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Niederlande: Proteste – Weitere Mutation entdeckt – Keine Landungen für Flüge aus Großbritannien

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Demonstranten in Maastricht, 19. Dezember 2020.

Foto: MARCEL VAN HOORN/ANP/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 3 Min.

In den Niederlanden protestierten am 19. Dezember Menschen mit einem „Marsch für die Freiheit“. Aufmerksam gemacht wurde auf die Lage des Gaststättengewerbes und die anderer Unternehmer in Maastricht. Sie befürchten, dass sich auf Grund der Abriegelungen der Corona-Maßnahmen die Stadt in eine Geisterstadt verwandelt. Für das Land gilt derzeit ein harter Lockdown: Unter anderem sind Schulen und alle nicht für den täglichen Bedarf notwendigen Geschäfte bis Mitte Januar geschlossen.

Landeverbot für Flüge aus Großbritannien

Bis zum 1. Januar dürfen Flüge aus Großbritannien vorerst nicht mehr in den Niederlanden landen. Diese Regelung gelte vom 20. Dezember 6:00 Uhr bis zum 1. Januar 2021, erklärte die Regierung in Den Haag. Sie teilte zudem mit, dass ein Fall der neuen Mutation, die offenbar besonders ansteckend ist, auch in den Niederlanden entdeckt wurde.
„Eine ansteckende Mutation des Coronavirus zirkuliert in Großbritannien. Es soll sich leichter und schneller verbreiten sowie schwieriger zu entdecken sein“, erklärte das niederländische Gesundheitsministerium. Die nationale Gesundheitsbehörde habe deshalb empfohlen, „das Eindringen dieser Virusvariante aus Großbritannien so weit wie möglich zu verhindern“. Deshalb habe das Kabinett von Regierungschef Mark Rutte „vorsichtshalber“ das Verbot von Flügen aus Großbritannien beschlossen.
Mögliche Regeln für andere Verkehrswege würden derzeit überprüft, erklärte das Gesundheitsministerium weiter. Zudem solle mit anderen EU-Staaten darüber beraten werden, mit welchen Schritten eine Ausbreitung der neuen Corona-Mutation verhindert beziehungsweise begrenzt werden könne.
Auf jeden Fall solle auf Reisen, wenn irgendwie möglich verzichtet werden, appellierte das Ministerium an die Niederländer.

Ein Fall auch in den Niederlanden entdeckt

Zu dem in den Niederlanden aufgetretenen Corona-Fall mit der neuen Mutation erklärte das Ministerium, dieser sei Anfang Dezember entdeckt worden. Es handele sich ersten Ergebnissen zufolge um „die in Großbritannien beschriebene Variante“. Experten überprüften derzeit, wie es zu dieser Infektion gekommen sei und ob es damit zusammenhängende Fälle gebe.
Die britische Regierung hatte nach der Entdeckung der neuen Variante von SARS-CoV-2, die für einen starken Anstieg der Infektionszahlen im Süden Englands verantwortlich gemacht wird, am Samstag für London und Südostengland eine Ausgangssperre verhängt. Nach Angaben von Virological.org (deutsch auch hier) scheint die „neue“ Mutation namens „B.1.1.7“ oder „VUI2020/12/01“ allerdings nicht so neu zu sein, sondern eine von 9.654 Mutation an 400 verschiedenen Orten im Genom von SARS-CoV-2 und mindestens schon drei Monate bekannt.

SPD-Politiker Lauterbach warnt vor Mutation

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat vor der Mutation des Coronavirus, das jetzt in Großbritannien grassiert, und weiteren möglichen Mutationen gewarnt. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass Mutationen die Ansteckungsgefahr erhöhen“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Sonntagausgaben). „Das ist ein weiterer Grund dafür, dass die zweite Welle nicht so stark werden darf.“
Je mehr Ansteckungen man zulasse, desto größer sei die Wahrscheinlichkeit, dass noch gefährlichere Mutationen folgen. „Das ist quasi ein Teufelskreis: Mehr Ansteckungen führen zu mehr Mutationsgelegenheiten und damit zu mehr Mutationen. Diese wiederum führen zu mehr Ansteckungen. So geht es dann immer weiter.“
Darum sei es auch „Schwachsinn“, über Ansteckungen Herdenimmunität herstellen zu wollen, so der SPD-Politiker. (afp/dts/ks)

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