Schlimmster Sturm in 20 Jahren: Aufräumen nach Zyklon – Über 80 Tote in Indien und Bangladesch
Einer der stärksten Stürme der Region in der jüngeren Geschichte hat Indien und Bangladesch getroffen. "Amphan" hinterlässt eine Schneise der Zerstörung.

Der Sturm war nach Angaben des indischen meteorologischen Diensts einer der stärksten der vergangenen 20 Jahre.
Foto: Bikas Das/AP/dpa/dpa
Nach dem großen Wirbelsturm „Amphan“ mit mehr als 80 Toten haben in Indien und Bangladesch erste Aufräumarbeiten begonnen. Indiens Premier Narendra Modi möchte sich heute aus der Luft ein Bild von den Schäden machen, wie örtliche Medien berichteten.
Einige Menschen haben die Notunterkünfte inzwischen verlassen, um teils ihr Zuhause wieder neu aufzubauen. Tausende Häuser wurden im Sturm dem Erdboden gleichgemacht. Strom gibt es in einigen Gebieten noch nicht.
Die Regierungschefin des besonders betroffenen nordostindischen Bundesstaates Westbengalen sagte, dass die Naturkatastrophe ihr Gebiet stärker treffe als die Corona-Pandemie und es wohl mehrere Tage dauere, um das ganze Ausmaß der Schäden abzuschätzen.
Der Sturm war nach Angaben des indischen meteorologischen Diensts einer der stärksten der vergangenen 20 Jahre. Mit 185 km/h traf er am Mittwochnachmittag auf Land. In der 15-Millionen-Einwohner-Stadt Kolkata wurde der Flughafen überflutet, Strom und Telekommunikation in Teilen der Metropole im Nordosten Indiens fielen aus. Betroffen ist auch eine Region, die einer der letzten großen Lebensräume freilebender und gefährdeter Bengal-Tiger ist.
Drei Millionen Menschen in Notunterkünften
In Indien und Bangladesch wurden vor dem Eintreffen des Sturms mehr als drei Millionen Menschen in Notunterkünfte gebracht. Die beiden Länder haben viel Erfahrung mit starken Wirbelstürmen, die im Golf von Bengalen immer wieder vorkommen. Bei einem großen Zyklon im Jahr 1999 starben knapp 10.000 Menschen. Die Opferzahlen waren aber in den vergangenen Jahren generell kleiner, da die beiden Länder inzwischen gute Notunterkünfte gebaut und Evakuierungspläne entworfen haben.
Einige Leute wollten aber nicht in die Notunterkünfte, hieß es von Behörden und Hilfsorganisationen. Manche hätten Angst gehabt, ihr Hab und Gut zurückzulassen, andere, sich in den Notunterkünften mit SARS-CoV-2 zu infizieren.
Die Behörden beider Länder sagten, sie hätten mehr Notunterkünfte zur Verfügung gestellt, um Abstand zu gewährleisten. Es würden etwa leerstehende Schulen genutzt. In den Unterkünften wurden teils Masken und Desinfektionsmittel verteilt. Aber Fernsehbilder zeigten auch, dass die Abstände nicht immer eingehalten wurden. In beiden Ländern haben viele Leute keinen Zugang zu guter medizinischer Versorgung. (dpa/sua)
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