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"Bereit für Dialog"

Polens Regierungschef warnt EU vor Wandel zu Organ ohne demokratische Kontrolle

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Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki.

Foto: LUDOVIC MARIN/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 2 Min.

Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hat die EU vor einem Wandel zu einem „zentral gesteuerten Organismus“ ohne demokratische Kontrolle gewarnt. Dies sei ein „gefährliches Phänomen, das die Zukunft unserer Union bedroht“, schrieb Morawiecki am Montag in einem Brief an die Staats- und Regierungschefs der anderen Mitgliedstaaten sowie die Präsidenten der EU-Institutionen. Gleichzeitig versicherte er, dass Polen ein „loyales Mitglied“ der Europäischen Union bleiben werde.
Polen sei „bereit für Dialog“, schrieb Morawiecki. „Im Geiste von gegenseitigem Respekt und Anerkennung unserer Souveränität, ohne uns dazu zu drängen, unsere nationalen Kompetenzen aufzugeben.“ Die Kritik von Polens Ministerpräsident kommt einen Tag vor seiner Rede im Straßburger EU-Parlament über Polens Perspektive im Rechtsstreit zwischen Warschau und Brüssel.
In der vergangenen Woche hatte das polnische Verfassungsgericht in einem historischen Urteil die EU-Verträge in Teilen für verfassungswidrig erklärt und den Vorrang des EU-Rechts gegenüber nationalem Recht verneint.
Den EU-Institutionen warf es vor, sich unrechtmäßig in Polens innere Angelegenheiten einzumischen und insbesondere mit ihrem Vorgehen gegen umstrittene Justizreformen der polnischen Regierung ihre Kompetenzen zu überschreiten.
In seinem Brief ging Morawiecki darauf ein. Polen respektiere EU-Recht „und erkennt seinen Vorrang vor nationalen Gesetzen an, gemäß all unseren Verpflichtungen aus dem Vertrag über die Europäische Union“, schrieb Polens Regierungschef. Zugleich betonte er, dass EU-Recht „klare Grenzen“ habe.
In Brüssel wird damit gerechnet, dass der Streit mit Polen auch den EU-Gipfel in der kommenden Woche überschatten wird. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bekräftigte vorab bei einem Treffen mit dem luxemburgischen Regierungschef Xavier Bettel in Berlin ihre Besorgnis über das Grundsatzurteil in Polen. Bettel warnte bei der Begegnung am Montag, dass dieses Urteil die „Architektur“ der EU infrage stelle. (afp/dl)

Kommentare

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Anonymousvor 4 Jahren

Was immer gern vergessen wird - die Struktur der heutugen EU entspricht im Großen und Ganzen den Ideen, die die Nazis für die Verwaltung der besetzten Länder für die Nachkriegszeit hatten. Vom Führer eingesetzte Kommissare und eine Quasselbude, sprich Parlament ohne jede Macht oder Kontrolle.

Eine Wirtschaftsunion ohne Währungsunion ist sinnvoll, aber eine politische Union braucht niemand.

Anonymousvor 4 Jahren

Sauber analysiert!

PP Walthervor 4 Jahren

Polen hat's immer noch nicht begriffen. Kassieren und Maulhalten ist das Motto. Das war der Deal! Im Englischen gibt es dafür ein bildliches Beispiel: You can't have your cake and eat it. Also, du kannst nicht deinen schönen Kuchen behalten, und ihn gleichzeitig essen. Wenn du ihn gegessen hast, ist er weg. So passiert mit Polens Souveränität, nachdem es Milliarden von EU Subventionen konsumiert hat.

Christophervor 4 Jahren

Wenn Merkel ein Problem hat, soll Morawiecki die Kontrolle an der weißrussischen Grenze ein wenig lockern. Ich frage mich, wie schnell Merkel nachgeben wird.