Ifo-Institut
Steigende Nahrungsmittelpreise: Ärmere Länder am stärksten betroffen
Das Ifo-Institut warnt davor, dass die Preisexplosionen durch den Ukraine-Krieg die Nahrungsversorgung ärmeren Länder am heftigsten treffen werde. Alarmierende Worte kommen auch von Cem Özdemir (Grüne). Er sieht sogar die globale Nahrungsmittelsicherheit in Gefahr.

Im deutschen Einzelhandel droht nach Einschätzung von Handelskennern durch den Ukraine-Krieg ein weiterer Preisschub.
Foto: Fabian Sommer/dpa
Der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, warnt vor den Folgen des Krieges in der Ukraine für ärmere Länder. „Die Nahrungsmittelpreise steigen massiv an und das wird ärmere Länder treffen, etwa in Afrika“, sagte er dem Sender Phoenix. „Das ist eine große Herausforderung. Hier muss die Weltgemeinschaft handeln.“
Man dürfe diese Länder nicht vergessen, bei aller Konzentration auf die Ukraine. Wie sich Lieferketten und Verbraucherpreise weiter entwickelten, hänge vom weiteren Verlauf des Krieges ab. Es sei die Frage, wie lange dieser Krieg dauere, ob man schnell zu einer Einigung komme oder ob es eine Art Dauerkonflikt werde.
„Wenn es ein Dauerkonflikt wird, dann haben wir in der gesamten Weltwirtschaft ein dauerhaftes Problem“, so der Wirtschaftswissenschaftler.
Die derzeit hohen Preise seien vor allem die Folge einer Kettenreaktion aus Panikkäufen und Bevorratung, denn noch fließe das Gas und das Öl aus Russland. „Hier haben wir das Dilemma, dass man aus politischen Gründen und um Putin unter Druck zu setzen, dieses Öl eigentlich boykottieren will, aber das verschärft die Energiekrise und setzt auch den Konsens unter Druck, der ja derzeit herrscht in der EU. Vor allem die osteuropäischen Länder, aber auch Deutschland sind stärker betroffen von einem Öl-Boykott als andere Länder“, so Fuest.
Özdemir sieht weltweite Ernährung gefährdet
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) erwartet negative Folgen durch den Krieg in der Ukraine für die globale Nahrungsmittelsicherheit. „Putins Krieg gefährdet die Ernährung von Menschen weltweit“, sagte der Minister am Dienstag. Das gelte vor allem in Ländern außerhalb der EU, wo heute schon Nahrungsknappheit etwa aufgrund von Dürren herrsche.
Die Versorgung der EU sei gesichert, so der Grünen-Politiker weiter. Es sei jedoch mit Preisanstiegen zu rechnen. Für Freitag ist ein virtuelles Sondertreffen der G7-Agrarminister geplant. Dabei soll über die internationale Versorgungslage und die Stabilisierung der Agrarmärkte diskutiert werden.
(dts/mf)
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