Kämpfe zwischen Israel und der Hamas in Rafah und im Norden des Gazastreifens

Die israelische Armee greift neben Rafah im Süden auch Ziele im Norden des Palästinensergebiets an. In Rafah wurden weitere Bewohner zur Evakuierung aufgefordert.
Rauch über Rafah: Die israelische Armee hat die Bevölkerung erstmals aufgerufen, Gebiete im Zentrum der Stadt zu verlassen.
Rauch über Rafah: Die israelische Armee hat die Bevölkerung aufgerufen, Gebiete im Zentrum der Stadt zu verlassen.Foto: Abed Rahim Khatib/dpa
Epoch Times13. Mai 2024

Die israelische Armee hat ihre Angriffe im Gazastreifen ausgeweitet und neben Rafah im Süden auch Ziele im Norden des Palästinensergebiets ins Visier genommen. Am Montag wurde der Osten Rafahs mit Hubschraubern und Artillerie beschossen, Gefechte gab es auch in Dschabalija und in einem Stadtviertel von Gaza.

Nach UN-Angaben sind schon 360.000 Menschen vor den Kämpfen aus Rafah geflohen. Nun wurden weitere Menschen zur Evakuierung aufgefordert.

Der bewaffnete Arm der radikalislamischen Hamas erklärte, seine Kämpfer seien an Bodenkämpfen in Rafah und in Dschabalija beteiligt. In Rafah wurden nach Angaben des Kuwait-Krankenhauses in der Nacht vier Menschen bei einem Angriff auf ein Haus getötet.

Israelische Truppen in Rafah am Wochenende vorgerückt

Die israelischen Truppen waren am Wochenende in Rafah weiter vorgerückt. Das Militär sprach von einem „begrenzten“ Einsatz und „taktischen Vorstößen“. Zuvor waren Bewohner in verschiedenen Stadtteilen zur Evakuierung aufgerufen worden.

Nach Angaben des UN-Palästinserhilfswerks UNRWA haben bislang 360.000 Menschen die Stadt verlassen. Am Montag wurden laut Augenzeugen weitere Bewohner der Stadt per Anruf und Textnachricht dazu aufgefordert, ihre Sachen zu packen und ihre Häuser zu verlassen.

In der Stadt an der Grenze zu Ägypten haben mehr als eine Million Menschen Zuflucht vor den seit Oktober andauernden Kämpfen gesucht. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hält ungeachtet internationalen Drucks an Plänen für eine großangelegte Bodenoffensive in Rafah fest. Israel bezeichnet die Stadt als letzte Bastion der Hamas. Der Einsatz zielt israelischen Angaben zufolge auch darauf ab, dort vermutete Geiseln zu befreien.

Chef der Hamas angeblich nicht in Rafah

Der „New York Times“ zufolge befindet sich der Chef der Hamas im Gazastreifen, Jahja Sinwar, anders als angenommen nicht in Rafah. Nach Geheimdienstinformationen aus den USA und Israel habe Sinwar, der als einer der Drahtzieher des Großangriffs vom 7. Oktober auf Israel gilt, „höchstwahrscheinlich“ nie das unterirdische Tunnelnetz unter der Stadt Chan Junis verlassen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf US-Regierungskreise.

Bei dem Großangriff hatte die Hamas nach israelischen Angaben 1.170 Menschen getötet und rund 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Als Reaktion geht Israel seitdem massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei mittlerweile mehr als 35.000 Menschen getötet.

Die Gesundheitsbehörde erklärte am Montag zudem, das Gesundheitssystem in dem Palästinensergebiet stehe angesichts blockierter Treibstofflieferungen unmittelbar vor dem Zusammenbruch. Der Treibstoff sei notwendig, um etwa die Generatoren in Krankenhäusern und Rettungswagen zu betreiben.

Kritik von USA

In US-Medien warnte US-Außenminister Antony Blinken, eine Offensive in Rafah werde das Problem mit der Hamas nicht lösen. Israel habe keinen Plan zum Schutz der Zivilbevölkerung und auch keinen Plan, „was am Tag nach dem Ende dieses Krieges in Gaza passiert“, sagte er am Sonntag im Sender NBC.

Israel sei auf dem besten Weg ein „Vakuum“ zu hinterlassen, in dessen Folge sich „Anarchie“ und „Chaos“ ausbreiten könnten. „Wir haben gesehen, wie die Hamas in die Gebiete zurückgekehrt ist, die Israel im Norden befreit hat, sogar nach Chan Yunis“, sagte Blinken weiter.

Das israelische Militär hatte bereits vor Wochen erklärt, die Kommandostrukturen der Hamas im Norden des Palästinensergebiets zerschlagen zu haben. Am Wochenende wurden jedoch die Kämpfe dort wieder aufgenommen. Ein Armeesprecher sagte, es gebe „Versuche der Hamas, ihre militärischen Fähigkeiten wieder aufzubauen“.

Unterdessen betonte Netanjahu am Montag bei einer Veranstaltung zum Gedenktag für die gefallenen Soldaten, der „Unabhängigkeitskrieg“ sei noch nicht vorbei. „Er geht auch heute noch weiter“, sagte der Regierungschef. „Wir sind entschlossen, diesen Kampf zu gewinnen“. Laut dem Militär sind seit Beginn der israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen 272 israelische Soldaten getötet worden. (afp)



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