Todesdroge Fentanyl: Die Spur führt nach Wuhan – Mehr Tote in den USA als durch Heroin
Fentanyl, ein synthetisches Opioid, entwickelte sich rasend schnell zur gefährlichsten Droge Amerikas. Der größte Teil des Fentanyls auf den US-Straßenmärkten stammt aus China, wo das Regulierungssystem die pharmazeutische und chemische Industrie des Landes nicht wirksam überwacht.
Todesdroge Fentanyl
Nach den Daten des amerikanischen CDC (Centers for Disease Control and Prevention, dt.: Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention) aus dem Jahr 2018 starben in den USA 31.000 Menschen, nachdem sie Fentanyl oder einen seiner nahen chemischen Verwandten eingenommen hatten.
Kein anderes Medikament in der modernen Geschichte hat in einem Jahr mehr Menschen getötet als Fentanyl und seine Derivate. Schon zwei Milligramm können tödlich sein, etwa soviel, wie auf Lincolns Bart auf einer 1-Cent-Münze passt. Auf der Straße wird es unter anderem auch zum Strecken von Heroin verwendet, was bei ungleichmäßiger Verteilung in der Droge zu tödlichen Fentanyl-Hotspots führen kann.
Wuhan – Hauptstadt von Corona, Transplantationen und … Drogen
Die Hauptstadt der chinesischen Provinz Hubei, Wuhan, spielt laut einem Bericht chinesischer Staatsmedien vom April eine führende Rolle im chinesischen Transplantationsgeschäft mit all seinen Schattenseiten. Bekannt wurde Wuhan in diesem Jahr auch als Hauptstadt der Wuhan-Lungenseuche, die sich von dort aus als Corona-Pandemie über die ganze Welt verbreitete. Den wenigsten dürfte jedoch bekannt sein, dass Wuhan auch die Hauptstadt der Fentanyl-Produktion Chinas ist.
In den letzten zehn Jahren hat sich Wuhan zum globalen Hauptsitz der Fentanylproduktion entwickelt. Die chemischen und pharmazeutischen Hersteller der Stadt verstecken ihre Drogenproduktion in ihren größeren legalen Herstellungsabläufen.
Einem kürzlich erschienenen Bericht von „ABC News“ zufolge „lassen sich riesige Mengen dieser für den Versandhandel hergestellten [Fentanyl-]Komponenten zu einem einzigen, staatlich subventionierten Unternehmen in Wuhan zurückverfolgen“. Die Hersteller in China exportieren das Medikament auf zwei Arten in die USA:
Sie schicken ihre Sendungen entweder direkt über den American Postal Service, UPS oder FedEx in die USA, wobei sie das „Dark Web“ für die Auftragsabwicklung nutzen, oder sie verschicken das Fentanyl und seine Vorläuferchemikalien an Drogenkartelle in Mexiko. Das Endprodukt wird dann nach Amerika geschmuggelt.
Auf den Spuren der Wuhan Yuancheng Group
Ben Westhoff ist Autor des Buches „Fentanyl, Inc.“. Er fand zu Beginn seiner Nachforschungen über Fentanylvorläufer heraus, dass diese Chemikalien überall im Internet zu finden waren. Er entdeckte dabei, dass die meisten Unternehmen, die Fentanylvorläufer verkaufen, unter dem Dach der Wuhan Yuancheng Group angesiedelt sind.
Westhoff glaubt, dass Wuhan Yuancheng mehr illegale Fentanylvorläufer verkauft als jedes andere Unternehmen. Er tarnte sich ein Jahr lang als potenzieller Kunde und hielt Kontakt zu 17 Yuancheng-Verkäufern. Er stattete der Zentrale in Wuhan im Januar 2018 sogar einen persönlichen Besuch ab.
Als Westhoff sich nach ihren Produkten erkundigte, erzählte ihm eine Yuancheng-Verkäuferin namens Alisa, dass das Unternehmen „offiziell Lebensmittelzusätze“, Steroide und die Fentanylchemikalien im Untergrund liefere. Eine andere Verkäuferin, Chen Li, sagte: „Unsere Produkte werden weniger in die Vereinigten Staaten verkauft.“ Sie fügte hinzu, dass sie „mehr nach Mexiko verkauft werden“.
Wuhan, Hauptquartier der Yuancheng Group
Westhoff traf sich auch mit Ye Chuanfa, dem Chef des Unternehmens, im Hauptquartier in Wuhan. Ye sagte ihm, dass die Firma „30 Zweigfirmen in China“ habe.
Als Westhoff im Februar 2019 Ye anrief und seine Identität als Journalist aufdeckte, bestritt Ye nicht einmal den Verkauf von Fentanyl-Vorprodukten. Über seinen Dolmetscher sagte er: „Alles, was das Land verbietet, verkaufen wir nicht. Solange es verboten ist, werden wir es nicht verkaufen. Wenn es nicht verboten ist, können wir es verkaufen.“
Sie täuschten Unwissenheit über den Verkauf von nicht-verbotenen Fentanyl-Vorläuferchemikalien vor. Westhoff fragte ihn dann, warum Yuancheng einige seiner Chemikalien in einer getarnten Verpackung verschickte, um den Zoll zu umgehen. Ye sagte nichts dazu.
Westhoff kam schließlich zu dem Ergebnis, dass die Firma die Drogengrundstoffe nur aus einem einzigen Grund aus China bezieht: „Es ist einfach und billig.“
Ein Diagramm der Statistikseite „USAFacts“ zeigt, dass sich die tödlichen Überdosen von Fentanyl zwischen 2013 und 2017 verachtfacht haben. Bereits seit 2016 verursachte Fentanyl mehr Todesfälle als Heroin und erreichte 2017 fast die doppelten Todeszahlen.
Die Trump-Regierung hat Peking dringend aufgefordert, Fentanyl polizeilich zu überwachen. Chinas Staatschef Xi Jinping versprach daraufhin, die illegalen Exporte zu stoppen. Doch offenbar taten sie es nicht. Die Fahrlässigkeit des Regimes bleibt ein Faktor bei dem Schaden, den die Droge anrichtet. (sm)
Mit Material von NTD
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