Flüchtlinge
Tausende Afghanen sollen aus britischen Hotels ausziehen
Einem Bericht zufolge will die britische Regierung afghanische Flüchtlinge, die in Hotels leben, anderweitig unterbringen. Wird die neue Bleibe nicht schnell genug angenommen, droht Obdachlosigkeit.

Nach der Taliban-Machtergreifung im August 2021 hatte Großbritannien etliche afghanische Ortskräfte evakuiert.
Foto: Ian West/PA/dpa
Tausende Flüchtlinge aus Afghanistan sollen einem Bericht zufolge zeitnah aus ihren Unterkünften in britischen Hotels ausziehen müssen.
Bis zum Ende des Jahres sollen alle knapp 9.000 Afghanen, die seit ihrer Flucht im August 2021 in britischen Hotels untergekommen sind, diese verlassen haben, wie die „Times“ berichtete. Teilweise soll dafür nur einige Wochen Zeit bleiben. Johnny Mercer, ein Staatssekretär der britischen Regierung, sollte heute eine offizielle Ankündigung zu dem Thema machen.
Hintergrund des Vorhabens ist, mehr als 50.000 Flüchtlinge, die aktuell in Hotels leben, anderweitig unterzubringen. Die staatlichen Kosten für die Unterbringung von Flüchtlingen in Hotels sind in der britischen Debatte immer wieder ein Streitthema. Nach den Angaben im „Times“-Bericht sollen die Afghanen eine andere Unterbringung angeboten bekommen. Nehmen sie diese allerdings nicht schnell genug an, könnten sie der Zeitung zufolge dem Risiko ausgesetzt sein, obdachlos zu werden.
Militärbasen als Flüchtlingsunterkünfte
Nach der Machtergreifung der Taliban im August 2021 hatten Großbritannien und seine westlichen Verbündeten etliche afghanische Ortskräfte evakuiert, sehr viele mussten jedoch zurückbleiben.
Eine Regierungsquelle, die namentlich nicht genannt wurde, sagte der „Times“, man plane ein Unterstützungspaket, um den Afghanen dabei zu helfen, sich eine Zukunft aufzubauen. Dem Bericht zufolge sollen Militärbasen in Scampton und Essex dafür vorgemerkt sein, künftig als Flüchtlingsunterkünfte zu dienen.
Die britische Regierung will die Möglichkeiten, in Großbritannien Asyl zu beantragen, mit einem neuen Gesetz enorm einschränken. Der Plan sieht vor, alle Menschen, die irregulär ins Vereinigte Königreich einreisen, ohne Berücksichtigung ihrer Hintergründe für bis zu einem Monat zu internieren. Anschließend sollen sie in ihre Heimat oder – falls das zu gefährlich wäre – nach Ruanda oder in einen anderen Staat abgeschoben werden. (dpa/red)
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