Napalm und Phosphor? Chemiewaffen-Experten prüfen Vorwürfe gegen türkische Armee + Video

OPCW-Experten prüfen, ob die Türkei verbotene Waffen wie Napalm und weißen Phospor eingesetzt habe. Die kurdische Autonomieverwaltung hatte ein Video veröffentlicht, auf dem Kinder mit Verbrennungen zu sehen waren, die laut einem Arzt aus der Provinz Hassake von Napalm oder Phosphor stammen könnten.
Titelbild
Dieses Bild vom 17. Oktober 2019 von der türkischen Seite der Grenze zu Syrien in der Bezirksstadt Sanliurfa im Ceylanpinar zeigt Rauch und Feuer, die während der türkischen Offensive gegen kurdische Gruppen im Nordosten Syriens aus der syrischen Stadt Ras al-Ain aufsteigen.Foto: OZAN KOSE/AFP via Getty Images
Epoch Times22. Oktober 2019

Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) prüft Vorwürfe, wonach die Türkei bei ihrer Militäroffensive in Nordsyrien verbotene Waffen eingesetzt haben soll. OPCW-Experten untersuchten derzeit die Vorwürfe der kurdischen Selbstverwaltung in Nordsyrien auf ihre Glaubwürdigkeit, teilte die Organisation mit Sitz in Den Haag am Dienstag mit.

Eine offizielle Untersuchung sei bislang nicht eingeleitet worden, erklärte die OPCW weiter. Die Organisation werde „die Situation weiter beobachten“.

Die kurdische Selbstverwaltung in Nordsyrien hatte der Türkei am Donnerstag vorgeworfen, bei ihrer am 9. Oktober begonnenen Militäroffensive auf die syrische Grenzstadt Ras al-Ain verbotene Waffen wie Phosphor und Napalm eingesetzt zu haben. Die Türkei hatte die Vorwürfe umgehend zurückgewiesen. Es sei „allgemein bekannt, dass die türkischen Streitkräfte keine chemischen Waffen in ihrem Inventar haben“, sagte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar.

An dieser Stelle wird ein Video von Youtube angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um das Video anzusehen.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte gab an, den Einsatz chemischer Waffen nicht bestätigen zu können. Die oppositionsnahe Organisation teilte aber mit, dass Verletzte mit Verbrennungen in ein Krankenhaus in der unweit von Ras al-Ain gelegenen Stadt Tal Tamr gekommen seien.

Die kurdische Autonomieverwaltung hatte in ihren Online-Kanälen ein Video veröffentlicht, auf dem Kinder mit Verbrennungen zu sehen waren, die laut einem Arzt aus der Provinz Hassake von Napalm oder Phosphor stammen könnten.

Arabnews: Die Vorwürfe sind stichhaltig

Arabische Medien bringen ähnliche Bilder: https://www.arabnews.com/node/1571401/middle-east. Arabnews schreibt: „Die Vorwürfe, dass die Türkei bei ihrer Invasion in Nordsyrien verbotene Brandwaffen gegen Zivilisten eingesetzt hat, sind stichhaltig“, sagte ein führender Sicherheitsanalytiker den Arabischen Nachrichten am Samstag.

Kurdische Führer berichteten, dass die Kampfflugzeuge des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan Munition mit Napalm und weißem Phosphor auf zivile Ziele in der Grenzstadt Ras Al-Ain fallen gelassen hätten, einem Hauptziel der türkischen Truppen.

„Die türkische Aggression benutzt alle verfügbaren Waffen gegen Ras Al-Ain“, sagte die kurdische Regierung. „Angesichts des offensichtlichen Scheiterns seines Plans greift Erdogan auf Waffen zurück, die weltweit verboten sind, wie Phosphor und Napalm.“

Nicholas Heras, ein Analyst am Center for New American Security, sagte zu Arab News: „Es gibt jetzt mehrere glaubwürdige Berichte, dass die Türkei bei ihrer Kampagne im Nordosten Syriens weiße Phosphormunition eingesetzt hat, insbesondere gegen die hartnäckigen Verteidiger der Stadt Ras Al-Ain.“

In Syrien wird der Begriff Napalm zur Bezeichnung von Brandbomben verwendet, die auf Napalm-ähnlichen Substanzen basieren. Phosphor kann als Nebelkampfstoff eingesetzt, aber auch zur Herstellung tödlicher Brandbomben genutzt werden. Diese Verwendung ist völkerrechtswidrig. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion