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Ex-Botschafter von Fritsch

Putin auszutauschen? Auch mit neuer Führung in Moskau wäre es nicht leichter

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Moskau. Symbolbild.

Foto: YURI KADOBNOV/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 2 Min.

Der frühere deutsche Botschafter in Moskau Rüdiger von Fritsch geht nicht davon aus, dass der russische Krieg in der Ukraine absehbar zu Protesten führen wird, die einen Machtwechsel im Kreml nach sich ziehen könnten.
Derartige Hoffnungen halte er trotz zahlreicher Sanktionen gegen das Land für „verfehlt“, sagte von Fritsch der „Welt“ (Freitagausgabe). „In Russland gibt es die alte Frage: Siegt der Kühlschrank oder der Fernseher? Im Moment siegt eindeutig noch der Fernseher. Die Propaganda ist massiver, als die Versorgungslage schlecht wäre.“
Falls es eine Erhebung gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin geben sollte, würde diese noch am ehesten vom Militär ausgehen. „Dort hat man natürlich ein sehr klares Bild der Kriegslage“, sagte von Fritsch. „Einige Militärs könnten zu dem Schluss kommen, dass der Krieg so deutlich zu Russlands Schaden ist, dass es besser wäre, den Präsidenten auszutauschen.“
Dann würde womöglich auch die Invasion der Ukraine ein Ende finden – was allerdings nicht automatisch ein besseres Verhältnis zum Westen zur Folge hätte: „Wir müssen davon ausgehen, dass es auch mit einer neuen russischen Führung nicht unbedingt leichter werden würde.“
Bezüglich der aktuellen Moskauer Regierung sagte von Fritsch: „Es ist sehr schwer vorstellbar, wie man mit einem von Wladimir Putin regierten Russland zurückkehren kann zu einer gemeinsam gestalteten Ordnung.“
Von Fritsch vertrat Deutschland von 2014 bis 2019 in Moskau. Während dieser Zeit habe er eine tiefe Verbundenheit gegenüber Russland entwickelt, betont der Diplomat immer wieder in seinen öffentlichen Auftritten. Auch der Krieg gegen das Nachbarland ändere daran nichts – „und das ist auch eine Voraussetzung dafür, eines Tages – und der Tag wird kommen! – eine gute, gemeinsame Zukunft zu gestalten, mit einem neuen, anderen Russland“.
Man müsse die russische Führung von dem trennen, was das Land als Ganzes ausmache: „Das Geschehene ändert ja nichts daran, dass in diesem Land viele aufrechte, wunderbare Menschen leben, die die Dinge anders sehen und teils große Opfer bringen.“ (dts/red)

Kommentare

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Bubuvor 3 Jahren

Ich kann nicht sehen, dass es militärisch für Russland so schlecht läuft, wie uns hier immer weisgemacht wird: Der Rückzug von Kiev war planmäßig, er wurde in Istanbul ausgehandelt. Und zwar nachdem Selenskyj angeboten hatte, auf die NATO-Mitgliedschaft zu verzichten. Worauf flugs 14 in Butscha auf der Straße liegende Leichen (von wem??) zu „Hunderten“ stilisiert wurden, um so alle Verhandlungen erfolgreich abzubrechen. Sonst wäre der schöne Krieg ja gleich wieder vorbei gewesen! Dieser Vorstoß auf Kiev war eh nur als „Verhandlungsmasse“ und Ablenkung gedacht, was man daran sah, dass die Russen dort nie ernsthaft Nachschubwege sicherten, sich aber gleichzeitig die halbe Schwarzmeer-Küste einsackten. Charkiw ist/war auch nur Ablenkung um ungestörter im „richtigen“ Donbass operieren zu können. Ebenso Schein-Vorstöße Richtung Odessa. Cherson wird die neue Verhandlungsmasse werden gegen den Nato-Beitritt und evtl. für einen garantiert offenen Krimkanal (wobei die Krim-Süßwasser Versorgung inzwischen aber auch durch die neuen Pipelines bei Kertsch aufrecht erhalten werden kann(?)). - Das ukrainische Militär wird komplett aus dem Donbass gedrängt, ein Referendum die Unabhängigkeit nochmals bestätigen und dort nach 8 Jahren Scharmützeln -endlich!- Frieden herrschen. Und Russland wird (das ukrainische) Cherson und die russischen Landsleute in Odessa für den Nato-Verzicht „opfern“. Alles läuft genau nach Plan. Außer für die inzwischen fast 4000 Toten Zivilisten (Irak:120.000 - in 4 Wochen weniger) und auch nicht für uns, die wir nun teures US-Fracking Gas kaufen müssen und zig-Milliarden für überflüssige Kampfjets an Lockheed-Martin in die USA überweisen müssen. Putins brandneu „entdeckte“, angebliche Sucht nach einem neuen Zarenreich ist billigste West-Propaganda, um uns für die USA zahlungswillig zu halten. Er wollte von Anfang an nur seine Landsleute im Donbass schützen und die Nato verhindern. Was er bald abgeschlossen haben wird - was dann von besagter West-Propaganda als „er hat den Krieg um die Gesamt-Ukraine verloren“ verdreht werden wird. Read my lips - so wird‘s alles kommen!

Anonymousvor 3 Jahren

"Dann würde womöglich auch die Invasion der Ukraine ein Ende finden ... "

Wenn der Werte-Westen das Gleiche tut, nennen sie es "Befreiung".

„Das Geschehene ändert ja nichts daran, dass in diesem Land viele aufrechte, wunderbare Menschen leben, die die Dinge anders sehen und teils große Opfer bringen.“

Damit meint er wohl die Oppositionellen und Leute wie Nawalny. Im Prinzip will er die Russen von der Russischen Seele "befreien". Anders kann man ihn nicht interpretieren.

Wird auch bestätigt durch https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%BCdiger_von_Fritsch.

Naja, merkt man ja auch am Ergebnis seiner "Diplomatischen Bemühungen" in Moskau.

Leuchtfeuervor 3 Jahren

Tschetschenenführer Kadyrow droht Polen

In einem Video hat der Tschetschenen-Anführer Ramsan Kadyrow offen über einen möglichen Angriff auf Polen gesprochen. Seine Truppen stünden bereit, sagte er auf Telegram.

https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_92257144/tschetschenenfuehrer-kadyrow-droht-polen.html

van toybenvor 3 Jahren

Bei einem eventuellen Kampf gegen fanatische Islamisten wird es wohl mehr als nur die Natostaaten geben die bereit sind dagegen vorzugehen.