Kiew soll Veröffentlichung von Bildern russischer Kriegsgefangener stoppen
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat die Ukraine aufgefordert, keine Bilder mehr von russischen Kriegsgefangenen im Internet zu veröffentlichen. Ein derartiger Umgang mit Kriegsgefangenen verstoße gegen die Genfer Konventionen und somit gegen das Völkerrecht, erklärte die Organisation am Donnerstag.
„Die ukrainischen Behörden sollten aufhören, Videos von gefangenen russischen Soldaten in den sozialen Medien und Messengerdiensten zu veröffentlichen, die diese öffentlich zur Schau stellen“, erklärte HRW. Dies gelte insbesondere für Aufnahmen, die „gedemütigte oder eingeschüchterte“ russische Soldaten zeigten.
Die Organisation kritisierte unter anderem die Veröffentlichung von Videos russischer Kriegsgefangener auf den Seiten des ukrainischen Geheimdienstes SBU, auf denen die Soldaten offenbar unter Zwang ihre „Namen, Identifikationsnummern und weitere persönliche Informationen preisgeben“. Auch auf den Seiten des ukrainischen Innenministeriums seien offenbar solche Videos erschienen.
Auch Ukraine hat Verpflichtungen
Die HRW-Rechtsberaterin Aisling Reidy betonte, dass die russischen Truppen in der Ukraine „tiefgreifende und weitverbreitende“ Rechtsverletzungen begingen, „die intensives, ziviles Leid verursachen“. Zugleich bestünden auch für die Ukraine „klare Verpflichtungen, die sie einhalten muss, darunter die rechtmäßige Behandlung von Kriegsgefangenen“. HRW habe der ukrainischen Regierung auch schriftlich seine Besorgnis wegen der Bilder der Kriegsgefangenen mitgeteilt.
Von den Onlinediensten forderte HRW, die Verbreitung von Aufnahmen von Kriegsgefangenen auf ihren Plattformen nicht zuzulassen. Auch Medien dürften keine Bilder veröffentlichen, die gegen das humanitäre Völkerrecht verstoßen, mahnte die Organisation.
Die Verbreitung von Bildern russischer Kriegsgefangener hatte zuvor auch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) angeprangert. In der HRW-Erklärung hieß es, es seien auch eklatante Völkerrechtsverletzungen und „Kriegsverbrechen“ der russischen Seite in der Ukraine dokumentiert worden. (afp/mf)
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