Iowa: Chaos-Vorwahl bei US-Demokraten – Trumps Zustimmungswerte bei 49 Prozent

Die erste Vorwahl der Demokraten im US-Präsidentschaftsrennen hat ein komplettes Chaos ausgelöst. Die Partei sah sich nach der wegweisenden ersten Abstimmung im Bundesstaat Iowa nicht in der Lage, in der Nacht Ergebnisse zu veröffentlichen.
Titelbild
Wahl in Iowa.Foto: Chip Somodevilla/Getty Images
Epoch Times4. Februar 2020

Die US-Demokraten haben bei ihrer Präsidentschaftsvorwahl im Bundesstaat Iowa einen peinlichen Fehlstart hingelegt: Offenbar wegen eines Programmierfehlers endete die Wahl am Montagabend im Chaos. Auch einen Tag später waren die Demokraten zunächst nicht in der Lage, die Ergebnisse zu verkünden – geschweige denn den Sieger. US-Präsident Donald Trump, der die Vorwahl der Republikaner erwartungsgemäß deutlich für sich entschied, sprach von einem „völligen Desaster“.

Für die Demokraten ist das Chaos beim ersten „Caucus“ ein gewaltiges Fiasko. Einen Teil der Ergebnisse wollen sie Medienberichten zufolge nun am Dienstag um 23.00 Uhr (MEZ) veröffentlichen.

Zur Begründung nannte die Partei zunächst „Unstimmigkeiten“ zwischen drei verschiedenen Datensätzen zu den Resultaten. Später hieß es, ein Programmierfehler sei für die Unstimmigkeiten verantwortlich: Zwar habe eine App die Daten aus den einzelnen Bezirken korrekt erfasst, dabei habe es sich aber nur um einen Teil der Daten gehandelt.

„Nichts klappt, genauso wie sie das Land regiert haben“

Die Partei betonte, es handle sich nicht um einen Hackerangriff. Es solle lediglich sichergestellt werden, dass die Ergebnisse vor einer Veröffentlichung korrekt seien. Dennoch könnte die Panne Zweifel an der Gültigkeit der Ergebnisse wecken.

Die Verzögerung sorgte bei Fernsehkommentatoren für scharfe Kritik und bei den Republikanern von US-Präsident Trump für Spott. Trump schrieb auf Twitter: „Nichts klappt, genauso wie sie das Land regiert haben“. Er fügte hinzu: „Die einzige Person, die gestern Abend in Iowa einen sehr großen Sieg erringen konnte, ist ‚Trump'“.

Beim sogenannten Caucus in Iowa geben die Wähler keine Stimmzettel ab. Sie kommen vielmehr in Schulen, Gemeindesälen oder Sporthallen zusammen und stellen sich in eine Ecke, die mit dem Namen ihres Kandidaten markiert ist. Abgestimmt wird in zwei Runden. Beim zweiten Wahlgang können sich die Wähler der gescheiterten Bewerber einem neuen Bewerber anschließen. Diese Versammlungen laufen häufig chaotisch ab. Der gesamte Prozess sorgt regelmäßig alle vier Jahre für Kritik.

Trumps Zustimmungswerte bei 49 Prozent

Die Vorwahl in Iowa gilt als wichtig. Die Wähler entscheiden dort zwar nur über 41 der 3979 Delegierten, die letztlich den demokratischen Präsidentschaftskandidaten wählen werden. Weil die Vorwahlen aber traditionell in Iowa beginnen, kommt dem ländlichen Bundesstaat im Mittleren Westen ein großes Gewicht zu: Ein guter Start kann die Aussichten eines Bewerbers auf die Präsidentschaftskandidatur befeuern – ein schlechtes Abschneiden ist nur schwer wieder wettzumachen.

Das Chaos bei der Stimmauszählung nahm den demokratischen Bewerbern jedoch den Schwung zum Start: Schon am Dienstagabend (03.00 Uhr MEZ) dürfte Trumps Rede zur Lage der Nation wieder die Schlagzeilen bestimmen, am Mittwoch dann sein zu erwartender Freispruch im Amtsenthebungsverfahren. Laut einer jüngsten Meinungsumfrage des Gallup-Instituts liegen Trumps Zustimmungswerte inzwischen bei 49 Prozent.

Schlappe für Joe Biden

Mitten im Ergebnis-Vakuum riefen sich zwei der Bewerber der US-Demokraten zu den Siegern der Vorwahl in Iowa aus, um das Momentum nicht zu verlieren: Der linksgerichtete Senator Bernie Sanders, der 2016 nur knapp gegen Hillary Clinton verloren hatte, sowie der frühere Bürgermeister Pete Buttigieg.

Sanders‘ Wahlkampfteam erklärte in der Nacht auf Dienstag (Ortszeit) unter Berufung auf eigene Zahlen, der 78-Jährige liege laut Teilergebnissen mit gut 28,6 Prozent auf Platz eins. Demnach landete Buttigieg mit 25,7 Prozent überraschend stark auf dem zweiten Platz, vor der linken Senatorin Elizabeth Warren mit 18,4 Prozent.

Ex-Vizepräsident Joe Biden käme Sanders‘ Zahlen zufolge mit 15,1 Prozent nur auf den vierten Platz. Das wäre eine herbe Schlappe für den 77-Jährigen, den Umfragen in Iowa auf dem zweiten Platz gesehen hatten. In landesweiten Umfragen führte der Mitte-Politiker bislang.

Buttigieg sprach seinerseits aufgrund eigener Erhebungen am Dienstag von einem „klaren Sieg“. Zu dem Zeitpunkt war er bereits auf Wahlkampftournee in New Hampshire. Dort findet am kommenden Dienstag die zweite Vorwahl statt. (afp/so)



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