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Krieg in der Ukraine

Kremlsprecher Peskow: „Wir werden dem Westen nie wieder vertrauen“

Im Westen dürfte es nur noch wenige Politiker geben, die sich Hoffnungen auf normale Beziehungen zu Russland in naher Zukunft machen. Die Signale aus dem Kreml sind eindeutig.

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Der Kreml in Moskau.

Foto: iStock

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Lesedauer: 4 Min.


Vier Monate nach Beginn des Ukraine-Kriegs hat Russland die Beziehungen zum Westen als langfristig beschädigt bezeichnet.
„Ja, es wird eine lange Krise werden“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in einem in der Nacht zum Dienstag ausgestrahlten Interview des US-Fernsehsenders MSNBC. „Wir werden dem Westen nie wieder vertrauen.“ Russland erhebt seit Beginn des Krieges in der Ukraine immer wieder Vorwürfe gegen westliche Staaten – etwa wegen der militärischen Unterstützung für das angegriffene Land.

Peskow fordert Bestrafung von gefangenen US-Kämpfern

Der Kreml hat sich auch erstmals zur Gefangennahme von zwei US-Kämpfern in der Ukraine geäußert und ihre Bestrafung gefordert. Die beiden früheren US-Soldaten Alexander Drueke und Andy Huynh seien Söldner und „an illegalen Aktivitäten auf dem Territorium der Ukraine beteiligt“ gewesen, sagte der Kremlsprecher.
Drueke und Huynh hätten sich in der Ukraine „am Beschuss und an der Bombardierung unseres militärischen Personals“ beteiligt, führte der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin aus. Damit hätten sie das Leben von Russen „bedroht“. „Sie sollten für diese Verbrechen, die sie begangen haben, zur Verantwortung gezogen werden“, forderte der Kremlsprecher. Ihre Vergehen müssten „untersucht werden“.
Auf Nachfrage, welcher Vergehen genau Drueke und Huynh sich schuldig gemacht hätten, sagte Peskow, dies sei noch nicht klar. Zugleich versicherte er, dass sie nicht unter die Genfer Konventionen fielen. Die beiden US-Kämpfer gehörten nicht zur ukrainischen Armee, „also fallen sie nicht unter die Genfer Konventionen“, sagte Peskow.

Todesstrafe nicht ausgeschlossen

Vergangene Woche hatte der russische Staatssender RT in Online-Netzwerken veröffentlichte Videos der beiden vermissten US-Bürger gezeigt. Unklar blieb, von wem und unter welchen Umständen sie festgehalten wurden. Peskow sagte dazu in dem NBC-Interview, Drueke und Huynh würden von den „Behörden“ festgehalten.
Auf die Frage, ob ihnen die Todesstrafe drohe, antwortete er auf NBC: „Das kommt auf die Ermittlungen an.“ Die pro-russischen Separatisten in der sogenannten Volksrepublik Donezk im Osten der Ukraine hatten kürzlich Todesurteile gegen zwei in der Ukraine gefangen genommene Briten und einen Marokkaner ausgesprochen.
US-Präsident Joe Biden hatte am Freitag erklärt, er wisse nicht, wo Drueke und Huynh sich aufhielten. Zugleich appellierte er an US-Bürger, nicht in die Ukraine zu reisen. Am Samstag bestätigte ein Sprecher des US-Außenministeriums, dass den Behörden Fotos und Videos der beiden US-Bürger vorlägen, die „Berichten zufolge von der russischen Armee in der Ukraine gefangen genommen worden seien“. Die US-Regierung beobachte die Lage genau.

Peskow zum Fall von Basketballerin Griner

Peskow äußerte sich in dem NBC-Interview auch zum Fall der in Russland inhaftierten US-Profi-Basketballerin Brittney Griner. Vorwürfe, Russland halte sie als Faustpfand gefangen, wies er entschieden zurück. „Wir können sie nicht als Geisel bezeichnen“, sagte der Kremlsprecher. „Warum sollten wir sie als Geisel bezeichnen? Sie hat gegen russische Gesetze verstoßen und nun wird sie strafrechtlich verfolgt.“
Griner war am 17. Februar am Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen worden. Die russischen Behörden werfen der 31-jährigen zweifachen Olympiasiegerin Drogenschmuggel vor, weil in ihrem Gepäck Vape-Kartuschen mit Cannabisöl gefunden wurden. Vor einer Woche wurde ihre Untersuchungshaft bis zum 2. Juli verlängert. (afp/dpa/dl)

Kommentare

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Rasselpferdvor 3 Jahren

Okay, die Russen trauen uns nicht mehr - haben aber selbst einen Vertrag gebrochen - nämlich territoriale Integrität gegen Atomwaffen der Ukraine, das wird gern vergessen.

