Mali: 15 deutsche Soldaten bei mutmaßlichem Autobomben-Anschlag verletzt
Bei einem mutmaßlichen Anschlag sind am Freitag 15 deutsche Soldaten in Mali verletzt worden. Unter ihnen seien nach ersten Erkenntnissen zwölf Schwerverletzte, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Kreisen des Verteidigungsausschusses in Berlin.
Die Luftwaffe sei zur Rettung der Verletzten in das westafrikanische Land geschickt worden. Ersten Erkenntnissen zufolge habe es sich um eine Autobombe gehandelt, möglicherweise sei sie von einem Selbstmordattentäter gezündet worden.
Dabei soll ein kleines temporäres Camp im Norden des Landes, das die Bundeswehrsoldaten im Auftrag der Mission „Minusma“ bei der Ortschaft Tarkint errichtet hatten das Ziel gewesen sein, berichtet der „Spiegel“. Genutzt worden sei dabei ein sprengstoffbeladenes Auto.
Anschlag nahe dem deutschen Feldlager
Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) werde sich am Nachmittag zu dem Vorfall äußern, erfuhr AFP aus den Kreisen. Der Anschlag ereignete sich demnach nahe der Stadt Gao. Dort unterhält die Bundeswehr ein Feldlager.
Die Bundeswehr-Soldaten leisten dort im Rahmen der UN-Friedensmission Minusma einen Beitrag zur Stabilisierung Malis. An ihr nehmen mehr als 60 Länder teil.
Die politische Situation in Mali ist seit 2012 von zunehmender Instabilität geprägt. Die meist islamistisch motivierte Gewalt hat in den vergangenen Jahren auch die benachbarten Länder in der Sahel-Zone erreicht. Tausende Soldaten und Zivilisten wurden in der Krisenregion getötet, Hunderttausende mussten aus ihrer Heimat fliehen.
Mehrere französische Soldaten durch Autobombe in Mali verletzt
Erst kürzlich wurden bei einem Anschlag mit einer Autobombe in Mali mehrere französische Soldaten und malische Zivilisten verletzt.
Die Soldaten befanden sich auf einer Aufklärungsmission nahe der Stadt Gossi im Zentrum des Landes, wie die französische Armee am Montag mitteilte. Aus malischen Militärkreisen und von einem lokalen Abgeordneten hieß es, dass drei Soldaten verletzt worden seien.
Die französische Armee teilte mit, Kampfhubschrauber und Kampfflugzeuge in die Region geschickt zu haben, die die Bodentruppen unterstützen sollen.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte am 10. Juni das Ende des bisherigen Kampfeinsatzes Barkhane angekündigt und eine internationale Allianz gegen Islamisten gefordert. Die Mission Barkhane hat ihren militärischen Hauptsitz im Tschad und kämpft seit 2014 gegen islamistische Gruppen.
13.000 Soldaten und Polizisten im UN-Einsatz in Mali
Seit dem vergangenen Jahr gibt es auf Druck Frankreichs in der Region auch eine europäische Einsatzgruppe namens Takuba mit rund 600 Soldaten. Zudem sind EU und UNO in Mali mit Ausbildungs- und Stabilisierungsmissionen präsent. Rund 13.000 Blauhelmsoldaten und knapp 2.000 Polizisten sind es allein bei dem Einsatz der Vereinten Nationen in Mali.
Daran beteiligt sich Deutschland mit bis zu 1.700 Bundeswehrsoldaten. Eine Teilnahme an Operationen zur Terrorismusbekämpfung ist nicht Teil ihres Auftrages, alle Soldaten haben aber das uneingeschränkte Recht zur individuellen Selbstverteidigung.
Fünf Katholiken in Mali entführt
Bewaffnete Angreifer haben in Mali im Juni 2021 fünf Katholiken entführt, unter ihnen einen Priester. Die Gruppe sei auf dem Weg zu einem Begräbnis gewesen, teilten Vertreter der katholischen Kirche in Mali am Dienstag mit. Die Hintergründe der Tat blieben zunächst unklar.
In dem westafrikanischen Land, in dem die französische Armee gegen dschihadistische Gruppen kämpft, kommt es häufig zu Entführungen. Seit Anfang April wird der französische Journalist Olivier Dubois von einer islamistischen Gruppe als Geisel festgehalten. Übergriffe auf die katholische Minderheit im Land waren bisher allerdings sehr selten.
Macron droht nach zweitem Putsch in Mali mit Abzug französischer Truppen
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat im Mai mit dem Abzug der französischen Truppen aus Mali gedroht, sollte sich der westafrikanische Krisenstaat nach einem neuerlichen Putsch in eine islamistische Richtung entwickeln. „Radikaler Islamismus mit unseren Soldaten dort? Niemals“, sagte Macron in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der Zeitung „Journal du Dimanche“. Dies habe er auch dem inzwischen abgesetzten malischen Übergangspräsidenten Bah Ndaw gesagt.
In Mali gebe es derzeit die „Versuchung“, sich dem radikalen Islamismus anzunähern, sagte Macron. „Wenn es in diese Richtung geht, werde ich (die französischen Soldaten) abziehen“, betonte er. Gegenüber den westafrikanischen Staats- und Regierungschefs habe er deutlich gemacht, dass diese keine Regierung unterstützen dürften, die „keine demokratische Legitimität mehr“ habe, sagte Macron in dem Interview weiter.
Mali seit 2012 von starker Instabilität geprägt
In Mali war es im Mai zum zweiten Umsturz innerhalb von neun Monaten gekommen. Zunächst wurde der bisherige Übergangspräsident Ndaw sowie Regierungschef Moctar Ouane abgesetzt. Am Freitag erklärte das Verfassungsgericht des Landes dann den einflussreichen Armee-Oberst Assimi Goïta zum neuen Interimspräsidenten. Goïta, der zuvor das Amt des Vizepräsidenten der Übergangsregierung innehatte, war im August 2020 Anführer der Putschisten gewesen, die den gewählten Präsidenten Ibrahim Boubacar Keïta nach lange andauernden Protesten stürzten.
Die politische Situation in Mali ist seit 2012 von starker Instabilität geprägt. Die meist dschihadistisch motivierte Gewalt hat in den vergangenen Jahren auch die benachbarten Länder in der Sahel-Zone erreicht. Neben der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich ist auch Deutschland mit der Bundeswehr im Rahmen von Missionen der EU und der UNO in Mali im Einsatz, um zur Stabilisierung des Landes beizutragen. (afp/er)
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