Putsch in der Türkei: Schüsse in Ankara – Erdogan an unbekanntem Ort

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Recep Tayyip ErdoganFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times16. Juli 2016

Nach Anlaufen eines Putschversuchs in der Türkei herrschte in dem Land in der Nacht auf Samstag eine unübersichtliche Situation. Aus dem türkischen Militär hieß es, dass die Macht übernommen worden sei, wobei zunächst unklar war, welche Teile des Militärs beteiligt waren. Der türkische Staatspräsident Erdogan gab am Abend eine improvisierte Pressekonferenz an einem unbekannten Ort, in dem er den Putsch als einen Versuch einer Minderheit innerhalb der Armee bezeichnete, der bald niedergeschlagen sei.

Gleichzeitig rief er die Menschen auf, auf die Straße zu gehen. Er selbst wollte baldmöglichst nach Ankara kommen. Die Putschisten hatten zuvor über den besetzten Staatssender TRT eine Erklärung vorgelesen, wonach unter anderem eine Ausgangssperre gelte, kurz bevor der Sender den Betrieb einstellte. In Ankara und Istanbul waren am Abend Menschen auf den Straßen zu sehen, wobei die Gesinnung teilweise unklar war. Manche Menschen jubelten oder schwenkten türkische Flaggen, andere sollen mit Fäusten auf Panzer geklopft haben. In Ankara sollen Panzer des Militärs auf das Parlamentsgebäude geschossen haben. Auch Maschinengewehrschüsse waren zu hören, Berichte über Verletzte gab es jedoch zunächst nicht. Angeblich soll es sich dabei um Gefechte zwischen Militärs und Polizei gehandelt haben. In Istanbul sollen Militärs in die Menschenmenge geschossen haben. Von dort waren Fernsehbilder zu sehen, auf denen offensichtlich verletzte Personen weggetragen wurden. Von zahlreichen Moscheen aus waren in der Nacht zum Samstag Muezzinrufe zum Gebet zu hören, was um diese Uhrzeit normalerweise nicht vorgesehen ist. Internetnutzer berichteten davon, das manche Seiten wie Facebook und Twitter beispielsweise aus Istanbul nicht zu erreichen waren. In kurdischen Städten war es laut Zeugenberichten am Freitagabend ruhig. Unklar war zunächst, wer genau hinter dem Putschversuch steht. Der türkisch-deutsche Journalist Deniz Yücel schrieb auf Twitter, dass es sich um einen Putsch einer Gruppe von Offizieren aus Luftwaffe und Gendarmerie handele, aber nicht des Heeres. Es sei offenbar nicht ein Putsch des Generalstabs, sondern von unteren Diensträngen. Dazu passte auch die Meldung, dass hochrangige Militärs in Ankara festgesetzt worden seien. Aus Regierungskreisen wurden Spekulationen gestreut, wonach die Putschisten innerhalb des Militärs angeblich der sogenannten Gülen-Bewegung naheständen. Dabei handelt es sich um eine religiöse Bewegung, die vom türkischen islamischen Prediger Fethullah Gülen geführt wird, der aber seit Jahren im Exil in den USA lebt. Eine Bestätigung dafür gab es nicht.

(dts Nachrichtenagentur)



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