostens nominieren wolle. Doch das dafür notwendige Genehmigungsverfahren im Senat war seither noch nicht angelaufen. Auch die Ernennung Espers zum Pentagon-Chef muss noch vom US-Senat genehmigt werden.
Der 55-jährige Esper trug seit November 2017 als Secretary of the Army die Hauptverantwortung für Rekrutierung, Ausbildung und Ausrüstung der 1,4 Millionen Soldaten umfassenden US-Landstreitkräfte. Er war davor als Manager des Rüstungskonzerns Raytheon und in der Leitung der US-Handelskammer tätig. Anders als Shanahan war Esper aber auch selbst Soldat: Im Golfkrieg 1991 gehörte er der 101. US-Luftlandedivision des US-Heeres an.
Das Weiße Haus gab Espers Nominierung nur kurz nach Trumps Angaben zu einem geplanten Angriff auf den Iran bekannt, der nach Darstellung des Präsidenten im letzten Moment abgesagt wurde. Nach dem Abschuss einer US-Aufklärungsdrohne durch den Iran hatte Trump am Freitag bestätigt, den Vergeltungsangriff wegen der erwarteten Opferzahl kurzfristig abgesagt zu haben.
Trump schrieb im Onlinedienst Twitter, die US-Waffen für einen Vergeltungsangriff auf drei Ziele im Iran seien in der Nacht zu Freitag schon „geladen und gespannt“ gewesen. Weil mit 150 Toten gerechnet worden sei, habe er den geplanten Angriff aber für unverhältnismäßig gehalten und gestoppt.
Die iranischen Revolutionsgarden hatten am Donnerstagmorgen eine US-Aufklärungsdrohne vor der Küste des Landes abgeschossen. Teheran gab an, das unbemannte Fluggerät habe den iranischen Luftraum verletzt. Washington betonte dagegen, die Drohne sei in internationalem Luftraum gewesen. Beide Seiten veröffentlichen abweichende Koordinaten des Abschussortes, die ihre jeweilige Darstellung belegen sollen.
Die Lage in der Golfregion ist schon seit Anfang Mai extrem angespannt. Erst vor einer Woche waren zwei Tanker im Golf von Oman angegriffen worden. Die USA machten den Iran für die Sprengstoffattacken verantwortlich, Teheran wies jede Verantwortung zurück. (afp)
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