Schwedische Staatsanwaltschaft stellt Nord-Stream-Ermittlungen ein
Die schwedische Staatsanwaltschaft stellt ihre Ermittlungen zu den Explosionen an den Erdgaspipelines Nord Stream 1 und 2 ein. Staatsanwalt Mats Ljungqvist begründete den Schritt am Mittwoch damit, dass die schwedische Justiz nicht zuständig sei.
Ein Hauptzweck der Ermittlungen habe darin bestanden festzustellen, ob schwedische Bürger an der Tat beteiligt waren. Dies sei zu verneinen, sagte der Staatsanwalt.
Deutschland ermittelt noch
Die Ergebnisse der schwedischen Untersuchung seien den deutschen Behörden übergeben worden, die neben Dänemark ebenfalls Ermittlungen aufgenommen hatten. In Deutschland dauern die Ermittlungen weiter an.
Schweden geht davon aus, dass ein staatlicher Akteur für die Explosionen verantwortlich ist, bei denen im vergangenen Herbst die Nord-Stream-Gaspipelines lahmgelegt wurden. Obwohl die Identität der Täter unklar ist, wurden Sprengstoffreste nachgewiesen. Dieses Fazit basiert auf der Komplexität des Falls und der Tatsache, dass die Explosionen in einer Tiefe von 80 Metern in der Ostsee stattfanden.
Die Nord-Stream-Explosionen hatten am 26. September 2022 in der Nähe der dänischen Ostseeinsel Bornholm insgesamt vier Lecks in die beiden Doppelstrang-Pipelines Nord Stream 1 und 2 gerissen. Die ältere Linie Nord Stream 1 war zu dem Zeitpunkt abgeschaltet. Die Pipelines waren zum Zeitpunkt der Explosionen nicht in Betrieb, enthielten aber Gas.
Jahrelanger Streit
Ein Strang der brandneuen Nord Stream 2 soll noch funktionsfähig sein. Zum Zeitpunkt des Attentats hatte sie noch keine Zulassung von deutschen Behörden erhalten: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte das Zertifizierungsverfahren zwei Tage vor Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 verhindert.
Die Sprengstoffanschläge gegen das wohl wichtigste Energie-Infrastrukturprojekt Deutschlands seit dem Zweiten Weltkrieg hatten einen außergewöhnlich hohen wirtschaftlichen Schaden verursacht. Die Pipeline, die Russland und Deutschland unter der Ostsee verbindet, hätte bis zu 110 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr transportieren können und damit mehr als die gesamten 101 Milliarden Kubikmeter russischen Gasexporte des Jahres 2022, berichtete das Wirtschaftsportal „VG.hu“.
Die Explosionen ereigneten sich inmitten geopolitischer Spannungen rund um Russlands Einmarsch in die Ukraine und der Gaskrise in Deutschland und Europa. Besonders Nord Stream 2 hatte bereits zuvor jahrelang für Streit gesorgt: Deutschland trieb zusammen mit Russland den Bau voran – gegen den heftigen Protest der USA sowie ost- und mitteleuropäischer Staaten wie Polen und der Ukraine. (afp/red)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion