Prozessbeginn gegen bekannte belarussische Regierungskritikerin Kolesnikowa
In Belarus hat hinter verschlossenen Türen der Prozess gegen die bekannte Regierungskritikerin Maria Kolesnikowa begonnen. Die 39-jährige Musikerin steht in Minsk gemeinsam mit ihrem Anwalt Maxime Snak vor Gericht, wie die staatliche Nachrichtenagentur Belta am Mittwoch berichtete. Wegen „Verschwörung zur Machtergreifung“ drohen ihnen demnach zwölf und wegen „Aufrufs zu Aktionen gegen die nationale Sicherheit“ weitere sieben Jahre Haft.
Die frühere Flötistin im nationalen Sinfonieorchester ist eine der Symbolfiguren der Protestbewegung gegen den autoritär regierenden Staatschef Alexander Lukaschenko. Als eine der wenigen führenden Oppositionellen hat sie seit den umstrittenen Präsidentschaftswahlen vergangenes Jahr nicht das Land verlassen.
Kolesnikows war Wahlkampfmanagerin von Viktor Babaryko, der bei der Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr als aussichtsreichster Herausforderer Lukaschenkos galt. Babaryko war vor der Wahl festgenommen und vor einem Monat wegen des Vorwurfs der Korruption zu 14 Jahren Haft verurteilt worden.
Anführerinnen des Widerstandes gegen Lukaschenko
Die Verhaftung des Oppositionellen führte dazu, dass sich mehrere Lager von Regierungskritikern zusammenschlossen und die Kandidatur von Swetlana Tichanowskaja unterstützen, die anstelle ihres ebenfalls verhafteten Mannes antrat. Trotz massiver Betrugsvorwürfe wurde Lukaschenko nach der Wahl im August offiziell zum Sieger erklärt, was historische Massenproteste auslöste.
Kolesnikowa, Tichanowskaja und eine dritte Frau, Weronika Zepkalo, deren Mann ebenfalls von der Wahl ausgeschlossen worden war, wurden zu Anführerinnen des Widerstandes gegen Lukaschenko – zunächst im Wahlkampf, den sie gemeinsam führten, dann bei den Protesten, die von den Sicherheitskräften brutal niedergeschlagen wurden.
Tichanowskaja und Zepkalo flohen schließlich ins Ausland. Kolesnikowa wurde verhaftet, nachdem sie sich ihrer Abschiebung ins Ausland widersetzt hatte. Nach eigenen Angaben war sie vom belarussischen Geheimdienst KGB entführt und an die ukrainische Grenze gebracht worden. Dort habe sie ihren Pass zerrissen und sich geweigert, das Land zu verlassen. (afp)
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