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"kaltblütige Geringschätzung"

Pflege- und Heimkinder in Londoner Stadtteil jahrzehntelang missbraucht

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Ein Kinderheim in England.

Foto: Christopher Furlong/Getty Images

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Lesedauer: 2 Min.

Heim- und Pflegekinder in dem Londoner Stadtteil Lambeth sind jahrzehntelang Vergewaltigungen, sexuellem Missbrauch und Rassismus ausgesetzt gewesen. Ein am Dienstag veröffentlichter Untersuchungsbericht schildert das Martyrium von hunderten Kindern seit den 1960er Jahren. Die in Wohnheimen und bei Pflegeeltern lebenden Minderjährigen wurden demnach von Sozialarbeitern vergewaltigt, attackiert und missbraucht, die sich wegen einer „Kultur des Wegschauens“ für „unangreifbar“ hielten.
Die Unabhängige Untersuchung von sexuellem Missbrauch von Kindern (IICSA) ging Missbrauchsfällen in fünf Wohneinheiten über mehrere Jahrzehnte nach. Es handele sich um den schlimmsten von insgesamt 15 Berichten, die die IICSA in den vergangenen Jahren verfasst habe, sagte der Sekretär des Gremiums, John O’Brien. Frühere Untersuchungen betrafen unter anderem Missbrauch in der katholischen oder anglikanischen Kirche und im britischen Parlament.

Vergewaltigung und sexuelle Gewalt

Den Behörden in dem südlichen Londoner Stadtteil seien 705 Fälle von ehemaligen Heimbewohnern bekannt, in denen es um Vergewaltigung und sexuelle Gewalt gehe. Die Dunkelziffer sei vermutlich deutlich höher.
Die Mitarbeiter hätten die Pflegekinder behandelt, „als wären sie wertlos“, und ihnen gegenüber eine „kaltblütige Geringschätzung“ an den Tag gelegt. Kindern, die von Misshandlungen berichtet hätten, sei nicht geglaubt worden. Nur in einem Fall seien personelle Konsequenzen gezogen worden. Viele Betroffene berichteten zudem, „Gewalt, Einschüchterung und Rassismus seien alltäglich“ gewesen.
„Das ist der einzige Bericht, den ich regelmäßig zur Seite legen musste, weil die Beschreibungen einfach unerbittlich sind“, sagte O’Brien.
Die Öffentlichkeit sei damals vor allem mit der Bekämpfung der britischen Zentralregierung unter Margaret Thatcher beschäftigt gewesen, statt sich um die sozialen Dienste zu kümmern, kritisiert der Bericht. Er empfiehlt polizeiliche Ermittlungen zu dem Fall eines 1977 gestorbenen Jungen, der sexuelle Gewalt von Seiten eines Betreuers gemeldet hatte. (afp)

Kommentare

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Axel Schweissvor 4 Jahren

Verfolgt man die Berichte der letzten Jahre und entsprechende Gruppen bei Telegram, lässt das nur den einen Schluss zu: Dies sind keine Einzelfälle sondern hat System. Schwerster Missbrauch und Kindermord hinterlässt deutliche Spuren bis in die höchsten Kreise. Um so erschreckender, dass das mediale Echo nahezu bei Null liegt. Kaum einer kann sich auch nur annähernd die Hölle der Perversionen vorstellen, die Kinder durchmachen müssen.

Bibi A.vor 4 Jahren

"Schwerster Missbrauch und Kindermord hinterlässt deutliche Spuren bis in die höchsten Kreise. Um so erschreckender, dass das mediale Echo nahezu bei Null liegt"

Dafür sorgen genau jene Leute, die jetzt über das neue ungarische Antipädophilengesetz herziehen.

Eben das Klientel von Dutroux & Co.

Starvor 4 Jahren

Im Vatikan wird ein Kardinal vor Gericht gestellt. Der Vorwurf: Korruption mit Spendengeldern. Der Prozess ist eine Premiere - und ein Wagnis.

Angelo Becciu, 73 Jahre alt, aus dem sardischen Pattada, wird vorgeworfen, bei Geschäften mit den Millionen der Kirche sein Amt missbraucht sowie Freunde und Verwandte begünstigt zu haben. Und da es sich dabei auch um Ressourcen aus dem Peterspfennig handelte, also um Spendengeld für die Allerärmsten, wiegt der Vorwurf doppelt schwer.

In seine Amtszeit fiel der Erwerb einer Luxusimmobilie im schicken Londoner Stadtteil Chelsea - für mehrere Hundert Millionen Euro. Im ehemaligen Lager des Kaufhauses Harrods an der Sloane Avenue sollten Wohnungen für sehr reiche Kunden gebaut werden.

https://www.sueddeutsche.de/politik/vatikan-kirche-prozess-kardinal-angelo-becciu-1.5362791