UPDATE +++ Waffenruhe ab Mitternacht für Idlib bei Gespräch zwischen Putin und Erdogan vereinbart
Nach dem Ausbruch größerer Kämpfe zwischen der türkischen Armee und syrischen Truppen in Idlib hatte die Türkei ihre Grenze zu Syrien geschlossen, ihre Grenze zur EU aber für Insassen der Auffanglager in der Türkei geöffnet. Am Donnerstag schlossen die Präsidenten Russlands und der Türkei jetzt ein neues Abkommen zur Waffenruhe in der Region ab.

Syrien und seine umkämpfte Region Idlib
Foto: über dts Nachrichtenagentur
Russlands Präsident Putin und sein türkischer Amtskollege Erdogan haben eine neue Waffenruhe für Idlib vereinbart. Es sei eine Einigung erzielt worden, sagte Putin nach rund sechs Stunden Verhandlungen am Donnerstag vor Journalisten in Moskau. Erdogan war in die russische Hauptstadt gereist, um nach einer Reihe militärischer Auseinandersetzungen zwischen türkischen und syrischen Streitkräften im Nordwesten Syriens direkt mit Putin zu verhandeln.
Waffenruhe ab Mitternacht
Die Waffenruhe solle ab Mitternacht gelten, gaben die beiden Politiker am Donnerstag nach einem Krisentreffen in Moskau bekannt. Außerdem soll es einen Sicherheitskorridor entlang einer strategisch wichtigen Autobahn geben.
Russland und die Türkei unterstützen in dem Konflikt die gegnerischen Parteien: Moskau steht an der Seite der syrischen Regierungstruppen, die gegnerischen islamistischen Milizen werden von der Türkei unterstützt. Eine Einigung von Putin und Erdogan galt im Vorfeld als Voraussetzung dafür, die Lage in der Region zu entschärfen.
Ziel der nun erreichten Einigung sei es, „zu vermeiden, dass die ohnehin vorhandene humanitäre Krise noch schlimmer wird“, sagte Erdogan bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Putin. Dieser zeigte sich optimistisch, dass die in sechsstündigen Verhandlungen erzielten Absprachen „als eine gute Grundlage für ein Ende der Kämpfe dienen“ und „das Leiden der Zivilbevölkerung beenden“.
„Sicherheitskorridor“ mit gemeinsamen Patrouillen
Wie aus dem von der Nachrichtenagentur AFP eingesehenen Text des Abkommens hervorgeht, soll der geplante Sicherheitskorridor entlang der Autobahn insgesamt zwölf Kilometer breit sein. Um diesen zu schützen, soll es dort ab 15. März gemeinsame Patrouillen russischer und türkischer Soldaten geben.
In Idlib gehen die syrischen Truppen mit russischer Unterstützung seit Dezember massiv gegen die letzten Hochburgen islamistischer Milizen vor. Knapp eine Million Menschen sind seitdem nach UN-Angaben auf der Flucht. Durch eine türkische Grenzsperrung können sie die Region nicht mehr verlassen.
Türkische Soldaten auf Seiten der Islamisten bei Angriffen der syrischen Armee getötet
Die Türkei startete ihrerseits vor einigen Tagen eine große Militäroffensive gegen die Regierungstruppen in der Region, nachdem bei einem syrischen Luftangriff auf türkische Beobachterposten 34 Soldaten getötet worden waren. Die Eskalation in Nordsyrien belastete auch zunehmend die bilateralen Beziehungen zwischen Moskau und Ankara.
Zum Auftakt des Treffens in Moskau sprach Putin Erdogan sein Mitgefühl für den Tod der türkischen Soldaten aus. Er betonte aber, dass „auch die syrische Armee schwere Verluste erlitten“ habe. Erdogan warnte auch nach der Einigung auf die Waffenruhe, sein Land behalte sich vor, bei einem erneuten syrischen Angriff „mit aller Macht zurückzuschlagen“.
Auch am Donnerstag war in Idlib heftig gekämpft worden. Dabei wurden nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Ankara erneut zwei türkische Soldaten bei Angriffen der syrischen Regierungstruppen getötet. (afp/dts/al)
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