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Polizeieinsatz zur Verlegung von Flüchtlingen und Migranten in neues Lager auf Lesbos

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Migranten auf dem Weg zum neu errichteten Flüchtlingslager in Kara Tepe im Nordosten der Hauptstadt auf der griechischen Insel Lesbos am 12. September 2020 in Mytilene.

Foto: Milos Bicanski/Getty Images

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Lesedauer: 2 Min.

Nach dem Brand im Lager Moria hat die griechische Polizei am Donnerstag hunderte obdachlose Flüchtlinge und Migranten zu dem umstrittenen, neuen Übergangslager auf der Insel Lesbos gebracht. Am Vormittag standen bereits einige hundert Menschen Schlange vor dem neuen Camp, wie eine AFP-Reporterin berichtete. Bislang seien rund 1000 Personen in das neue Lager verlegt worden, sagte Zivilschutzminister Michalis Chrysochoidis.
Polizisten waren ab Donnerstagmorgen auf den Straßen von Lesbos von Schlafplatz zu Schlafplatz gegangen, um die dort campierenden, obdachlosen Menschen zu wecken und sie in das nach dem Brand in Moria eilig errichtete Notcamp zu bringen. Dort sollen alle auch einen Corona-Test machen. Insgesamt befinden sich nach Angaben des Migrationsministeriums bereits 2800 Migranten in dem neuen Camp – inklusive jener, die in den vergangenen Tagen freiwillig dorthin umgezogen waren. Viele Flüchtlinge weigern sich jedoch, in das Camp zu gehen, weil sie fürchten, dort erneut monatelang festzusitzen.
Seit den Bränden im Lager Moria in der vergangenen Woche schlafen Tausende auf Lesbos am Straßenrand und auf Supermarktplätzen unter notdürftig errichteten Schutzdächern aus Zweigen oder in Campingzelten.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen berichtete, ihren Mitarbeitern sei in der Nacht der Zugang zu den Migranten verwehrt worden. „Ein Polizeieinsatz ist im Gange, um die Flüchtlinge ins neue Lager zu bringen. Das sollte aber nicht medizinische Hilfe verhindern“, kritisierte die Organisation auf Twitter. Am Morgen durfte die Notfallklinik, die die Organisation in der Gegend eingerichtet hat, wieder öffnen.
Die griechischen Behörden und die UNO bauen seit Samstag ein neues Lager, in dem nach ihren Angaben die Asylverfahren für die Migranten wieder aufgenommen werden sollen. Auf dem Gelände wurden 1000 Zelte errichtet, die jeweils Platz für acht bis zehn Personen bieten. Medizinische Versorgungsstationen sollen noch hinzukommen, zudem sind zwei Quarantänezonen geplant.
Viele Einwohner von Lesbos wehren sich auch gegen das neue Lager und fordern, dass die Flüchtlinge nach den jahrelangen, katastrophalen Zuständen im Lager Moria nun andernorts untergebracht werden müssten. Zivilschutzminister Chrysochoidis rechnet nach eigenen Angaben damit, dass die Flüchtlinge bis spätestens Ostern die Insel verlassen können. (afp)

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