Robert F. Kennedy auf Trump-Veranstaltung umjubelt – Familie geht auf Distanz

Nach seinem Rückzug aus dem US-Präsidentschaftsrennen in entscheidenden Swing States ist der unabhängige Bewerber Robert F. Kennedy in Arizona auf einer Veranstaltung mit Donald Trump aufgetreten. Die Familie des Umweltanwalts reagiert kritisch.
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Robert F. Kennedy (r.) wird zugunsten von Donald Trump seine Präsidentschaftskandidatur in Swing States aufgeben. Foto (v.l.n.r.): Samira Bouaou/The Epoch Times; Brandon Bell/Getty Images
Von 24. August 2024

Der Kandidat der Republikaner für die US-Präsidentschaft, Donald Trump, hat dem früheren unabhängigen Kandidaten Robert F. Kennedy jr. (RFK) einen Posten in einer künftigen Regierung in Aussicht gestellt. Der Neffe des früheren demokratischen Präsidenten John F. Kennedy hatte am Freitag, 23. August, den Rückzug von seiner Kandidatur in zehn Swing States bekannt gegeben. Er rief dort zur Wahl Trumps auf.

In den als sicher demokratisch oder republikanisch geltenden Bundesstaaten wird Kennedy auf dem Stimmzettel bleiben. Noch am Freitagabend begrüßte Trump RFK während einer Wahlkampfveranstaltung in Glendale, Arizona, auf der Bühne. Sollte er im November erneut zum US-Präsidenten gewählt werden, so Trump, werde er Kennedy für einen neu gegründeten Rat zur Bekämpfung chronischer Krankheiten nominieren. RFK wurde auf der Veranstaltung mit lautem Applaus begrüßt.

Kennedy soll Teil eines Expertenpanels zur Gesundheit werden

Trump erklärte im Rahmen der Veranstaltung, er begrüße „die jahrzehntelange Arbeit für die Gesundheit unserer Familien und unserer Kinder“ – niemand habe mehr getan in diesem Bereich. Nach der Wahl solle es ein Expertenpanel geben, dem auch Kennedy angehören werde.
Dieses solle sich mit der Ursachenforschung bezüglich chronischer Krankheiten und Kinderkrankheiten befassen. Forschungsschwerpunkte sollen Autoimmunleiden, Autismus, Übergewicht, Unfruchtbarkeit und vieles mehr sein.

Robert F. Kennedy hatte neben seiner langjährigen Tätigkeit als Umweltanwalt auch den Vorsitz in der „Children’s Health Defense“ inne. Der Vereinigung wird vorgeworfen, Falschinformationen über die Wirkung von Impfungen zu verbreiten. Im Jahr 2021 wurde deshalb sein Instagram-Account vorübergehend gesperrt. Kennedy wies hingegen Vorwürfe zurück, genereller Impfgegner zu sein. Er wolle lediglich „die größtmögliche Sicherheit von Impfstoffen“ gewährleisten.

„Kein realistischer Weg mehr zum Wahlsieg“

Zu Beginn des Präsidentschaftswahlkampfs konnte RFK in einigen Meinungsumfragen sogar auf ein landesweit zweistelliges Ergebnis hoffen. Für viele Wähler war seine Kandidatur mit der Hoffnung verbunden, das faktische Zweiparteiensystem in den USA zu durchbrechen. Unter dem Eindruck des Rückzugs von Präsident Joe Biden und einer zunehmenden Polarisierung des Wahlkampfs zwischen Trump und Vizepräsidentin Kamala Harris sanken jedoch Kennedys Umfragewerte.

In einer Rede am Freitag in Phoenix, Arizona, erklärte RFK, er glaube nicht mehr, dass es für ihn „einen realistischen Weg zu einem Wahlsieg“ gebe. Dies sei Resultat von „pausenloser systematischer Zensur und Kontrolle durch Medien“. In dieser Situation könne er „nicht länger ruhigen Gewissens Freiwilligen lange Wahlkampfeinsätze und Geldgebern Spenden abverlangen“.

