Kanadische Provinz verklagt mehr als 40 Pharma-Firmen wegen Opioid-Überdosen
Der übermäßige Konsum von Opioiden hat in Nordamerika schon tausenden Menschen den Tod gebracht und belastet auch die staatlichen Gesundheitssysteme.
Deswegen hat nun die Provinzregierung von British Columbia als erste kanadische Behörde mehr als 40 Hersteller und Vertreiber der Schmerzmittel auf Schadenersatz verklagt, wie der dortige Justizminister David Eby am Mittwoch mitteilte. Die Klage richtet sich auch gegen den US-Pharmakonzern Purdue, der das weit verbreitete Opioid Oxycontin herstellt.
Bei der ersten derartigen Klage kanadischer Behörden gehe es um eine Erstattung der Kosten von Notarzteinsätzen und Krankenhausaufenthalten wegen Opioid-Überdosen, erklärte Eby. Der Justizminister von British Columbia beschuldigte Hersteller, Großhändler und Vertreiber der starken Schmerzmittel, die verschreibenden Ärzte und die Patienten „über die Risiken und den Nutzen von Opioiden“ getäuscht und damit „dem staatlichen Gesundheitssystem ernsthaft geschadet“ zu haben.
„Es ist an der Zeit, dass Opioid-Firmen die Verantwortung für die menschlichen und finanziellen Verluste übernehmen, die ihre Produkte so vielen Familien zugefügt haben“, erklärte Eby. Seine Regierung befinde sich in Gesprächen mit anderen kanadischen Provinzen, die sich der Klage von British Columbia anschließen könnten.
Auch Purdue, der US-Hersteller von Oxycontin, ist im Visier der Provinzregierung. Nach Einschätzung von Experten soll Oxycontin die Opioid-Krise in Nordamerika ausgelöst haben.
Opioid-Opfer und Angehörige in Kanada haben mit Purdue bereits eine Vereinbarung über einen Schadenersatz von 20 Millionen kanadischen Dollar (13,2 Millionen Euro) erzielt. Ein Gericht blockierte die Vereinbarung im März allerdings, weil es die Summe als unzureichend erachtete.
Auch im Nachbarland USA steht Purdue unter Druck. Gegen das Unternehmen wurde im Januar von der US-Metropole New York eine Klage auf 500 Millionen Dollar (428 Millionen Euro) Schadenersatz eingereicht.
Auf Weisung der kanadischen Regierung mussten Purdue und andere Hersteller mittlerweile den Vertrieb von Opioiden in Kanada stoppen. Außerdem hat die Regierung einen hohen zweistelligen Millionenbetrag zur Stärkung der Notfallmedizin in Kanada bereitgestellt und die zuständigen Stellen mit dem bei Überdosen eingesetzten Gegenmittel Naloxon versorgt.
Das übermäßige Verschreiben sowie der unerlaubte Verkauf der Schmerzmittel hat dazu geführt, dass in Nordamerika die Zahl der Menschen, die an Opioid-Überdosen sterben, in die Höhe geschnellt ist.
In Kanada kamen vergangenes Jahr nach Angaben der Gesundheitsbehörde fast 4000 Menschen durch Opioide ums Leben, meist wegen Überdosen mit dem starken Schmerzmittel Fentanyl. Die westliche Provinz British Columbia war mit rund einem Drittel der Todesfälle in Kanada am stärksten betroffen. (afp)
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