Taiwan protestiert gegen Ausschluss von WHO-Jahrestagung – Blockade durch Peking seit 2016

Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen.
Foto: SAM YEH/AFP/Getty Images
Taiwan hat erneut gegen seinen Ausschluss von der Jahrestagung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) protestiert und eine „Blockade“ durch China dafür verantwortlich gemacht. Dass es keine Einladung zu dem internationalen Treffen, bei dem es vor allem um die Corona-Pandemie gehen soll, erhalten habe, sei das Ergebnis „politischer Überlegungen“, erklärte das taiwanische Außenministerium am Montag (9. November) kurz vor Beginn der knapp einwöchigen virtuellen Weltgesundheitsversammlung. Es warf China vor, die Teilnahme Taiwans „blockiert“ zu haben.
Angesichts des Ziels der WHO, „Gesundheit für alle“ zu erreichen, sei der Ausschluss Taiwans inmitten der Corona-Pandemie eine „Ironie“, fügte das Außenministerium hinzu. Taiwan konnte zwischen 2009 und 2016 unter dem Namen Chinesisches Taipeh als Beobachter an den jährlichen Versammlungen teilnehmen. Doch seit der Wahl von Taiwans Präsidentin und Unabhängigkeitsbefürworterin Tsai Ing-wen im Jahr 2016 blockiert Peking die Teilnahme der Insel.
Eine wachsende Zahl von Ländern und Organisationen forderte zuletzt, Taiwan seinen Beobachterstatuts bei der diesjährigen Versammlung zurückzugeben – auch, weil das Land bei der Bekämpfung vom SARS-CoV-2 beachtliche Erfolge erzielt: Die Gesundheitsbehörden in Taiwan registrierten bisher nur 600 Infektionen und sieben Todesfälle in Zusammenhang mit der Viruserkrankung.
Die Jahrestagung der WHO war im Mai aufgrund der Corona-Pandemie verkürzt worden, nun wurde sie virtuell wieder aufgenommen. Beherrschende Themen dürften neben der Corona-Pandemie die globalen Impfkampagnen sein. Die Beratungen der mehr als 190 WHO-Mitgliedstaaten dauern bis 14. November. (afp/sza)
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