Mit Trump sei er bereits seit dem gescheiterten Attentat vom 13. Juli im Gespräch gewesen. Kennedy machte deutlich, dass er nicht in jedem Punkt mit diesem übereinstimme. Tatsächlich hatte es in der Vergangenheit zum Teil deutliche Auffassungsunterschiede in Sachthemen gegeben. Dies betraf nicht nur umwelt- oder klimapolitische Fragen, sondern auch solche wie die Rolle der Waffenrechtslobby NRA. Nutzer von X weisen beispielsweise auf einen mittlerweile gelöschten Tweet von RFK aus dem Jahr 2018 hin.

Es habe sich jedoch herausgestellt, dass es einen Konsens in den Kernanliegen gebe. Für RFK seien dies „Korruption in Bundesbehörden für Medizin und Lebensmittelsicherheit beseitigen, den Einfluss von Neocons auf die US-Außenpolitik beenden und Zensur durch die Regierung bekämpfen“.

Unverständnis innerhalb der Kennedy-Familie

RFK erklärte, Trump habe ihm zugesagt, die Gesundheit von Kindern zu schützen, Chemie in Lebensmitteln zu reduzieren und Regulierungsbehörden von Korruption durch Konzerne zu befreien. Trump nannte Kennedys Entscheidung eine „große Sache“. RFK sei „ein großartiger Mann, der von allen respektiert wird“.

Ablehnung schlägt RFK jedoch von mehreren Mitgliedern der Kennedy-Großfamilie entgegen. Diese gilt seit Jahrzehnten als ein zentraler Baustein der demokratischen Parteielite. Sein Vater, Senator Robert Francis Kennedy, wurde 1968 ermordet. Zudem ist er Neffe des 1963 ermordeten John F. Kennedy, des 35. Präsidenten der Vereinigten Staaten. Die Entscheidung, den Republikaner zu unterstützen, erscheint vielen als „Verrat“.

Wie NBC berichtet, haben fünf Geschwister RFKs in einer Erklärung bekundet, sie kämpften für ein Amerika, das durch „die gemeinsame Vision einer besseren Zukunft vereint“ sei. Diese müsse durch individuelle Freiheit, wirtschaftliche Versprechen und nationalen Stolz gekennzeichnet sein. Deshalb stehe man hinter Vizepräsidentin Kamala Harris und deren Running Mate Tim Walz.

„Die heutige Entscheidung unseres Bruders Bobby, Trump zu unterstützen, ist ein Verrat an den Werten, die unser Vater und unsere Familie hochhalten. Es ist das traurige Ende einer traurigen Geschichte.“

Leichter Vorsprung von Trump unter deklarierten Unabhängigen

Auch Enkel Joe Kennedy III. und Jack Schlossberg, der Cousin von RFK jr., schlossen sich der Erklärung der Geschwister Kathleen Kennedy Townsend, Courtney Kennedy, Kerry Kennedy, Chris Kennedy und Rory Kennedy an.

Welchen Effekt die Entscheidung von RFK auf die Mehrheiten bei der Präsidentschaftswahl haben wird, ist ungewiss. Für Mainstreamdemokraten war dieser von Beginn an keine Option. Allerdings sprach er einige unabhängige Wähler an, die gegenüber den Spitzenkandidaten von Republikanern und Demokraten Vorbehalte hatten.

Einer jüngst veröffentlichten Siena-College-Umfrage für die „New York Times“ zufolge genießt Trump unter Unabhängigen einen leichten Vorsprung von 32 zu 24 Prozent. Allerdings sind 45 Prozent der Befragten noch völlig unentschlossen.

Unter RFK-Anhängern in den sieben Swing States Arizona, Georgia, Michigan, North Carolina, Nevada, Pennsylvania und Wisconsin hat Trump einer internen Umfrage seines Wahlkampfteams zufolge einen Vorsprung vor Harris. Allerdings liegt der Anteil der Unentschlossenen auch hier zwischen 15 und 20 Prozent, schreibt die englischsprachige Epoch Times.



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