Medizinischer Berater: „Long Covid ist übertrieben“ und Impfversprechen auch
Schon vor einem Jahr warnte der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach vor dem Phänomen „Long Covid“. In einem Statement auf Twitter zu einem Bericht in der Fachzeitschrift „Nature“ sagte der Politiker damals: „Die Symptome beeinflussen die Lebensqualität ganz erheblich“, und dass Long-Covid auch viele in der mittleren Altersgruppe beträfe.
Ein Leser des Postings verwies daraufhin auf Long-Grippe-Symptome und fragte Lauterbach: „Was tun Sie als ausgewiesener Gesundheitsexperte gegen ‚Long-Influenza‘ bei mehreren Millionen Neuerkrankungen pro Jahr mit steigender Tendenz u.a. mit Parkinson als Folge, Herzinsuffizienz, infektexazerbierte COPD usw.“?
Was tun Sie als ausgewiesener Gesundheitsexperte gegen „Long-Influenza“ bei mehreren Millionen Neuerkrankungen pro Jahr mit steigender Tendenz u.a. mit Parkinson als Folge, Herzinsuffizienz, infektexazerbierte COPD usw. ? pic.twitter.com/3T8LfjSKvh
— Friedrich (@Friedri23257098) October 9, 2020
Eine Antwort erhielt er jedoch nicht.
„Long Covid ist übertrieben“
Einer der medizinischen Berater der britischen Regierung in Sachen Corona ist Sir John Bell. Der Impfstoff-Experte und Regius Professor für Medizin an der Universität Oxford erklärte in einem Interview mit „The Times-Radio“, über das „Daily Mail“ berichtete, zu dem Phänomen „Long Covid“: „Die Long Covid Sache ist etwas übertrieben und sobald Sie mit den richtigen epidemiologischen Studien beginnen, stellen Sie fest, dass die Inzidenz viel, viel niedriger ist, als die Leute erwartet hatten.“
Schätzungen nach würden zwei Millionen Menschen ihren eigenen Berichten nach Long-Covid-Symptome haben, wie Müdigkeit, Muskelschmerzen und Konzentrationsprobleme. Allerdings deuten Daten des britischen Office for National Statistics (ONS) darauf hin, dass die Hälfte der Menschen, die unter den Auswirkungen zu leiden scheinen, diese möglicherweise nicht haben, schreibt die britische Zeitung.
Long-Covid-Merkmale?
Eine 6-Monats-Studie von Wissenschaftlern der Oxford Universität untersuchte amerikanische Krankenakten von 273.618 Covid-19-Patienten und 114.449 Grippe-Patienten nach neun Kernmerkmalen, die Long Covid zugeschrieben werden: Atembeschwerden/Atemnot, Müdigkeit/Unwohlsein, Brust-/Halsschmerzen, Kopfschmerzen, abdominale Symptome, Myalgie, andere Schmerzen, kognitive Symptome und Angst/Depression. Zur Verfügung standen insgesamt Daten von 81 Millionen Patienten.
57 Prozent der Covid-Patienten zeigten in den ersten sechs Monaten nach ihrer positiven Testung mindestens eines der Merkmale. Beispielsweise wurde in 18,7 Prozent der Covid-Fälle später über eine abnorme Atmung geklagt, eine Grippe-Vergleichsgruppe lag hingegen bei 9,7 Prozent. In 8,7 Prozent der Fälle klagten die Covid-Patienten über Kopfschmerzen und Grippe-Patienten in 8 Prozent der Fälle. Von Ängsten und Depressionen waren 22,8 Prozent der Covid-Fälle und 19,8 Prozent der Grippe-Kranken betroffen. Die Studie hielt es für nötig, darauf zu verweisen, dass die Ergebnisse nicht verallgemeinert werden könnten.
Keine Panik vor Infektionen trotz Impfungen
Laut Sir John Bell, dem Berater der Johnson-Regierung sei die Pandemie wohl nach dem Winter vorbei. Großbritannien sei „über das Schlimmste“ der Pandemie hinweg und sollte nach dem Winter „in Ordnung sein“. Der Druck auf den National Health Service (NHS), das staatliche britische Gesundheitssystem, habe „weitgehend nachgelassen“. Bei den Todesfällen durch Covid handle es sich in der Regel um sehr alte Menschen. Zudem sei auch nicht ganz klar, ob Covid all diese Todesfälle verursacht habe.
Sir John Bell erklärte auch, dass die Impfstoffe dahingehend wirken, schwere Krankheiten und Todesfälle zu verhindern. Sie würden aber „die Übertragungsmenge nicht wirklich effektiv“ reduzieren. „Es ist ziemlich wichtig, dass wir nicht in Panik geraten“, weil Krankenhausaufenthalte und Todesfälle durch Covid „sehr niedrig“ blieben. Der Experte warnte vor der Erwartung, dass „die Impfstoffe und die Booster“ die Infektionen stoppen würden. Das sei nicht der Fall. „Und es ist ein bisschen ein falsches Versprechen“, meinte Sir John. Er erinnert daran: „Dies ist jetzt ein endemisches Virus, es wird ziemlich weit verbreitet sein.“
Auch die Professorin Sarah Gilbert von der Universität Oxford, die bei der Entwicklung des AstraZeneca-Impfstoffs mitgewirkt habe, meinte kürzlich in einem Webinar der Royal Society of Medicine, dass Covid schließlich nur noch eine Erkältung sein werde und es unwahrscheinlich sei, dass es zu einer noch tödlicheren Variante mutiere. Die Viren würden dazu neigen, „weniger virulent“ zu werden. Das bedeutet, dass es weniger schwerwiegende Folgen gibt wie Krankenhausaufenthalt und Tod, gerade deswegen, weil sie sich leichter verbreiten. Auch wachse die Immunität in der Bevölkerung wie bei allen anderen saisonalen Coronaviren.
Kaum Gefahr für nicht geimpfte Kinder
Auch für die Kinder sieht der Professor keine große Gefahr und pflichtete darin Englands Chief Medical Officer Professor Chris Whitty bei. Dieser erklärte, dass die überwiegende Mehrheit der Kinder bei Covid ohne Impfstoff auskommen würde. Auch Sir John äußerte, dass es bei den Kindern „keine schlimmen Konsequenzen“ gebe. Er glaube nicht, „dass es Grund zur Panik gibt“ und dass man viele Kinder auf den Intensivstationen haben werde. „Und tatsächlich gibt es Beweise dafür, dass das nicht der Fall ist. Hatten wir nie. Und die Wahrscheinlichkeit einer schweren Erkrankung: ziemlich gering“, so Sir John.
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