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Ukraine-Krieg

Russland droht USA mit „Konsequenzen“ nach Raketeneinschlag auf der Krim

Ein mutmaßlicher ukrainischer Raketenangriff traf die von Russland annektierte Halbinsel Krim. Weil Russland eine Beteiligung des Westens durch Bereitstellung der Zieldaten sieht, kündigt Russland „Konsequenzen“ an und hat auch die Botschafterin in Moskau einbestellt. Die USA seien „Konfliktpartei geworden“.

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Blick auf die Hafenstadt Sewastopol auf der seit 2014 von Russland annektierten Krim (Archivbild).

Foto: Ulf Mauder/dpa

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Lesedauer: 3 Min.


Nach einem mutmaßlichen ukrainischen Raketenangriff auf die annektierte Krim-Halbinsel hat Russland den USA mit „Konsequenzen“ gedroht und die US-Botschafterin in Moskau einbestellt.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow warf der US-Regierung am Montag vor, sie „töte russische Kinder“, nachdem am Vortag beim Einschlag einer Rakete auf der Krim nach russischen Angaben zwei Kinder und zwei Erwachsene getötet worden waren. Kiew forderte Russland unterdessen auf, die Halbinsel zu verlassen.

Russland beschuldigt USA der „direkten Beteiligung“

Peskow sprach von einer „direkten Beteiligung“ der USA an dem Angriff, die „nicht ohne Konsequenzen bleiben“ werde. Wie genau diese aussehen könnten, wird die Zukunft ergeben. Der Kreml-Sprecher verwies auf Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin, wonach die Zieldaten für ukrainische Angriffe von westlichen Ländern bereitgestellt würden.
Das russische Außenministerium bestellte US-Botschafterin Lynne Tracy ein. Dabei sei der Diplomatin mitgeteilt worden, dass die USA „gemeinsam mit dem Regime in Kiew die Verantwortung für diesen Gräuel“ trage.
„Die USA, die einen hybriden Krieg gegen Russland führen, sind Konfliktpartei geworden“, erklärte das Ministerium am Montag. Der Angriff werde „nicht ungestraft bleiben“.

Vorwurf an USA, Rakete für Angriffe auf Sewastopol geliefert zu haben

Das russische Verteidigungsministerium hatte Washington bereits am Sonntag beschuldigt, die ATACMS-Rakete für den Angriff auf die Hafenstadt Sewastopol an die Ukraine geliefert zu haben. Von Moskau eingesetzte örtliche Verwaltungsbeamte gaben an, die Rakete habe eine Gegend mit Stränden und Hotels getroffen.
Russischen Angaben zufolge wurden 82 Menschen in Krankenhäuser eingeliefert, darunter 27 Kinder. Die Nachrichtenagentur „TASS“ zitierte Gesundheitsminister Mikhail Muraschko, demzufolge 14 Verletzte noch in Lebensgefahr schwebten. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Putin kritisiert Waffenlieferungen

Präsident Putin hatte bei einem Gespräch mit Journalisten in St. Petersburg Anfang des Monats westliche Lieferungen von Waffen mit größerer Reichweite an die Ukraine kritisiert.
„Wenn jemand meint, es sei möglich, solche Waffen in ein Kriegsgebiet zu liefern, um unser Territorium anzugreifen und uns Probleme zu bereiten, warum haben wir dann nicht das Recht, Waffen derselben Kategorie in Regionen der Welt zu liefern, in denen sensible Einrichtungen dieser (westlichen) Länder angegriffen werden“, sagte Putin.
Die Antwort könne „asymmetrisch“ sein, fügte er hinzu und ergänzte: „Wir werden darüber nachdenken.“

Ukraine betont ukrainische Zugehörigkeit der Krim

Der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, schrieb am Montag im Onlinedienst Telegram: „Die Krim ist ukrainisch.“ Russland müsse die Halbinsel verlassen, „ihre Armee und Militärobjekte dort müssen aufhören zu existieren“. Die Krim war im Jahr 2014 von Russland annektiert worden.
Präsidentenberater Mychailo Podoljak deutete ebenfalls an, die Krim sei ein legitimes Angriffsziel. „Die Krim ist auch ein großes Militärlager mit Hunderten von direkten militärischen Zielen, die die Russen auf zynische Weise zu verstecken und mit ihrer eigenen Zivilbevölkerung zu tarnen versuchen“, argumentierte er.
Russland greift die Ukraine seit Beginn seiner Offensive im Februar 2022 täglich an. Nach ukrainischen Angaben wurden seitdem 551 Kinder getötet und 1.396 weitere verletzt. Unabhängig lassen sich diese Angaben nicht überprüfen. (afp)
 

Kommentare

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Michael Glückvor 10 Monaten

Seit 1954 gehört die Krim zur Ukraine. Damals wurde diese Autonome Sozialistische Sowjetrepublik (SSR) von der KPdSU der Urkrainischen SSR zugeschlagen. Mehrheitlich ist sie heute von Russen bewohnt. Die Ukrainer sind eine Minderheit, Ursprünglich war sie ein Siedlungsgebiet der Tartaren, die im 15./16.Jahrundert bedeutende Macht aufbauen konnten und unter türkischem Schutz standen. Chasaren siedelten ebenfalls dort, um 1803 sogar auch Deutsche, wie "Der Grosse Brockhaus" von 1955 schreibt..

Gert Friederichsvor 10 Monaten

Der Angriff erfolgte mit insgesamt 5 ATACMS-Raketen, gefüllt mit Streubombenmaterial.

Damit ist klar, dass der Angriff nicht militärischen Zielen diente, denn in diesem Falle hätte man massive Bomben eingesetzt. Die übrigens international verbotenen Streubomben dienen zu großflächigen Verletzung/Tötung von Menschen und nicht zur Bombardierung militärischer Anlagen. Laut russischen Angaben wurden 4 der Angriffsraketen abgeschossen, die fünfte setzte am Strand von Sewastopol ihre über 100 Streubomben frei.

Capilonvor 10 Monaten

Wenn die Ziele der Raketen tatsächlich von US-Soldaten programmiert werden (das hat ja bspw. Macron auch schon zugegeben), dann hat dieser ukrainische Angriff auf Zivilisten eine ganz neue Dimension.

Es ist zu befürchten, dass Russland mit solchen Aktionen maximal provoziert werden soll, bis endlich passiert, was passieren soll: aus den bislang verbalen Drohungen Russlands wird eine physische Reaktion.

Dann können wir alle einpacken.

Bis zur hoffentlichen Wahl von Trump dauert es noch sehr lange fünf Monate. Zeit genug, um den Super-GAU noch vor Amtsantritt zu provozieren.

Conny Wintervor 10 Monaten

Genau auf den Punkt gebracht -

man kann nur hoffen, dass Putin weiterhin die Nerven behält!