Rückholmission für „gestrandete“ Astronauten: SpaceX-Kapsel an ISS angedockt

Ihr Aufenthalt im All hätte eigentlich acht Tage dauern sollen: Suni Williams und Butch Wilmore sitzen seit Monaten auf der ISS fest. Nun ist ihr Raumschiff da.
Die beiden Astronauten sollten Ende März oder Anfang April zurückkehren. (Archivbild)
Die beiden Astronauten sollten Ende März oder Anfang April zurückkehren (Archivbild).Foto: John Raoux/AP/dpa
Epoch Times16. März 2025

Ihr Aufenthalt im All hätte eigentlich nur acht Tage dauern sollen, nach neun Monaten konnten Suni Williams und Butch Wilmore nun endlich ihre Ablösung in Empfang nehmen: Eine Dragon-Kapsel des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk hat am Sonntag an der ISS angedockt.

Die zwei auf der Internationalen Raumstation gestrandeten US-Astronauten sollen mit derselben Kapsel wieder zur Erde zurückfliegen.

In einer Live-Übertragung war zu sehen, wie die neue vierköpfige Crew um kurz nach 6:45 Uhr MEZ in der Raumstation ihre in der Schwerelosigkeit schwebenden Kollegen umarmte.

Acht Tage wurden zu Monaten

Es sei ein „wundervoller Tag“ und „großartig, unsere Freunde ankommen zu sehen“, sagte Williams. Sie und Wilmore sitzen seit Juni auf der ISS fest.

Williams und Wilmore waren im Juni  mit einem Starliner-Raumschiff des US-Luftfahrtkonzerns Boeing zur ISS geflogen und sollten ursprünglich nur acht Tage im All verbringen.

Wegen eines technischen Problems am Starliner kehrte dieser jedoch ohne sie zur Erde zurück, seither saßen die beiden Astronauten auf der ISS fest und warteten auf eine Rückfluggelegenheit.

Elon Musk und sein SpaceX-Team verschoben daraufhin in ihrem Raumfahrtprogramm einige Punkte und übernahmen die Rettung der Astronauten.

In den kommenden Tagen ist eine Übergabe zwischen den Crews geplant. Frühestens am Mittwoch kann die bisherige ISS-Besatzung mit Williams und Wilmore sowie zwei weiteren Raumfahrern dann mit einer Dragon-Kapsel zur Erde zurückfliegen.

Die neue Besatzung der ISS besteht aus den beiden US-Astronautinnen Nichole Ayers und Anne McClain, dem russischen Kosmonauten Kirill Peskow und dem Japaner Takuya Onishi. Sie waren am Freitag mit einer Rakete des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX vom Kennedy Space Center in Florida ins All geflogen.

Politischer Streit um die Astronauten

Das neue Team soll während seines sechsmonatigen Aufenthalts an Bord der Raumstation verschiedene wissenschaftliche Experimente vornehmen, darunter Forschungen zu den Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf den menschlichen Körper und Tests zur Entflammbarkeit von Materialien.

Das Schicksal der auf der ISS gestrandeten Astronauten Williams und Wilmore stand zuletzt auch im Zentrum eines politischen Streits.

US-Präsident Donald Trump und Elon Musk warfen der Vorgängerregierung unter Präsident Joe Biden vor, die beiden aus „politischen Gründen“ im Stich gelassen und Pläne für eine frühere Rückkehr abgelehnt zu haben. Diese Äußerungen lösten in der Raumfahrtgemeinschaft Empörung aus, zumal Musk keine Einzelheiten nannte.

Fehleranfällige Alternative zu Musk-Raumschiff

Williams und Wilmore reisten mit dem „Starliner“ ins All, einem teilweise wiederverwendbarem Raumfahrzeug. Es besteht aus einer rund drei Meter hohen Kapsel für die Besatzung und einem Servicemodul und landet im Unterschied zum „Crew Dragon“ von Elon Musks Firma SpaceX nicht auf dem Wasser, sondern auf der Erde landet.

Das Raumschiff war Anfang Juni 2024 nach jahrelangen Verzögerungen vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida erstmals zu einem bemannten Testflug aufgebrochen. Der Testflug war zuvor wegen verschiedener technischer Probleme an Raumschiff und Rakete mehrfach verschoben worden.

Am Außenposten der Menschheit in rund 400 Kilometer Höhe über der Erde hatte das krisengeplagte Raumschiff nach Problemen mit den Triebwerken dann auch erst im zweiten Anlauf andocken können. Der Rückflug erfolgte aufgrund der Schwierigkeiten unbemannt.

Erzwungener Dauer-Aufenthalt

Mit ihrem erzwungenen Dauer-Aufenthalt auf der ISS sind Wilmore und Williams allerdings noch weit vom Rekord ihres Landsmanns Frank Rubio entfernt: Dieser verbrachte bis September 2023 statt der geplanten sechs Monate insgesamt 371 Tage auf der Raumstation. Grund war ein Leck im Kühlsystem der russischen Raumkapsel, mit der er zur Erde zurückkehren sollte. Schließlich wurde er mit einer Ersatz-Kapsel abgeholt.

Den Weltrekord für den längsten Aufenthalt im All hält der russische Kosmonaut Waleri Poljakow, der 1995 nach 437 Tagen auf der Mir-Raumstation auf die Erde zurückgekehrt war. (afp/red)



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