Teile Madrids wegen steigender Corona-Zahlen abgeriegelt
In Teilen der spanischen Hauptstadt Madrid sind neue strenge Corona-Beschränkungen in Kraft getreten. Die Maßnahmen betreffen rund 850.000 Menschen in ärmeren Vierteln im Süden der Stadt und in südlichen Vororten.

Als Reaktion auf den partiellen Lockdown Madrid, gingen Bewohner der betroffenen Viertel auf die Straße um gegen die Abriegelung zu protestieren.
Foto: Pablo Blazquez Dominguez/Getty Images
Wegen stark ansteigender Corona-Fälle in Madrid sind seit Montag (21. September) eine Reihe von Vierteln der spanischen Hauptstadt abgeriegelt. Rund 850.000 Menschen in überwiegend ärmeren Stadtteilen im Süden von Madrid sowie in südlichen Vororten dürfen ihr Viertel nicht mehr verlassen. Ausnahmen gelten nur für den Weg zur Arbeit, zum Arzt oder um Kinder zur Schule zu bringen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nannte die Lage in Spanien wahrscheinlich „nicht mehr unter Kontrolle“.
Die neuen Corona-Einschränkungen in Madrid gelten für zwei Wochen. Die Behörden haben die Menschen in den betroffenen Stadtteilen darum gebeten, die meiste Zeit zu Hause zu bleiben – auch wenn es keine strikte Ausgangssperre wie im Frühjahr in Spanien gibt und die Menschen sich innerhalb ihrer Viertel weiter frei bewegen dürfen. Von außen darf aber niemand mehr in die Viertel hinein. Die Polizei begann mit Kontrollen. Strafen soll es aber in den ersten beiden Tagen nicht geben.
Grenze für Treffen auf sechs Personen gesetzt
Innerhalb der Viertel wurden Parks geschlossen. Geschäfte, Bars und Restaurants dürfen zwar geöffnet bleiben, müssen die Zahl der Kunden und Gäste aber halbieren. Die Obergrenze für Treffen wurde in der gesamten Region von zehn auf sechs Menschen gesenkt.
Am Sonntag kam es einigen der betroffenen Bezirken im Süden der Stadt zu Protesten. In manchen der nun abgeriegelten Bezirken hatten wurden zuletzt mehr als 1000 Corona-Fälle je 100.000 Einwohner gemeldet – das ist etwa das Fünffache des landesweiten Durchschnitts. Allerdings sind die Fallzahlen auch in anderen Vierteln von Madrid extrem hoch, in manchen liegen sie ebenfalls über 1000 pro 100.000 Einwohner.
Die Behörden wollen aber einen kompletten Lockdown wie im Frühjahr mit verheerenden Folgen für die ohnehin schon angeschlagene Wirtschaft unbedingt vermeiden. Die Ratingagentur S&P hatte ihren Ausblick für Spanien am Freitag von stabil auf negativ gesenkt.
Sánchez: „Spezieller Plan“ für Madrid nötig
Die konservative Regionalpräsidentin von Madrid, Isabel Díaz Ayuso, kam am Montag zu einem Krisentreffen mit Ministerpräsident Pedro Sánchez von den Sozialisten zusammen. „Wir müssen bereit sein, andere Szenarien wenn nötig in Erwägung zu ziehen“, sagte Sánchez danach, ohne Details zu nennen. Für Madrid sei ein „spezieller Plan“ nötig. Er kündigte eine gemeinsame Arbeitsgruppe von Zentralregierung und Region an.
Die vielen Corona-Fälle in Madrid beunruhigen die Zentralregierung stark, da die Hauptstadt nicht zuletzt auch ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt des Landes ist. Eine zweite „Corona-Welle“ möchte man unbedingt vermeiden. (afp)
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