Auf der anderen Seite ist der Westen sehr schön mitschuldig an dem was gerade in der Ukraine passiert, man könnte auch sagen hauptschuldig durch seine Politik.

Es gibt kein Gut oder Böse in diesem Konflikt, beide Seiten also "der Westen" + Ukraine vs. Russland + Weißrussland haben gefälscht, gelogen und betrogen.

harkanvor 3 Jahren

Es gibt Gut und Böse die Guten sind EU und NATO jedenfalls nicht.

Minimaxvor 3 Jahren

Da sind wir aber sehr traurig, Herr Peskow. Aber Jemandem, der nicht die Absicht hat, in die Ukraine einzumarschieren und der Verträge bricht, vertrauen wir auch nicht mehr, und zwar noch länger als lange Zeit.

Wer braucht solche Geschäftspartner.

Walter Gerhartzvor 3 Jahren

Nicht Moskau, Brüssel verlangt einen Regierungswechsel in Kiew

Von Peter Haisenko

Damit die Ukraine Beitrittskandidat zur EU werden kann, hat Brüssel einen Forderungskatalog für Kiew vorgelegt, dessen Erfüllung die Voraussetzung für den künftigen Status sein soll. Diese Forderungen können aber von der jetzigen Regierung nicht erfüllt werden.

Seit 30 Jahren geht es mit der Ukraine nur bergab. Die Industrieproduktion des letzten Jahres, 2021, lag wieder niedriger als vor 30 Jahren. Oligarchen beherrschen das Land und im Korruptionsindex liegt dieses kaputte Land auf Platz 122. Im Vergleich zum Jahr davor ist das sogar eine leichte Verschlechterung, meldet n-tv. Das letzte EU-Land ist in dieser Liste aktuell Bulgarien auf Platz 78, Deutschland liegt auf Rang zehn. Wie kann da unsere EU-Ursula sagen: "Unsere Entscheidung ist gefallen aufgrund der Daten, Fakten und Zustände in der Ukraine; die Ukraine hat enorme Fortschritte gemacht.“ Und sie entblödet sich nicht fortzufahren: „Was zum Beispiel den Kampf gegen Korruption angehe, weise die Entwicklung in eine "positive Richtung.“ Aha, es ist also eine positive Richtung, wenn sich der Rang im Korruptionsindex verschlechtert hat.

Forderungen der EU an den „Kandidaten“ Ukraine

In diesem Sinn stelle ich hier auszugsweise einige Forderungen an Kiew vor, die die EU als Voraussetzung für den Kandidatenstatus der Ukraine genannt hat:

1. Der Kampf gegen Korruption auf den höchsten Ebenen. Dieser soll echte Resultate mit den Untersuchungen bringen und sie müssen eine neue Person als Antikorruptions-Beamten bestimmen.

2. Sie müssen einen Reformplan vorlegen zur Inkraftsetzung der Einhaltung der Gesetze und eine Gesetzgebung installieren, die die Geldwäsche unterbindet in Einklang mit weltweit anerkannten Standards der Finanzwirtschaft.

3. Der Einfluss der Oligarchen auf Wirtschaft, das politische und gesellschaftliche Leben, muss eingeschränkt werden, im Einklang mit den Empfehlungen der „Venedig-Kommission“.

4. Sie müssen ein Gesetz installieren, das den Einfluss von privaten Interessen auf die Informationspolitik beendet.

5. Sie müssen die Gesetzesreformen zu Ende bringen, die die Rechte von nationalen Minderheiten schützt, ebenfalls nach den Vorgaben der „Venedig-Kommission“.