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Kuschelkurs knirscht

Putin will keine Militärallianz: So unzufrieden ist Russland mit China

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"Wir haben keine Allianz-Denkweise", sagte Russland Präsident Putin wörtlich während seiner St.Petersburger Rede über China.

Foto: OLGA MALTSEVA/AFP/Getty Images

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Lesedauer: 3 Min.

Wladimir Putin will keine Militärallianz mit China bilden. Dieses Signal sandte der russische Präsident am 19. Juni beim Wirtschaftsforum in St. Petersburg. Wörtlich sagte er in seiner Rede: „Wir haben keine Allianz-Denkweise“. Auf dem Forum fielen noch andere Aussagen, die verdeutlichten, dass es im vielpropagierten Kuschelkurs zwischen Russland und China knirscht.
Die Idee, dass China und Russland ein Gegenallianz zur Nato bilden wollen, kam auf vor dem Hintergrund der starken Aufrüstung des US-dominierten Bündnisses im Zuge der Ukraine-Krise.
Russen misstrauen KP-Regime
Putins Worte, „wir haben keine Allianz-Denkweise“ wurden vom chinesischen Militärexperten Feng Shanzhi wie folgt kommentiert: „Dass Russland mit China keine Allianz bilden wird, ist nicht nur die Meinung Putins, sondern auch die des russischen Volkes. Es gab mehrmals Umfragen in russischen Medien zu diesem Thema. Das Ergebnis war immer mehrheitliche Ablehnung einer Allianz mit China.“ Dies zeige, dass die Mehrheit der Russen keinen guten Eindruck des chinesischen KP-Regimes habe, so Feng. Die feindliche Grundeinstellung der Russen gegen die Chinesen sei sogar noch stärker als gegen die Amerikaner. Seiner Meinung nach verhindert diese Abneigung ein engeres Bündnis.
Chinesen unterstützten Sanktionen indirekt
Während des Wirtschaftsforums gab es noch eine denkwürdige Rede, welche eine Unzufriedenheit des russischen Finanzsektors gegenüber den Chinesen zum Ausdruck brachte. Chinas KP-Regierung habe sich indirekt an den Wirtschaftssanktionen des Westens beteiligt, kommunizierte der Vizechef der russischen Bank für Außenhandel (Bank for Foreign Trade) in einer öffentlichen Rede.
Nachdem die Sanktionen verhängt wurden, hatten russische Finanzinstitute immer mehr Schwierigkeiten, aus China Finanzierungen in Renminbi (Yuan) zu bekommen, sagte er. Auch die Bankenbranche in China habe weniger Motivation gezeigt, den Außenhandel zwischen China und Russland zu unterstützen, in dem sie ihre Services in diesem Bereich eingeschränkt hätten. Als dritten Punkt kritisierte er, dass auch die Geschäftsaktivitäten zwischen russischen und chinesischen Banken abgenommen haben.
Analysten folgerten, der Bankenchef wollte mit seiner Rede Russlands Unzufriedenheit deutlich machen – zumal da Chinas Vizeministerpräsident für Finanzen, Zhang Gaoli, dabei anwesend war. Voice of America berichtete den Vorfall.
Während die Russen sich offen über die Chinesen beschwerten, sangen in China die Staatsmedien Loblieder auf die „vertiefte Freundschaft“ der beiden Länder. Auch ein Exklusiv-Interview mit dem russischen Vize-Ministerpräsidenten, das Xinhua.net am Sonntag veröffentlichte, war ein solcher Lobgesang. Es gebe „noch größeren Spielraum für den chinesisch-russischen Außenhandel“, hieß es darin. (yz /rf)

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