Kampagne zur Sensibilisierung mit Entwicklungsstörung: Autistisches Mädchen zieht in die „Sesamstraße“ ein

"Für Kinder ohne Autismus ist es wichtig zu sehen, wie Autismus aussehen kann", sagte die Puppenspielerin der autistischen Figur Julia, Stacey Gordon, die selbst Mutter eines autistischen Sohnes ist.
Epoch Times20. März 2017

Die „Sesamstraße“ hat schon immer auf Vielfalt und Toleranz gesetzt – jetzt greift die Kindersendung auch das Thema Autismus auf. Am Sonntagabend stellten die Macher im US-Fernsehsender CBS eine neue Puppe names Julia vor, die ein Mädchen mit Autismus darstellt. Julia ist bereits im Rahmen einer Kampagne bekannt geworden, mit der die „Sesamstraße“ für den Umgang mit der Entwicklungsstörung sensibilisieren will.

In den vergangenen Jahren stieg die Zahl der Autismus-Diagnosen bei Kindern in den USA stark an. Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörden hat eines von 68 Kindern in den USA eine Autismus-Störung. Das Thema kindgerecht aufzuarbeiten, stellte die „Sesamstraße“ vor große Herausforderungen, wie die Autorin Christine Ferraro am Sonntag in der CBS-Sendung „60 Minutes“ sagte. „Es ist knifflig, weil Autismus nicht eine bestimmte Sache ist, es ist bei jedem Menschen anders.“

Autistische Menschen haben Schwierigkeiten mit sozialen Kontakten und fallen durch stereotype Verhaltensweisen auf. In der Episode, in der Julia in die Sendung eingeführt wird, spricht der gelbe Vogel Bibo sie an, doch sie reagiert nicht auf ihn. Als eine Gruppe Kinder beschließt, zusammen Fangen zu spielen, ist Julia euphorisch und hüpft auf und ab. „Das kann für einige Kinder mit Autismus typisch sein“, sagte Ferraro.

Durch Julias Verhalten entsteht dann ein neues Spiel: Die anderen Kinder hüpfen mit. „Das war ein einfacher Weg, um zu zeigen, dass sie Julia mit ein wenig Anpassung da abholen können, wo sie ist“, sagte Ferraro.

Für die Entwicklung der Figur holten die Autoren den Rat von Erziehern und Kinderpsychologen ein. Julias Puppenspielerin Stacey Gordon ist zudem selbst Mutter eines autistischen Sohnes. „Für Kinder ohne Autismus ist es wichtig zu sehen, wie Autismus aussehen kann“, sagte sie in der Sendung „60 Minutes“. „Wenn die Freunde meines Sohnes im Fernsehen schon einmal so ein Verhalten gesehen hätten, bevor sie es im Klassenraum erlebten, hätten sie keine Angst gehabt.“

Noch ist nicht klar, ob Julia eine Hauptfigur in der „Sesamstraße“ wird. Sie hoffe, dass Julia wichtig werde, sagte Ferraro. „Ich wünsche mir, dass sie nicht ‚Julia, das Kind mit Autismus‘ ist, sondern einfach nur ‚Julia'“. (afp)



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