Irak: Bundesregierung holt Kinder von IS-Terroristinnen zurück
Die Bundesregierung hat ein Rückholprogramm für die Kinder von verurteilten deutschen islamistischen Terroristinnen gestartet, die im Irak in Haft sitzen.
Das Auswärtige Amt habe in gut einem Dutzend Fällen bereits Verwandte in Deutschland gefunden, die die Söhne und Töchter mutmaßlicher IS-Anhängerinnen aufnehmen würden, berichtet der „Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe.
Die Angehörigen sollen in den Irak fliegen und die Kinder, die oft erst nach der Ausreise der Eltern ins Kriegsgebiet geboren wurden, nach Deutschland bringen.
Testfall für das Verfahren sei ein Flug am 29. Oktober gewesen, berichtet das Nachrichtenmagazin weiter. Dabei holte eine Tante drei Jungen im Alter zwischen ein und vier Jahren in Bagdad ab, deren Mutter als Islamistin im Irak zu lebenslanger Haft verurteilt worden sei. Die Familie werde nun vom Jugendamt betreut.
Die Deutschtürkin sei 2014 gemeinsam mit ihrem damaligen Mann in das Gebiet des „Islamischen Staats“ (IS) ausgereist, berichtet das Nachrichtenmagazin. Mit dabei sei auch ihre Schwester gewesen, deren zwei Kinder nach wie vor mit der Mutter in einer irakischen Haftanstalt säßen. Auch sie könnten bald nach Deutschland zurückkehren.
Insgesamt wüssten die deutschen Diplomaten von rund 50 oft sehr kleinen Kindern in irakischen Haftanstalten, berichtet der „Spiegel“ weiter.
Der Chef des Bremer Landeskriminalamts Daniel Heinke sagte, die zurückkehrenden Kinder würden von den Behörden „nicht in Hinblick auf eine mögliche Radikalisierung, sondern als Opfer ihrer Eltern“ betreut: „Wir müssen davon ausgehen, dass viele Kinder traumatisiert sind und der Hilfe bedürfen“, so Heinke weiter. (dts/so)
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