Busunfall in Venedig: Marodes Brückengeländer hielt Aufprall nicht stand

Nach dem Busunglück in Venedig mit mindestens 21 Todesopfern sind in Italien erhebliche Sicherheitsmängel rund um die Unfallstelle öffentlich geworden. Demnach gab es erhebliche Mängel an der Leitplanke.
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Nach dem Busunfall in Mestre in der Nähe von Venedig am 3. Oktober 2023 arbeiten Rettungskräfte an der Bergung der Verletzten und Toten. Ein Bus des Verkehrsunternehmens La Linea war 10 Meter in die Tiefe gestürzt und fing Feuer.Foto: Stefano Mazzola/Getty Images
Epoch Times5. Oktober 2023

Nach dem Busunglück in Venedig mit mindestens 21 Todesopfern sind in Italien erhebliche Sicherheitsmängel rund um die Unfallstelle öffentlich geworden. Wie der Verkehrsstadtrat der Lagunenstadt, Renato Boraso, in mehreren am Donnerstag veröffentlichten Interviews erklärte, entsprach die Leitplanke an der Stelle, an der das Fahrzeug von einer Brücke in die Tiefe stürzte, nicht den geltenden Sicherheitsstandards. Demnach gab es die Planungen für eine Renovierung bereits seit 2016, doch begannen die Arbeiten erst im September.

Die italienische Zeitung „La Stampa“ schrieb mit Blick auf die Absicherung der Brücke von einem „Skandal“. Demnach befand sich an der Unfallstelle eine eineinhalb Meter lange Lücke in der Leitplanke. Das hinter dieser Lücke befindliche Metallgeländer hielt dem Aufprall des Busses nicht stand.

Der Elektrobus, mit dem Touristen auf der Rückreise von einem Ausflug in der Altstadt Venedigs waren, schrammte nach bisherigen Erkenntnissen mehrere Meter an der Leitplanke entlang, bevor er die Lücke erreichte und hinabstürzte.

Zahlreiche Tote und Verletzte

Bei dem Unglück starben mindestens 21 Menschen, 15 weitere wurden verletzt. Unter den Todesopfern sind nach Angaben der italienischen Behörden drei Deutsche, außerdem der italienische Busfahrer, neun Ukrainer, vier Rumänen, zwei Portugiesen, ein Kroate und ein Südafrikaner.

Italienische Medien berichteten, unter den Verletzten seien zwei Brüder aus Deutschland im Alter von sieben und 13 Jahren. Deren Eltern waren demnach unter den Todesopfern. Das Auswärtige Amt machte auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AFP zu den Berichten bisher keine weiteren Angaben.

Dauern Reparaturarbeiten zu lange?

Venedigs Verkehrsstadtrat Boraso sagte, die Erneuerung des Geländers wäre im Zuge der im September begonnenen Arbeiten bis zum kommenden Jahr abgeschlossen gewesen; bis zu einem Abschnitt 400 Meter vor der Unfallstelle seien die Reparaturen bereits abgeschlossen gewesen.

Mit Blick auf die sieben Jahre, die vom Beginn der Planung bis zum Anfang der Arbeiten verstrichen waren, sagte Boraso: „Wir sollten uns fragen, warum in Italien ein Verfahren zur Ausführung solcher Arbeiten so lange dauern muss.“

Batterien fangen Feuer

Die Brücke, von welcher der Bus zehn Meter in die Tiefe gestürzt war, verläuft über eine Eisenbahnlinie zwischen Mestre und Marghera, zwei auf dem Festland befindliche Stadtteile Venedigs. Dem Feuerwehrchef der Stadt, Mauro Luongo, zufolge kam erschwerend hinzu, dass die Batterien des Elektrobusses Feuer gefangen hätten.

Warum der Bus von der Fahrbahn abkam, ist bislang ungeklärt. Als wahrscheinlichste Erklärung gilt ein Schwächeanfall des Fahrers.

Bei dem Bus handelte es sich um ein chinesisches Fabrikat vom Typ E12 Yutong. Er verkehrte normalerweise als Linienbus in Venedig, war aber von einem Privatunternehmen angemietet worden, um etwa 40 italienische und ausländische Touristen aus dem historischen Stadtzentrum zurück zu einem Campingplatz zu bringen.

Venedig ist eine der meistbesuchten Städte der Welt. Zu Spitzenzeiten übernachten in der Lagunenstadt 100.000 Touristen pro Nacht, hinzu kommen zehntausende Tagesbesucher.

(afp/red)



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