Mehrfrontenkrieg Israel – USA schickt weiteren Flugzeugträger, Evakuierungsaufruf Gaza

Nach Raketenangriffen aus dem Libanon hat Israel mit neuen Luftangriffen reagiert. Israel kämpft im Norden mit der Hisbollah und im südlichen Gazastreifen mit der Hamas. Proteste im Inneren nehmen zu. Die USA schickt einen zweiten Flugzeugträger gegen die Huthi.
Die USA verstärken den Kampf gegen Israels Feinde im Jemen. (Archivbild)
Die USA verstärken den Kampf gegen Israels Feinde im Jemen (Archivbild).Foto: -/U.S. Navy via AP/dpa
Epoch Times23. März 2025

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Im Nahen Osten gibt es wieder an mehreren Fronten Kämpfe. Erstmals seit Monaten feuerten Militante im Libanon Raketen auf Israel – woraufhin Israels Luftwaffe Dutzende Stellungen der Hisbollah-Miliz bombardierte.

Die Hisbollah bestritt, für die Raketenangriffe verantwortlich zu sein. Der erneute Beschuss im Grenzgebiet der beiden Länder erfolgte nach dem kürzlichen Beginn der neuen Offensive Israels in Gaza, womit die dortige Waffenruhe mit der islamistischen Hamas faktisch endete. Bei dem Angriff in der Küstenstadt Tyrus wurde laut AFP ein Funktionär der Hisbollah getroffen.

Gestern waren nach Angaben der israelischen Streitkräfte sechs Raketen aus dem Libanon auf Israel abgefeuert worden, drei wurden abgefangen. Im Norden Israels wurde Luftalarm ausgelöst.

Später ordneten der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Israel Katz eine „zweite Welle von Luftangriffen gegen dutzende Hisbollah-Ziele im Libanon an“, wie das Verteidigungsministerium mitteilte.

Die UN-Mission Unifil sprach von einer „extrem fragilen Situation“ und warnte vor einer neuen Eskalation der Gewalt.

Auch Huthi feuern Raketen ab

Seither schickt auch die Huthi-Miliz im Jemen wieder gegen Israel. Eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete sei noch vor dem Eindringen in israelisches Gebiet abgewehrt worden, teilte das Militär mit. Im Stadtzentrum der Küstenmetropole Tel Aviv waren dumpfe Explosionen zu hören. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte oder Schäden.

Die jemenitische Huthi-Miliz erklärte am 22. März, bei dem Angriff habe sie den Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv ins Visier genommen. Israels Luftraum werde so lange nicht sicher sein, bis die Aggression gegen den Gazastreifen ende, so die Huthi.

Evakuierungsaufruf im Süden des Gazastreifens

Heute forderte die israelische Armee wegen einer Offensive in Rafah im Süden des Gazastreifens die Einwohner eines südlichen Stadtviertels zum Verlassen des Gebietes auf.

Die israelische Armee starte in dem Viertel Tal al-Sultan eine Offensive, um die „terroristische Organisation zu treffen“, begründete Avichay Adraee, Sprecher der israelischen Armee, im Onlinedienst X. Das Viertel werde „als gefährliche Kampfzone betrachtet“, hieß es weiter. Zivilisten sollten dort nicht unterwegs sein.

Bei einem israelischen Luftangriff im südlichen Gazastreifen kam nach Angaben der Hamas einer ihrer ranghohen Funktionäre ums Leben. Das Politbüro-Mitglied Salah al-Bardawil und seine Frau seien getötet worden, so die Nachrichtenagentur AFP am Sonntagmorgen.

US-Flugzeugträger im Einsatz

Die USA begannen vergangene Woche eine Militäraktion, um die Angriffe der Miliz auf Schiffe im Roten Meer zu beenden. US-Präsident Donald Trump kündigte am 19. März die vollständige Vernichtung der Huthi-Miliz an und warnte den Iran davor, die Gruppe weiterhin zu unterstützen.

Die Huthis gehören neben der Hamas im Gazastreifen und der Hisbollah im Libanon zu der vom Iran angeführten und gegen Israel und die USA gerichteten „Achse des Widerstands“. Deren erklärtes Ziel ist die Vernichtung Israels.

Nach Informationen des „Wall Street Journal“ schicken die USA einen weiteren Flugzeugträger in den Nahen Osten. Die USS Carl Vinson werde von ihrer derzeitigen Position im asiatisch-pazifischen Raum in den Nahen Osten verlegt, wo sich bereits der Flugzeugträger USS Harry S. Truman befindet, zitierte die US-Zeitung einen Beamten des Pentagon in Washington.

Geplant sei, dass beide Flugzeugträgergruppen mindestens einige Wochen lang zusammen in der Region im Einsatz sein werden, erklärte der Beamte weiter.

Warnung vor neuem Krieg

Libanons Ministerpräsident Nauaf Salam warnte, dass Israel sein Land in einen „neuen Krieg“ ziehen könne. Die Vereinten Nationen müssten international den Druck erhöhen, um einen Abzug Israels aus dem Libanon zu erreichen.

Die Waffenruhe-Vereinbarung sieht eigentlich einen vollständigen Abzug israelischer Truppen aus dem Süden des Libanons vor. Dieser ist weitgehend erfolgt, es gibt jedoch immer noch fünf israelische Militärposten in Grenznähe. Die libanesische Führung wertet den Verbleib der Truppen als einen Verstoß gegen die Vereinbarung und protestierte mehrfach dagegen.

Proteste in Israel

Am Abend zuvor war es in Israel laut örtlichen Medien zu den größten Massenprotesten gegen die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu seit Wochen gekommen. Mehr als 100.000 Teilnehmer warfen demnach der Regierung vor, mit dem Wiederaufflammen der Kämpfe in Gaza die Befreiung der Geiseln zu gefährden.

Der Ärger richtet sich zudem gegen die beschlossene Entlassung des Inlandsgeheimdienstchefs Ronen Bar, die das Oberste Gericht vorerst aussetzte. Netanjahu erklärte, er habe das Vertrauen in Bar verloren. Die Opposition vermutet andere Gründe: Der Geheimdienst ermittelt zu mutmaßlich illegalen Beziehungen von Vertrauten Netanjahus mit Katar.

Israel hatte am 18. März seine Luftangriffe auf Hamas-Ziele im Gazastreifen wieder aufgenommen. Am 19. März gab die israelische Armee den Beginn eines neuen Bodeneinsatzes bekannt. Israel will damit den Druck auf die Hamas erhöhen, um seine Geiseln freizubekommen. (afp/dpa/red)

 



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