Unternehmen
Russland übernimmt per Dekret Anteile von Danone- und Carlsberg-Filialen
Viele Konzerne mit Geschäftsstellen in Russland hadern mit der Kriegslage. Nun hat Russland per Präsidentendekret die Kontrolle über Anteile von Carlsberg und Danone übernommen.

Das Logo von Danone in Russland (Symbolbild).
Foto: YURI KADOBNOV/AFP via Getty Images
Russland hat am Sonntag per Präsidentendekret die Kontrolle über die Anteile der dänischen Brauerei Carlsberg und des französischen Lebensmittelkonzerns Danone an ihren russischen Tochtergesellschaften übernommen. In einem am Sonntag auf dem offiziellen Justizportal veröffentlichten Dekret von Präsident Wladimir Putin heißt es, der russische Staat werde „vorübergehend“ die Anteile von Danone Russia und der Carlsberg-Filiale Baltika verwalten.
Beide Unternehmen wurden vor vollendete Tatsachen gestellt, obwohl sie ihre Absicht bekundet hatten, den russischen Markt nach der Offensive in der Ukraine verlassen zu wollen.
Danone erklärte am Sonntag, es prüfe derzeit die Situation. Ebenfalls bereite sich der Konzern darauf vor, „alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um seine Rechte als Anteilseigner von Danone Russia und den Fortbestand des Geschäftsbetriebs im Interesse aller Akteure zu schützen, insbesondere seiner Angestellten“.
Kriegsbeginn änderte die Situation
Danone war nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 noch einer der wenigen internationalen Konzerne, die in Russland präsent blieben. Ende Oktober teilte der Konzern schließlich mit, er beende den Großteil seiner Aktivitäten in Russland. Das Unternehmen werde sich aus seinem Geschäft mit Milchprodukten und pflanzlichen Produkten zurückziehen und nur das Geschäft mit Säuglingsnahrung aufrechterhalten.
Der Schritt könne zu Abschreibungen in Höhe von einer Milliarde Euro führen, hieß es damals. Am Sonntag erklärte Danone, die russische Entscheidung werde „keine Auswirkungen auf die Finanzziele“ von Danone für das Jahr 2023 haben.
Käufer für Baltika gefunden?
Die Carlsberg-Tochter Baltika ist ein führendes Brauereiunternehmen in Russland mit einem Marktanteil von rund 30 Prozent. Carlsberg hatte im Juni verkündet, einen Käufer für seine Tätigkeiten in Russland gefunden zu haben, ohne einen Namen zu nennen. „Nach dem Präsidentendekret sind die Aussichten für diesen Verkaufsprozess nun äußerst ungewiss“, erklärte Carlsberg am Sonntag. Der dänische Brauereikonzern sei von den russischen Behörden nicht über das Präsidentendekret informiert worden.
Ende März 2022 hatte die Carlsberg-Gruppe angekündigt, Produktion und Verkauf in Russland einzustellen. Die Tochtergesellschaft Baltika sollte jedoch als eigenständiges Unternehmen weiterarbeiten, um die 8.400 Mitarbeiter in Russland zu unterstützen.
Eine ganze Reihe westlicher Firmen zog sich seit dem Beginn der russischen Offensive gegen die Ukraine im Februar 2022 aus Russland zurück. (AFP/mf)
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
Bitte einloggen, um einen Kommentar verfassen zu können
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.