Journalist der Jungen Freiheit wollte in Venezuela Korruption aufdecken – Jetzt sitzt er wegen „Spionage“ und „Rebellion“ im Gefängnis
Billy Six, ein deutscher Journalist wird laut „BBC“ im berüchtigten Helicoide Gefängnis in Venezuela festgehalten. Six steht unter Verdacht sich der Spionage und Rebellion schuldig gemacht zu haben. Deutsche diplomatische Beamte durften ihn bislang nicht besuchen.
Nach Angaben von Gerardo Morón der venezolanischen prodemokratischen Organisation Espacio Público sei Six während seines Aufenthalts in Venezuela dem „Drogen-, Waffen- und Menschenhandel sowie dem Treibstoff-Schmuggel auf der Spur gewesen und habe über die Massenmigration der Venezolaner“ berichtet.
Vater Edward Six bestätigte, sein Sohn sei bereits am 17. November festgenommen worden, nachdem er über die aktuelle Wirtschaftskrise in Venezuela und die damit zusammenhängende Massenmigration berichtet hatte. Gegenüber der „Jungen Freiheit“ gab er an, dass sein Sohn in einer Einzelzelle säße, teilweise unter Beobachtung eines Wärters.
Die Arbeit der Deutschen Botschaft sei für den Vater bisher sehr unbefriedigend. „Die wollen mal schauen, ob sie eine Besuchserlaubnis bekommen“, so Vater Six gegenüber der Zeitung. „Ich habe denen gesagt, ich würde von ihnen eher eine Protestnote erwarten. Das wollen sie prüfen, wurde mir dann gesagt.“
Seinem Sohn würden Fotos von öffentlichen Militärparaden zum Nationalfeiertag in Fuerte Tiuna am 5. Juli 2017 und 5. Juli 2018 als Beweis für Spionage zur Last gelegt. „Doch die Beschuldigungen sind haltlos, da dort jeder der Zuschauer Fotos aufgenommen hat“, so der Vater weiter.
„Mein Sohn hat nie eine Waffe angefasst und sich nie an Demonstrationen beteiligt“, so Edward Six gegenüber „Associated Press“. „Er war nur auf der Straße und hat die Leute interviewt, ihnen Fragen gestellt und die Artikel ins Internet gestellt.“
Die venezolanische Regierung gab bisher keine offizielle Stellungnahme zur Inhaftierung von Billy Six ab.
Das Helicoide Gefängnis in der Hauptstadt Caracas, in dem Six derzeit festgehalten wird, geriet in der letzten Zeit mehrmals in die Schlagzeilen. Erst vor wenigen Wochen kam es zu mehreren Gefängnisaufständen.
Zudem sei im Oktober dieses Jahres der inhaftierte Oppositionelle Fernando Albán in Haft verstorben. Angeblich habe er Selbstmord begangen und sei aus dem 10. Stock des Gebäudes gesprungen.
Politische Gegner von Maduro hingegen sind der Meinung, dass Albán getötet wurde und sein Leichnam aus einem Fenster geworfen wurde, um den Mord zu vertuschen.
Wie „BBC“ berichtete, ist es nicht das erste Mal, dass der Journalist während seiner Recherchen festgenommen wurde. Bereits im Dezember 2012 wurde er von der syrischen Armee festgenommen, nachdem er angeblich illegal eingereist war. Damals befand er sich drei Monate im Gefängnis, bevor er wieder freigelassen wurde. (nh)
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