Island hat eine neue Präsidentin: Tómasdóttir gewinnt Wahl

Island hat eine neue Präsidentin. Halla Tómasdóttir setzte sich gegen die größte Anzahl an Konkurrenten durch, die es auf der Insel jemals gegeben hat. Sie hat sich besonders die Förderung der Frauen und der Umwelt auf die Fahne geschrieben.
Titelbild
Die isländische Präsidentschaftskandidatin Halla Tomasdottir am 2. Juni 2024. Die Isländer wählten am 1. Juni 2024 einen neuen Präsidenten. Es ist ein eher repräsentatives Amt.Foto: Halldor Kolbeins/AFP via Getty Images
Von 2. Juni 2024

Halla Tómasdóttir hat die Präsidentenwahl in Island gewonnen. Nach dem am Sonntag veröffentlichten Endergebnis der Wahl kam die 55-Jährige auf 34,3 Prozent der Stimmen und lag damit deutlich vor der ehemaligen Regierungschefin Katrin Jakobsdottir, die auf 25,5 Prozent der Stimmen kam.

Zunächst lieferten sich Tómasdóttir und Katrín Jakobsdóttir ein enges Rennen. Jakobsdóttir, die als ehemalige Ministerpräsidentin viel politische Erfahrung hat, galt bis zum Schluss als Favoritin.

Die frühere Regierungschefin Jakobsdottir gestand ihre Niederlage ein und beglückwünschte ihre Rivalin. „Ich gratuliere ihr und ich weiß, dass sie eine gute Präsidentin sein wird“. Jakobsdottir (48) hatte erst im April ihren Posten als Regierungschefin niedergelegt, um für das Präsidentenamt zu kandidieren.

Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 79 Prozent, wie der isländische Sender RUV berichtete, und damit deutlich höher als bei der vergangenen Wahl. Rund 270.000 Isländer waren wahlberechtigt.

Sie ist die siebte Präsidentin des Landes und die zweite Frau in diesem Amt. Am 1. August beginnt sie ihre neue Aufgabe. Die 55-jährige Unternehmerin tritt die Nachfolge von Gudni Jóhannesson an, der seit 2016 Präsident der Nordatlantik-Insel war. Jóhannesson hatte in seiner Neujahrsansprache verkündet, sich nicht um eine dritte Amtszeit zu bewerben.

Grundwerte: Integrität, Gleichheit, Gerechtigkeit, Respekt und Verantwortung

Halla Tómasdóttir trat 2016 bereits einmal zur Präsidentschaftswahl an und verlor gegen Gudni Jóhannesson, der das Amtacht Jahre lang innehatte. Die Unternehmerin betont, dass die isländischen Werte, die aus der Nationalversammlung 2009 hervorgingen – Integrität, Gleichheit, Gerechtigkeit, Respekt und Verantwortung – als „moralischer Kompass“ für die Entwicklung des Landes dienen sollten. Als Präsidentin möchte sie diese Grundwerte wahren und fördern.

Halla Tómasdóttir ist Geschäftsführerin von The B Team, einem globalen Kollektiv von Führungskräften aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Diese Organisation fördert ethischere, nachhaltigere und sozial verantwortlichere Geschäftspraktiken weltweit. Zudem gründete sich Audur Capital, die Investmentgesellschaft widmet sich der Förderung weiblicher Werte im Finanzsektor.

Als Kandidatin betont Tómasdóttir ihren Wunsch, die Menschen zu einem Dialog über wichtige soziale Themen zusammenzubringen, die Island betreffen, wie psychische Gesundheit, die Auswirkungen des Tourismus und technologischen Fortschritt. Sie möchte, dass die Präsidentschaft ein Forum für öffentlichen Diskurs bietet, um Lösungen zu finden und positiven sozialen Wandel für das Wohlergehen aller Isländer voranzutreiben.

Umweltfragen liegen Tómasdóttir besonders am Herzen. Sie plädiert dafür, dass Island ein Vorbild für den Umweltschutz wird. Sie sieht in der Präsidentin eine Plattform, um das Bewusstsein für den Umweltschutz zu schärfen und Maßnahmenvoranzutreiben.

Die Rolle des Präsidenten ist in Island größtenteils repräsentativ. Island gehört nicht zur Europäischen Union, ist aber wie Norwegen und Liechtenstein Teil des Europäischen Wirtschaftsraums. Auf der Insel mit etwa 380.000 Einwohnern finden alle vier Jahre Präsidentschaftswahlen statt, sofern es mehr als einen Kandidaten gibt. Dieses Mal gab es zwölf Bewerber – so viele wie noch nie. Denn kandidieren kann jeder, der 1.500 Unterschriften für sich gesammelt hat.

(Mit Material der Agenturen)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion