Peking schaffte jahrelangen Zugang zu Netzen westlicher Regierungen

Die KP Chinas investiert massiv in ihre Cyberfähigkeiten. Dadurch schafft Peking einen großen Vorsprung gegenüber dem Westen. Das belegen die massiven und jahrelangen Cyberangriffe auf westliche Infrastrukturen.
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Wachsende Cyberbedrohungen aus China wecken Besorgnis in den USA. Symbolbild.Foto: Dragos Condrea/iStock
Von 18. Juli 2024

Ein Sicherheitsexperte der US-Regierung warnt vor Chinas staatlich ausgeführten Cyberattacken. Es handelt sich dabei um sehr ausgeklügelte Angriffe.

Chinesische Hacker hatten über mehrere Jahre hinweg kontinuierlichen Zugang zu Systemen der USA und verbündeter Länder. Das betonte Israel Soong während einer Rede, die er am 16. Juli vor dem Hudson Institute, einer konservativen US-Denkfabrik, hielt. Das aggressive Cybervorgehen Pekings ist schon länger bekannt.

Der Direktor für Cyberpolitik in Ostasien und im Pazifik beim Nationalen Sicherheitsrat der USA sagte auch, das chinesische Regime sei in der Lage, einen „Cyberzugang über Jahre hinweg beharrlich und aggressiv“ aufrechtzuerhalten.

„Die Cyberkampagne scheint Teil einer umfassenderen Anstrengung der Kommunistischen Partei Chinas zu sein, Angriffe auf kritische Infrastrukturen vorzubereiten“, so Soong. Im Falle eines Konflikts wolle China seinen Cyberzugang nutzen, um kritische Systeme wie Stromnetze und Kommunikationsplattformen „lahmzulegen“.

Soong’s Kommentare beziehen sich offenbar auf eine bösartige Cyberkampagne, die von der Cybersecurity and Infrastructure Security Agency (CISA) im Februar bestätigt wurde. In einer Erklärung der CISA hieß es damals, dass von Peking unterstützte Hacker „versuchen, sich in IT-Netzwerken einzuloggen, um störende oder zerstörerische Cyberangriffe gegen kritische US-Infrastrukturen durchzuführen.“

Im Februar berichteten führende Geheimdienstmitarbeiter dem US-Kongress: Das Eindringen ist im Dezember 2023 entdeckt und die Schadsoftware aus 600 Regierungssystemen entfernt worden. Die Cyberbedrohung in vielen Infrastruktursystemen, die von Privatunternehmen betrieben werden, würde jedoch weiterhin bestehen.

Umfassende Strategie

Soong sagte, viele Regierungen seien sich nicht über Chinas aggressiver Cyberstrategie bewusst. Zahlreiche Nationen rund um den Globus wären im Visier der KP Chinas. „Die Volksrepublik China versucht auch in vielen anderen Ländern rund um den Globus dasselbe. Darunter befinden sich einige unserer Verbündeten. Diese Tatsache ist zwar publik, aber wenig bekannt.“

Peking investiere stark in Cyberfähigkeiten, so Soong weiter. Das KP-Regime würde eine nationale Strategie entwickelt, um diese Bereiche „aktiv und zielgerichtet strategisch zu dominieren“.

„Für Peking sind neue Cybertechnologien entscheidend. Die von der USA geführte internationale Ordnung soll so umgestaltet werden, dass sie den Prioritäten der Kommunistischen Partei Chinas besser entspricht“, sagte er.

Die Bemühungen der KP Chinas, sich auf die Sabotage kritischer Infrastrukturen vorzubereiten, seien zwar alarmierend, würden aber ohne einen größeren Konflikt zwischen China und den Vereinigten Staaten nicht zum Tragen kommen, so Soong weiter. Der Grund: ein Angriff auf US-Infrastrukturen, der zu amerikanischen Opfern führt, würde von den USA als direkter Angriff verstanden werden.

Geheimdienste bestätigen Bedrohung

Soong’s Äußerungen folgen mehreren Berichten niederländischer Geheimdienste, die Anfang des Jahres großangelegte Hackerangriffe aus China bestätigten. Dabei wurden über 20.000 Systeme bei Dutzenden westlichen Regierungen, internationalen Organisationen und einer großen Anzahl von Unternehmen der Verteidigungsindustrie kompromittiert.

Dieser als COATHANGER bezeichneter Angriff ermöglichte es Hackern aus China, „permanenten Zugang“ zu wichtigen Systemen zu erlangen, hieß es in einer niederländischen Erklärung. Darüber hinaus erklärte der niederländische Geheimdienst im vergangenen Monat, es sei wahrscheinlich, „dass der staatliche Akteur derzeit noch Zugang zu Systemen einer beträchtlichen Anzahl von Opfern hat“. Das heißt, chinesische Hacker haben weiterhin illegalen Zugang zu wichtigen Einrichtungen von Regierungsbehörden im Westen.

Derzeit ist unklar, ob COATHANGER nur zu Spionagezwecken entwickelt wurde oder Teil der umfassenderen Bemühungen Pekings ist, kritische Systeme in anderen Ländern zu sabotieren.

Avril Haines, Direktorin des Nationalen US-Nachrichtendienstes, sagte im Mai vor dem US-Kongress: „Die meisten von China ausgehenden Cyberangriffe zielen auf Systeme des Gesundheitswesens, der Industriesteuerung sowie auf Bereiche der Verteidigung, Energie, Verkehr, Lebensmittel- und Wasserversorgung in den USA ab.“

Die USA und ihre Verbündeten haben Schwierigkeiten, dem massiven Cyberkriminalitätsapparat des chinesischen Regimes wirksam entgegenzutreten. Das liegt mitunter daran, dass die US-Regierung nicht genügend Cybersicherheitsexperten im Dienst hat.

FBI-Direktor Christopher Wray sagte im April, Peking habe „keine Kosten gescheut, um sich durch Hacken, Lügen, Betrügen und Stehlen an die Spitze einer globalen Supermacht zu katapultieren“. Die Anzahl der vom chinesischen Staat unterstützten Hacker „übertrifft die Zahl der FBI-Cyberspezialisten mindestens 50 zu 1“, so Wray.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „China Had Persistent Access to US and Allied Networks for Years: White House Official“. (deutsche Bearbeitung jw)



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