Libyen: Drei Bootsmigranten nach Rückholaktion der Küstenwache erschossen
In Libyen sind drei sudanesische Migranten erschossen worden, nachdem sie von der libyschen Küstenwache zurück an Land gebracht worden waren. Libysche Sicherheitskräfte hätten am Montagabend auf die Menschen geschossen, als diese versuchten, von der Anlegestelle zu fliehen, erklärte die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Dienstag.
Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) forderte „eine dringende Untersuchung“ des Vorfalls in Al-Chums, einer Hafenstadt etwa hundert Kilometer östlich der Hauptstadt Tripolis.
Die Schüsse seien gefallen, „nachdem mehr als 70 Menschen von einem Schiff gegangen waren“, erklärte das UNHCR. Zwei Menschen seien vor Ort gestorben, ein dritter auf dem Weg ins Krankenhaus. Zwei weitere wurden demnach verletzt. Die übrigen an Land gebrachten Menschen seien in Gewahrsam genommen worden.
Der Vorfall unterstreiche, dass Libyen „kein sicherer Hafen“ für Migranten sei, sagte der UNHCR-Sondergesandte Vincent Cochetel. Die IOM forderte die Europäische Union und die internationale Gemeinschaft auf, gefährdete Menschen nicht mehr zurück nach Libyen zu schicken.
Im vergangenen Jahr versuchten laut IOM mehr als 100.000 Flüchtlinge, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Angesichts der günstigeren Bedingungen für eine Überfahrt im Sommer ist die Zahl der Fluchtversuche derzeit hoch. Menschenschmuggler nutzen das nordafrikanische Land als Transitroute für Migranten. (afp/nh)
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