Russlands Botschafter in Wien: „Mehr Gas nach Europa geliefert als vereinbart“
In einem Gespräch mit dem österreichischen Online-Magazin „exxpress.at“ hat Russlands Botschafter in Wien, Dmitrij Liubinskij, Darstellungen zurückgewiesen, wonach sein Land Mitverantwortung trage für die Explosion der Gaspreise in Europa. Infolge der drastisch gestiegenen Kosten haben erste Industrieunternehmen wie die sächsische Glashütte in Freital mittlerweile ihre Produktion auf Eis gelegt.
Europa von „aggressiver antirussischer Minderheit“ gegängelt
Der russische Botschafter spricht im Kontext der verschlechterten Beziehungen zwischen der EU und Russland von einem „Problem, das vom Westen geschaffen wurde“. Alle Entwicklungen der letzten Jahre zeigten, dass eine „aggressive antirussische Minderheit in der Europäischen Union das Wort führt“.
Dies zeige sich auch an der medialen Darstellung von Themen wie Nord Stream 2 und Behauptungen wie jener, dass die Energiepreise so stark in die Höhe schießen würden, weil Russland die Lieferungen von Erdgas gestoppt habe.
Tatsächlich sei durch langfristige Verträge, die mehr als 50 Jahre zurückreichen, geregelt, welche Mengen Russland Jahr für Jahr zu welchen Preisen liefere. Die Preise lägen bei einem Viertel und zum Teil sogar Fünftel der Spotpreise.
Mehr Gas aus Russland möglich – bei rechtzeitiger Anforderung
Russland sei willens und in der Lage, den Umfang der Lieferungen bei Bedarf auszubauen. Dies könne jedoch nur geschehen, wenn rechtzeitig die entsprechenden Anforderungen mitgeteilt würden:
„Präsident Putin erwähnte in seiner jährlichen Pressekonferenz, dass wir heuer deutlich mehr Gas nach Europa geliefert haben, als wir verpflichtet waren. Warum wir nicht noch mehr Gas liefern? Wir haben keine Anfrage für zusätzliche Lieferungen bekommen. Darüber schreibt niemand! Ich lese nur, Russland habe gestoppt. Nur: Was nicht bestellt ist, kann nicht geliefert werden.“
Moskau rückt näher an Peking
Die größten wirtschaftlichen Interessen der Russischen Föderation lägen nach wie vor in Europa, erklärte der Botschafter. Die dortigen Entwicklungen seien jedoch ein Grund – wenn auch nicht der einzige – dafür, dass stattdessen die Beziehungen zu China „unbestritten ein historisch unvergleichbar hohes Niveau erreicht“ hätten, sowohl wirtschaftlich als auch sicherheitspolitisch.
Die Beschwörung einer „regelbasierten Weltordnung“ durch den Westen sei fadenscheinig, weil dieser die Regeln beliebig jährlich, monatlich oder sogar wöchentlich in seinem Sinne ändere. Dies sei auch ein Unterschied zur Weltordnung von vor 30 Jahren.
Russland bereite keine Aggressionen vor, müsse jedoch die Sicherheit seiner Bevölkerung gewährleisten – durch klare völkerrechtliche Vereinbarungen. Dass eine Reihe direkter Gespräche zwischen Russland und den USA anstehe, sei jedoch immerhin „schon ein guter Anfang für das neue Jahr“.
Boostern gegen Corona mit Sputnik-Light
In der Corona-Krise hofft der Botschafter auf die baldige offizielle WHO-Zulassung des Sputnik-Impfstoffs, dem auch die Zulassung durch die EMA folgen dürfte. Es sei auch mit Blick auf die Bekämpfung der Pandemie „schade, dass zu viele Chancen verpasst wurden, erstmals im vollen Ausmaß gemeinschaftlich zusammenzuarbeiten“.
Die gegenseitige internationale Anerkennung von Impfstoffen sei von großer Bedeutung, insbesondere um das Reisen von Menschen und grenzüberschreitende Treffen von Geschäftspartnern, Freunden und Familien zu gewährleisten. Auch bezüglich der Frage von Kreuzimpfungen mit Blick auf die Auffrischung des Corona-Impfschutzes könne Sputnik positive Beiträge leisten, so Liubinskij:
„Viele Gesundheitsexperten halten eine Mischung aus unterschiedlichen Impfungen als höchst wirkungsvoll im Kampf gegen COVID. Unsere Experten prüfen das noch in Bezug auf Sputnik. Aber es scheint so, dass eine Kombination einiger westlicher Impfstoffe, wie etwa Pfizer mit Sputnik-Light, den besten Booster ergeben.“
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion