Neuerliches Erdbeben verbreitet Schrecken in Mittelitalien – „Nicht so katastrophal“

Die nun besonders stark betroffene Region liegt in der Nähe von Amatrice. Dort waren nach dem Erdbeben vom 24. August die meisten der fast 300 Todesopfer zu beklagen gewesen. Das Beben hatte damals eine Stärke zwischen 6,0 und 6,2. Es richtete Sachschäden in Höhe von rund vier Milliarden Euro an.
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Zerstörung nach dem Erdbeben in Italien am 24 August 2016.Foto: TIZIANA FABI/AFP/Getty Images
Epoch Times27. Oktober 2016

Neuerliche Erdstöße in Mittelitalien haben schlimme Erinnerungen an das tödliche Beben vor zwei Monaten geweckt. Anders als bei der Katastrophe im August waren diesmal offenbar keine Toten zu beklagen: Mehrere Dutzend Menschen seien mit leichten Verletzungen oder Schocksymptomen behandelt worden, teilte der Zivilschutz in der Nacht zu Donnerstag mit. Schwere Verletzungen seien aber nicht bekannt. Es gab erheblichen Sachschäden.

Die Lage sei „nicht so katastrophal“, wie es angesichts der erheblichen Stärke der Erdstöße zu erwarten gewesen wäre, sagte Zivilschutzchef Fabrizio Curcio auf einer nächtlichen Pressekonferenz. Eine genaue Schadensabschätzung sei wegen der Dunkelheit und des schlechten Wetters schwierig. „Wir werden bei Tageslicht Genaueres sehen können“, sagte Curcio.

Das erste Beben hatte die Stärke 5,5; viele Bewohner der betroffenen Region verließen daraufhin fluchtartig ihre Häuser. Dies dürfte dazu beigetragen haben, dass die weitaus stärkeren Erdstöße zwei Stunden später, für die eine Stärke von 6,1 gemessen wurde, nicht zu mehr Opfern geführt haben. Ersten Berichten zufolge stürzten mehrere Häuser ein oder wurden schwer beschädigt.

„Viele Häuser sind eingestürzt, unser Dorf ist am Ende“, sagte der Bürgermeister der betroffenen Ortschaft Ussita, Marco Rinaldi, dem italienischen Fernsehen. Das zweite Beben sei „schrecklich“ gewesen, berichtete Rinaldi. Er habe noch nie so starke Erschütterungen gespürt. „Glücklicherweise waren alle nach dem ersten (Beben) schon draußen.“

Der Bürgermeister des Ortes Serravalle del Chienti, Gabriele Santamarianova, sagte, das Beben habe sich „wie Bombenabwürfe“ angefühlt. „Wir haben eine Staubwolke gesehen. Wir wissen nicht genau, was eingestürzt ist. Bei Tageslicht werden wir mehr sehen.“

Der Erzbischof von Spoleto-Norcia, Renato Boccardo, teilte laut italienischen Medien mit, dass die Kirche San Salvatore in Campi di Norcia, rund 20 Kilometer südlich von Visso, nicht mehr existiere.

Der Zivilschutz öffnete Turnhallen, wo die Menschen der betroffenen Regionen die Nacht verbringen konnten. Auch sollten Zeltunterkünfte wiedererrichtet werden, die bereits nach dem Beben im August aufgebaut worden waren.

Die Erschütterungen waren in beiden Fällen auch in der Hauptstadt Rom zu spüren, wo sie Fenster und Türen in ihren Angeln beben ließen. Der Sitz des italienischen Außenministeriums wurde zeitweise evakuiert. Ein Spiel der Fußballliga zwischen Pescara und Atalanta wurde für einige Minuten unterbrochen.

Ministerpräsident Matteo Renzi dankte allen Helfern und sagte den Betroffenen Unterstützung zu. „Ganz Italien legt seine Arme um jene Gemeinden, die schon wieder betroffen sind“, schrieb er auf Twitter.

Die nun besonders stark betroffene Region liegt in der Nähe von Amatrice. Dort waren nach dem Erdbeben vom 24. August die meisten der fast 300 Todesopfer zu beklagen gewesen. Das Beben hatte damals eine Stärke zwischen 6,0 und 6,2. Es richtete Sachschäden in Höhe von rund vier Milliarden Euro an.

Laut Erdbebenwarte INGV besteht ein Zusammenhang zwischen den Beben vom Mittwoch und dem Beben im August. „Die Nachbeben können lange dauern, manchmal Monate“, sagte der Geologe Mario Tozzi im italienischen Fernsehen. (afp)



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