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Frankreich

Regierung will „Belagerung“ von Paris durch Bauern verhindern

Die französische Regierung will die von den Landwirten angekündigte „Belagerung“ von Paris verhindern. Ab Montagnachmittag wollen Landwirte alle wichtigen Zufahrtsstraßen zur Hauptstadt „für unbegrenzte Zeit“ blockieren.

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Landwirte blockieren am 28. Januar 2024 mit Traktoren die Autobahn A16 in der Nähe von Beauvais, etwa hundert Kilometer nördlich von Paris. Dies ist Teil einer landesweiten Protestkampagne mehrerer Bauerngewerkschaften zu Löhnen, Steuern und Vorschriften.

Foto: Julien De Rosa/AFP über Getty Images

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Lesedauer: 3 Min.

Aus Protest gegen Bürokratie, sinkende Einnahmen und komplexe europäische Umweltauflagen wollen Frankreichs Bauern ab Montag alle wichtigen Zufahrtsstraßen nach Paris für unbegrenzte Zeit blockieren.
Zu der „Belagerung“ der französischen Hauptstadt haben die beiden wichtigsten Bauernverbände aufgerufen. Premierminister Gabriel Attal stellte am Sonntag „zusätzliche“ Maßnahmen zum Schutz der Bauern vor unlauterem Wettbewerb aus anderen Ländern in Aussicht.
Am Freitag hatte der seit Anfang Januar amtierende Regierungschef bereits angekündigt, auf die Steuererhöhung für Agrardiesel zu verzichten. Attal sagte zudem konkrete Maßnahmen zum Abbau von Bürokratie sowie einen Notfonds für Vierzüchter zu.
Eine Blockade von Paris will die Regierung nicht hinnehmen.

Zurückhaltung gefragt

Innenminister Gérald Darmanin forderte die Chefs von Polizei und Gendarmerie sowie den Pariser Polizeipräfekten bei einem Treffen am Sonntag auf, den Landwirten mit Hilfe eines großen Polizeiaufgebots den Weg nach Paris zu verwehren. Gleichzeitig rief er erneut zur Zurückhaltung auf.
„Die Haltung bleibt die gleiche: Die Ordnungskräfte müssen mit großer Mäßigung vorgehen“, sagte Darmanin. Sie sollten „nur als letztes Mittel“ eingreifen, etwa wenn Menschen zu Schaden kommen könnten oder Gebäude schwer beschädigt würden.

Der französische Premierminister Gabriel Attal (Mitte) spricht mit Landwirten, als er am 28. Januar 2024 zu einem Besuch auf einem Bauernhof in Parcay-Meslay bei Tours eintrifft.

Foto: Alain Jocard/AFP über Getty Images

Die beiden wichtigsten Bauernverbände hatten zuvor eine „Belagerung“ der französischen Hauptstadt angekündigt, um ihren Forderungen nach weniger Bürokratie, besserer Bezahlung und größerem Schutz vor ausländischer Konkurrenz Nachdruck zu verleihen.
Der Chef des größten Bauernverbands FNSEA, Arnaud Rousseau, rief die Mitglieder ebenfalls zur Besonnenheit auf. Gleichzeitig forderte er die Landwirte auf, in ihrer Entschlossenheit nicht nachzulassen.

Während der Trauerveranstaltung für die beiden Menschen, die bei den Protesten ums Leben kamen – als ein Auto eine Blockade der Bauern durchbrach.

Foto: Matthieu Rondel/AFP via Getty Images

Gedenken im Rahmen der Bauernproteste

Während einer Straßenblockade kam es zu einem tödlichen Unfall. Ein Auto rammte eine am 23. Januar 2024 errichtete Straßensperre aus Stroh. Dabei wurde eine Frau und ihre Tochter im Teenageralter getötet und ihr Ehemann schwer verletzt.
Die drei Insassen des Autos, das gegen die Absperrung fuhr, wurden in Polizeigewahrsam genommen. Der Vorfall ereignete sich im Departement Ariege in der südwestlichen Region Okzitanien, das in den letzten Tagen ein Brennpunkt der Bauernproteste war.

Menschen versammeln sich während eines „Marche Blanche“ (Weißen Marsches), um Alexandra und ihrer Tochter Camille zu gedenken, die Anfang dieser Woche am 27. Januar 2024 in Pamiers bei einem Unfall an einer Straßensperre eines Bauern in Pamiers ums Leben kamen.

Foto: Matthieu Rondel/AFP über Getty Images

Kommentare

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Berndvor einem Jahr

die Deutschen Bauern könnten noch so viel lernen von ihren französischen Kollegen. Alle Auf- und Abfahren von Autobahnen blockieren, das tut zwar auch der Bevölkerung weh, aber mehr wohl dem Staat bis alles zurück genommen ist.

Reaktion 2021vor einem Jahr

Proletarier aller Länder vereinigt Euch.