Ohne Maske inmitten einer Menschentraube: Kritik an Kurz nach Auftritt ohne Einhaltung der Corona-Regeln
Ohne Maske inmitten einer Menschentraube: Der erste Ortstermin von Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz seit mehreren Wochen hat im Alpenstaat für Ärger gesorgt. Der 33-Jährige war am Mittwoch im Zuge der angekündigten Lockerung der Corona-Auflagen ins Kleinwalsertal im Bundesland Vorarlberg gereist. Wie ein Video der örtlichen Presse zeigt, strömten einige Dutzend Kleinwalsertaler auf den Kanzler zu, ohne sich an die wegen der Corona-Pandemie geltenden Abstandsregeln zu halten.
Dabei trugen die meisten Menschen zudem keine Maske – genauso wie Kurz. Der Kanzler forderte zwar die Menschen immer wieder zum Abstand halten auf – ohne Erfolg. Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie er in einer kurzen Ansprache den Menschen für ihre Disziplin während der Ausgangsbeschränkungen dankte und sie daran erinnerte, den nötigen Abstand „so weit wie möglich“ einzuhalten, was zu einigem Gelächter führte.
Von der Opposition sowie in den Onlinenetzwerken hagelte es Kritik an Kurz: „Kann mir irgendwer erklären, wieso diese Corona-Party erlaubt ist und die Masken als Halsketten getragen werden?“, schrieb Florian Klenk, Chefredakteur der Wochenzeitung „Der Falter“ im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Das Kanzleramt in Wien versuchte, den Schaden durch den misslungenen Auftritt zu begrenzen. Kurz habe die Menschen mehrfach zur Einhaltung der Abstandsregeln aufgerufen. Zugleich betonte das Kanzleramt auch: „Egal ob man den Bundeskanzler oder Freunde auf der Straße trifft: Der Abstand ist einzuhalten.“
Das Kleinwalsertal ist nur von Deutschland aus zu erreichen und ist deshalb von den Corona-Beschränkungen besonders betroffen. Für die Reise benötigte Kurz eine Ausnahmegenehmigung, um über Deutschland in die Region zu gelangen. Erst am 15. Juni sollen die Grenzen zu Deutschland wieder vollständig geöffnet werden.
Angesichts der anstehenden Grenzöffnung zeigte sich Kurz in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Stern“ erleichtert und beruhigte die Skeptiker der Lockerung. „Vielleicht fehlte manchen das Bewusstsein, wie gut sich die Situation in Österreich entwickelt hat“, sagte Kurz. „Ich bin wirklich froh, dass wir diese Einigung zustande gebracht haben“, sagte der Regierungschef weiter, der damit einen wichtigen Erfolg für die Tourismusindustrie seines Landes erringen konnte. Die Grenze zwischen Deutschland und Österreich war Mitte März geschlossen worden.
Österreich hatte wegen des geringen Anstiegs bei Corona-Neuinfektionen und den Todeszahlen bereits im April erste Auflagen zur Eindämmung der Pandemie gelockert. (afp/so)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion