Papst Franziskus verlässt Krankenhaus und ist schon wieder zu Scherzen aufgelegt
Drei Nächte lang musste Papst Franziskus im Krankenhaus bleiben – bei seiner Entlassung war er bereits wieder zu Scherzen aufgelegt. „Ich lebe noch“, sagte der Pontifex am Samstag beim Verlassen des Gemelli-Krankenhauses in Rom. Der 86-Jährige war wegen einer „infektiösen Bronchitis“ mit Antibiotika behandelt worden. Sein Krankenhausaufenthalt warf erneut Fragen zur Zukunft Franziskus‘ als Oberhaupt der katholischen Kirche auf.
Beim Verlassen des Krankenhauses segnete Franziskus einige Kranke und hielt inne, um Eltern zu umarmen, deren fünfjährige Tochter am Vortag gestorben war. Mit ihnen betete er auch. Der Papst grüßte vor dem Krankenhaus Anhänger und unterschrieb sogar auf dem Arm-Gipsverband eines Jungen. Im Anschluss machte er sich auf den Weg in den Vatikan, um sich auf die Karwoche und Ostern vorzubereiten – die wichtigste Zeit im christlichen Kirchenjahr.
Am Freitag hatte der Pontifex überraschend die Abteilung für Kinder-Onkologie des Gemelli-Krankenhauses besucht. Der Papst brachte den Kindern nach Angaben des Vatikans Schokoladen-Ostereier, Rosenkränze und Bücher mit. Bei dem rund 30 Minuten langen Überraschungsbesuch taufte Franziskus auch ein wenige Wochen altes Baby. Am Donnerstagabend hatte sich der Pontifex laut Sprecher bereits eine Pizza im Kreise seines Pflegeteams geteilt. Franziskus arbeitete zudem vom Krankenhaus aus und las die Zeitung.
Der 86-Jährige war am Mittwoch in die Gemelli-Klinik eingeliefert worden. Er war in einer für Päpste reservierten Wohnung im 10. Stock untergebracht. Das 1981 hergerichtete Apartment ist laut Medienberichten mit Bett, Fernseher, Badezimmer, Büro und medizinischen Geräten ausgestattet. Auch eine kleine Kapelle befindet sich demnach in der Wohnung.
Franziskus‘ Krankenhausaufenthalt hatte große Besorgnis ausgelöst. Der Papst leidet schon seit längerem unter gesundheitlichen Beschwerden. Eine Nachfrage von Journalisten, ob ihn seine jüngste Erkrankung geängstigt habe, verneinte der Pontifex am Samstag.
Ebenfalls im Gemelli-Krankenhaus war er im Juli 2021 am Darm operiert worden. Zudem kämpft Franziskus seit längerem mit Schmerzen im Knie. Der 86-Jährige stützt sich seit Monaten auf einen Gehstock oder sitzt im Rollstuhl.
Am Palmsonntag, dem Beginn der Karwoche, soll Franziskus dem Vatikan zufolge bereits die Messe auf dem Petersplatz leiten. Während der Messe wird er den Angaben zufolge sitzen bleiben, während ein hochrangiger Kardinal die Zeremonie am Altar vornehmen wird.
Die Krankenhaus-Einlieferung des Papstes hatte Spekulationen über einen möglichen Amtsverzicht des Kirchenoberhaupts angeheizt. Ende Juli vergangenen Jahres dachte Franziskus bereits öffentlich über die Möglichkeit eines Rücktritts nach, falls ihn die Kräfte verlassen sollten. Allerdings hatte er im Februar dieses Jahres erklärt, ein Abgang stehe „derzeit nicht auf meinem Plan“, und dass der Rücktritt von Päpsten nicht die Norm werden sollte.
Franziskus unerwarteter Krankenhausaufenthalt befeuerte nach Angaben von Vatikan-Experten auch die Kritiker des Pontifex: Die Erkrankung des Papstes habe ihnen „mehr Sauerstoff“ geliefert, sagte Robert Mickens, Chefredakteur der französischen katholischen Zeitung „La Croix International“. Der Vatikanexperte Iacopo Scaramuzzi erklärte, Franziskus‘ Feinde befeuerten die Spekulationen mit der altgedienten Taktik, dessen Gesundheit „als Schlachtfeld“ zu nutzen.(afp)
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