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Empörung über Putin-Aussage: „Polen wollte Hitler mit Statue für Juden-Deportation danken“

Polen sei vor dem Zweiten Weltkrieg ein antisemitisches Land gewesen, meinte Wladimir Putin am Dienstag. Nun hat das Außenministerium in Warschau den russischen Botschafter einbestellt.

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Polen habe seinen "vehementen Einspruch gegen die historischen Unterstellungen höchster russischer Stellen" zum Ausdruck gebracht, hieß es aus dem polnischen Außenministerium.

Foto: MIKHAIL KLIMENTYEV/Sputnik/AFP via Getty Images

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Nach Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin zum Antisemitismus in Polen vor dem Zweiten Weltkrieg hat das Außenministerium in Warschau den russischen Botschafter einbestellt.
Polen habe seinen „vehementen Einspruch gegen die historischen Unterstellungen höchster russischer Stellen“ zum Ausdruck gebracht, sagte der stellvertretende polnische Außenminister Marcin Przydacz der Nachrichtenagentur PAP.
Russland versuche, seinen „Anteil an der Verantwortung für die Zerstörung des Friedens in Europa“ kleinzureden, kritisierte das Außenministerium.

Putin: Polen wollte Hitler mit Statue für Deportierung der Juden danken

Putin hatte am Dienstag im russischen Verteidigungsministerium gesagt, dass der damalige polnische Botschafter in Deutschland in den 30er Jahren angeblich versprochen hatte, eine Statue von Adolf Hitler in Warschau zu errichten – als Dank für Hitlers Ankündigung, Juden und Jüdinnen nach Afrika zu deportieren.
Der Botschafter sei ein „Mistkerl, ein antisemitisches Schwein“ gewesen, sagte Putin. Bei einer anderen Gelegenheit ebenfalls im Dezember hatte der russische Präsident den Westmächten und Polen eine Mitschuld am Zweiten Weltkrieg gegeben. Dabei verwies er auf mehrere Verträge zwischen den Ländern mit Hitler-Deutschland, die vor Kriegsbeginn 1939 geschlossen worden waren.

Polen: Sowjetunion neben Deutschland für Zweiten Weltkrieg verantwortlich

Das polnische Außenministerium hob am Freitag hervor, dass Polen das erste Land gewesen sei, in dem es ab September 1939 bewaffneten Widerstand gegen die deutsche Wehrmacht gegeben habe. Die Wehrmacht wiederum sei von der „Sowjetunion unterstützt“ worden.
„Das Ergebnis der deutschen Aggression und Vernichtung war der Mord an fast sechs Millionen Polen, darunter drei Millionen Juden“, teilte das Ministerium der Nachrichtenagentur PAP mit. Die Sowjetunion sei von 1939 bis 1941 ein Verbündeter Hitler-Deutschlands gewesen.
Deutschland und die Sowjetunion hatten vor dem deutschen Angriff auf Polen am 1. September 1939 den sogenannten Hitler-Stalin-Pakt geschlossen, der ein geheimes Zusatzprotokoll enthielt. Darin wurde die Aufteilung Osteuropas zwischen den beiden Ländern geregelt.
Am 17. September griff die Sowjetunion Polen an und besetzte bis zum Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion 1941 den Osten des Landes. (afp)

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