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Plus von 138 Prozent bei Asylsuchenden aus Afghanistan bis Ende September 2021

Erwartungsgemäß hat die Zahl an Asylsuchenden aus Afghanistan im Vorjahr unter dem Eindruck des Taliban-Vormarsches auch in Deutschland deutlich zugenommen. Insgesamt machen Flüchtlinge jedoch nach wie vor deutlich weniger als ein Prozent der EU-Bevölkerung aus.

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Flüchtlinge und Migranten an der Grenze zwischen Belarus und Polen am 8. November 2021.

Foto: LEONID SHCHEGLOV/BELTA/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 4 Min.

Während Polens Regierung auf die Krise rund um Migranten an der belarussischen Grenze, mit dem Bau einer knapp 200 Kilometer langen befestigten Mauer begonnen hat, für die Kosten von mehr als 260 Millionen Euro vorgesehen sind, hat die im saudischen Jeddah erscheinende Zeitung „Arab News“ die jüngst publizierten Zahlen internationaler Organisationen und der EU selbst bezüglich der Entwicklung von Fluchtbewegungen und Asylsuchenden unter die Lupe genommen.

Deutschland und Österreich unter afghanischen Asylbewerbern in Europa am beliebtesten

Demzufolge habe es dem UNO-Flüchtlingswerk UNHCR zufolge Mitte des Jahres 2021 weltweit etwa 26,6 Millionen Menschen gegeben, die sich auf der Flucht vor Krieg, Vertreibung, Konflikten oder Naturkatastrophen befunden hätten. Noch nicht berücksichtigt sind in den Zahlen die Auswirkungen der Ereignisse vom August des Vorjahres in Afghanistan, wo die Taliban landesweit die Macht an sich gezogen und damit einen weiteren Schub bezüglich Fluchtbewegungen ausgelöst hatten.
Bereits im Jahr 2020 hatten sich 2,6 Millionen Menschen aus Afghanistan auf der Flucht außerhalb ihres Herkunftslandes befunden. Die mit Abstand meisten davon, nämlich 1,44 Millionen, hatten im Nachbarland Pakistan Zuflucht gefunden, weitere 780.000 kamen im ebenfalls benachbarten Iran unter. Bereits auf den Plätzen 3 und 4 befanden sich Deutschland (circa 148.000 afghanische Asylsuchende) und Österreich (40.000) unter den Zielländern.

Im Jahr 2020 mehr Erstanträge aus Lateinamerika als aus Syrien

Demgegenüber ist die Zahl der vom UNHCR registrierten Flüchtlinge aus Syrien rückläufig. Von den 6,6 Millionen syrischen Asylsuchenden außerhalb der Landesgrenzen, die 2020 erfasst waren, entfielen mit 3,58 Millionen die meisten auf die Türkei. Die EU als Zufluchtsgebiet liegt mit etwas mehr als 975.000 Personen auf Platz 2 vor dem Libanon mit mehr als 884.000 Geflüchteten und Jordanien mit rund 660.000.
Unter den Top 5 der Herkunftsländer von Erstantragstellern auf Asyl in der EU waren den Zahlen der Europäischen Kommission und Eurostat zufolge syrische Staatsangehörige (63.000) an der Spitze, vor Staatsangehörigen aus Afghanistan (44.285), Venezuela (30.325), Kolumbien (29.055) und dem Irak (16.275).
Dem BAMF zufolge war die Zahl der Asylsuchenden in Deutschland bis Ende September 2021 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Jahres zuvor um 35,2 Prozent gestiegen. Von den bis dahin gestellten 100.278 Erstanträgen auf Asyl kamen nach wie vor die meisten von syrischen Staatsangehörigen (40.472), aus dem Irak kamen 8.531 Asylsuchende.
15.045 Erstasylanträge in Deutschland kamen in den ersten neun Monaten des Jahres 2021 von afghanischen Staatsangehörigen, was mit 138 Prozent das größte prozentuale Plus unter allen Herkunftsländern bedeutete.

Asylsuchende stellen 0,6 Prozent der EU-Bevölkerung

Insgesamt beträgt die Anzahl aller Asylsuchender in der EU 2,65 Millionen – was bei einer Gesamtbevölkerung von 447 Millionen einem Anteil von knapp 0,6 Prozent entspricht. Demgegenüber stellen Asylsuchende in der Türkei 4,3 Prozent der Gesamtbevölkerung dar, im Libanon sind es 13 und in Jordanien sogar etwa 30 Prozent.
Von den 125.000 irregulären Grenzübertritten, die von der EU-Kommission im Jahr 2020 erfasst wurden, kamen knapp 17 Prozent von Personen aus Syrien, 12 Prozent von Marokkanern, je zehn Prozent von Algeriern und Tunesiern und acht Prozent von Afghanen.
Den Ausbau von Grenzbefestigungen angekündigt oder bereits aufgenommen haben in der EU und angrenzenden Staaten derzeit Ungarn, Slowenien, Bulgarien, Spanien, Frankreich und Mazedonien. Griechenland stand im Laufe der vergangenen Jahre in der Kritik, Migranten durch Unterbringung in überfüllten und schlecht ausgestatteten Lagern auf Inseln sowie durch Pushbacks vonseiten der Küstenwache abschrecken zu wollen.

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